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0715 - Tanz der Messer

0715 - Tanz der Messer

Titel: 0715 - Tanz der Messer
Autoren: Jason Dark
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und wie ein Ball aussah, der seine Strahlen auch in die Tiefe schickte, damit er die Umgebung der Pritsche erhellen konnte.
    An der rechten Seite standen die beiden Gestalten, die er vorhin nur schemenhaft in den Flammen gesehen hatte. Jetzt erkannte er sie überdeutlich, und bei ihrem Anblick hatte er das Gefühl, von einem Hammerschlag getroffen zu werden.
    Sie trugen lange, schwarze Ledermäntel, hielten messerscharfe Spieße in den Händen, was dem Killer nicht einmal großen Schrecken einjagte. Furcht bereiteten ihm nur die beiden blanken und bleichen Totenschädel, die aus den hochgestellten Kragen der Mäntel hinauswuchsen und so verdammt echt aussahen.
    War das der Tod?
    Oder waren es nur die Schergen des Teufels, die in seinen Kerker gekommen waren, um ihn zu holen?
    Er wußte es nicht, aber er rechnete mit jeder Möglichkeit. Er hatte das Gefühl, in einer Leere zu liegen, die ihn irgendwann völlig verschlingen würde.
    Dann war alles aus.
    Sie starrten ihn an. Ihre Augenhöhlen in den Totenschädeln waren nicht leer. In ihnen schwamm eine graubleiche, gallertartige Masse, die sich zuckend bewegte, als wollte sie jeden Augenblick hinausfließen und am Gebein nach unten rinnen.
    Sie beugten sich vor.
    Zum erstenmal bewegte sich der Killer. Er wollte zur Seite rollen, verkrampfte sich aber schon im Ansatz der Bewegung und blieb am Rand der Pritsche liegen.
    Gnade kannten sie nicht.
    Sie hoben ihre Spieße - und stießen nicht zu, denn sie hatten etwas anderes vor. Sie wollten nur die Furcht des Mannes bis auf den Siedepunkt treiben.
    Mit ihren Händen griffen sie nach ihm.
    Torrano verkrampfte sich noch stärker, nur konnte er den Klauen nicht entkommen und ihnen auch nichts entgegensetzen, sie waren einfach zu hart, und die beiden Horror-Gestalten wußten genau, was sie zu tun hatten. Sie zerrten ihn hoch.
    Für einen Moment ließen sie ihn auf der Pritsche sitzen, bevor sie ihn dann hochzerrten und auf die Füße stellten.
    Im selben Augenblick fauchte auch das Feuer wieder vor ihm hoch. Es drang aus unzähligen Ritzen aus dem Boden hervor, war ein rotgelbes und bläuliches Gemisch, und die beiden Wächter hatten darauf nur gewartet, denn sie übten Druck aus und zerrten ihn dieser verfluchten Flammenwand entgegen.
    Er setzte ein Bein stolpernd vor das andere. Ric fühlte sich ausgelaugt, so hilflos. Er dachte auch daran, daß er trotz allem gut laufen konnte, von seiner Schußwunde im Bein war nichts mehr zu sehen. Jetzt kam es ihm so vor, als hätte er sich alles nur eingebildet.
    Die Flammenwand wartete auf ihn.
    Für ihn gab es keine Umkehr mehr, kein Zurück, er mußte hinein und hindurch.
    Beide Wächter kannten kein Pardon, sie zerrten und rissen ihn weiter, dann schlugen die Flammen über den drei unterschiedlichen Wesen zusammen, und Torrano spürte sie wie einen hauchdünnen Vorhang, mehr nicht.
    Er lebte, das Feuer hatte ihm nichts getan. Beinah hätte er gelacht, dann aber sah er, was sich hinter den Flammen befand, und das war genau das Gegenteil davon.
    Keine Helligkeit mehr, sondern eine dumpfe, unheimliche, brütende Umgebung, eine Hölle, von deren Decke sogar Wasser tropfte. Es klatschte auf den unregelmäßig hohen Steinboden.
    Erst jetzt sah er die Fackeln.
    Es waren zwei. Sie steckten in Spalten an der gegenüberliegenden Höhlenwand, und ihr Licht fiel auf die kreisrunde Öffnung im Boden, die der Eingang zu einem tiefen Schacht sein mußte.
    Die beiden Gestalten führten ihn auf diese Öffnung zu. Beim Näherkommen sah Ric, daß der Rauch nicht von den Fackeln stammte, sondern als quirliges Gemenge aus der Öffnung strömte und in dünnen, grauen Wolken die Flammen durchwanderte.
    Sogar riechen konnte er den Rauch.
    Er stank ätzend, als würde etwas in der Tiefe der Schächte verbrennen. Der Geruch legte sich schwer auf seine Zunge. Er konnte ihn schmecken, er konnte ihn schlucken, und er widerte ihn an.
    Was hatte diese Öffnung zu bedeuten? War sie der Zugang zur eigentlichen Hölle?
    Torrano rechnete mit allem, er verkrampfte sich, er wollte nicht mehr weiter, aber die anderen ließen ihm keine Chance.
    Und sie unterstrichen ihre Bemühungen mit ihren Waffen, deren Spitzen über sein Gesicht hinwegstrichen, ohne es zu verletzen. Er wußte aber, daß sie auch anders konnten.
    Vor der Öffnung blieben sie stehen.
    Torrano konnte es kaum fassen. Er war den beiden fast dankbar dafür, daß sie ihn nicht hineinstießen. Sie hatten nur dicht davor angehalten, so daß er, wenn er
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