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0713 - Roboter lügen nicht

Titel: 0713 - Roboter lügen nicht
Autoren: Unbekannt
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Intelligenz, der Bruder, befand sich in unmittelbarer Nähe! Er war überrascht von der Erscheinungsform dessen, den er sich bisher als Bruder gedacht hatte. Denn in ihm war die Vorstellung gewesen, daß es sich um ein Gerät handeln müsse wie ihn selbst, einen Computer, eine intelligente Maschine, die es nur einem Zusatz aus lebender Materie verdankte, daß sie überhaupt Emotionen empfinden konnte.
    Jetzt aber hatte er vor sich - sah, in den Gängen und Hallen, die zu seinem unmittelbaren Einflußbereich gehörten - fremde Wesen und deren Maschinen, und er begann zu verstehen, daß es ihre Gesamtheit war, die ihm als verwandte Wesen erschien.
    Weder die offenbar organischen Geschöpfe, noch ihre Maschinen allein waren es, die in ihm das Gefühl der Vertrautheit erzeugten. Beide zusammengenommen, die Wesen und die Maschinen, ergaben erst das, was er in seiner Ungewißheit bisher als „Bruder" bezeichnet hatte.
    Er verstand nicht, wie sie den Ort hatten erreichen können, in dem sie sich jetzt befanden: den großen Saal, in dem die sechs Kuppeln der beiden Lebenserhaltungssysteme standen. Zuerst war die Maschine gekommen, und dann die Wesen. Das alles war zu einem Zeitpunkt geschehen, als er den äußersten Gefahrenfall längst erklärt und sich mit Hilfe hochenergetischer Schirmfelder hermetisch von der Umwelt abgeriegelt hatte. Er begriff die Technik nicht, die es scheinbar im Handumdrehen vermochte, seine Feldschirme unwirksam zu machen. Dazu fehlten ihm die Informationen; denn er wußte nur das, was die terranischen Wissenschaftler auch wußten, kein Jota mehr.
    Von der Maschine und den Wesen - die, wie er wußte, von der Besatzung des Fahrzeugs Kelosker genannt wurden - ging in verstärktem Maße jener beseeligende, prickelnde Strom psychischer Energie aus, den er kurz nach der Landung auf dieser Welt zum ersten Mal gespürt hatte. Er fühlte, daß er dicht vor dem Augenblick stand, in dem die Fremden und doch so Verwandten zum ersten Mal artikuliert Verbindung mit ihm aufnehmen würden.
    Da kam der Schock!
    Zwei Mitglieder der Besatzung befanden sich plötzlich ebenfalls im Innern der stählernen Kugel, die sein ureigener Bereich war und die er nach außen hin wirksam abgeschirmt zu haben glaubte. Wie waren sie hereingekommen? Aus eigener Kraft oder indem sie sich eines keloskischen Hilfsmittels bedienten? Er erkannte die beiden Eindringlinge. Sie gehörten zum Kreis der autorisierten Personen, die jederzeit Zutritt zum Innern der Kugel hatten. Darauf mochten sie wohl bauen; denn sie mußten wissen, daß er sie sofort ausgemacht hatte. Sie waren unversehens materialisiert - an derselben Stelle, an der auch die Kelosker zum Vorschein gekommen waren. Und jetzt befanden sie sich auf der Spur der Kelosker. SENECA war kein Gedankenleser, aber aus logischen Überlegungen konnte er mühelos ableiten, daß die Absichten der beiden Eindringlinge den Keloskern gegenüber keine freundlichen waren.
    Er mußte handeln... unabhängig davon, ob die Eindringlinge zum Kreis der Privilegierten gehörten oder nicht. Es ging einzig und allein darum, die verwandten Wesen zu schützen, die sich in der Kuppelhalle aufhielten.
    SENECA alarmierte seine Roboter...
     
    *
     
    Gucky, vertraut mit der Anlage der Kuppelhalle, materialisierte hinter der am weitesten vom Eingang entfernten Kuppel, im Schutz der Kuppelwand aus Terkonitstahl. Er hörte fremdartige Geräusche, lauschte ein paar Sekunden und kam zu dem Schluß, daß sie aus wenigstens achtzig Metern Entfernung kämen. Daraufhin wagte er es, sich vorsichtig hinter seiner Deckung hervorzuschieben.
    Als erstes erblickte er eine Gruppe von Keloskern. Es waren insgesamt dreizehn der fremdartigen Wesen, die dicht neben einer der rotschimmernden Kuppeln einen Kreis bildeten und sich dabei hin und her bewegten, ohne daß er hätte erkennen können, welchen Zweck sie damit verfolgten. Das ging etwa zwei Minuten lang, dann wich die Gruppe der Kelosker plötzlich auseinander, und es wurde erkennbar, daß sie bisher ein Gerät umringt hatten, ein Gadget, das größte Exemplar seiner Art, das Gucky je zu Gesicht bekommen hatte.
    Er wußte sofort, ohne auch nur den geringsten Anhaltspunkt zu haben, daß es sich um das Gerät handeln mußte, das Vylma Seigns und Sunchex Olivier gefunden hatten und das unter so mysteriösen Umständen verschwunden war. Es war weitaus größer, als Vylma es beschrieben hatte. Das lag daran, daß es sich sieben kleinere Gadgets angelagert hatte, die seinen
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