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0713 - Roboter lügen nicht

Titel: 0713 - Roboter lügen nicht
Autoren: Unbekannt
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voran und gebrauchte seinen Desintegrator eifrig. Aus lauter Verehrung für Vylma brach er eine viel weitere Bahn, als eigentlich nötig gewesen wäre. Vylma ließ es geschehen, obwohl sie deswegen ein wenig langsamer vorwärts kamen. Sie trug noch immer den Peiler und musterte ihn von Zeit zu Zeit aufmerksam und mit ein wenig Sorge. Das Gerät war eigens für die Suche nach Gadgets entwickelt worden. Seine vergleichsweise einfache Elektronik reagierte mit besonderer Vorliebe auf den charakteristischen Doppelimpuls, den die Gadgets ausstrahlten: Ein kräftiges Signal, in 1,2 Millisekunden Abstand gefolgt von einem schwächeren. Niemand hatte ermitteln können, warum die Gadgets diese Art von Streuimpulsen verbreiteten und nicht eine andere. Man war damit zufrieden, daß sich auf diese Weise eine Möglichkeit bot, die Gadgets relativ einfach aufzuspüren. Auch Sunchex und Vylma waren allein zu dem Zweck unterwegs, Gadgets zu finden. Denn an Bord der SOL versprach man sich viel von dem Bemühen, den Mechanismus der Gadgets zu ergründen und so den Geheimnissen der keloskischen Psychotechnologie auf die Spur zu kommen.
    Gadget - das war ein aus dem Amerikanischen geliehenes Wort, das ein technisches Gerät unbekannter Funktion bezeichnet. So hatte die Besatzung der SOL die Dinge genannt, die vereinzelt in weitem Umkreis um den Landeort des terranischen Raumschiffs gefunden worden waren. Sie waren äußerst verwirrend in ihrer äußeren Plumpheit und der unenträtselbaren Komplexität des inneren Aufbaus. Das plumpe Äußere sprach ebenso deutlich von der physischen Ungeschicklichkeit derjenigen, die das Gerät zu bedienen hatten, wie das Innere die überlegene Technologie derer verriet, aus deren Fertigungsstätten das Gerät gekommen war.
    Fest stand bislang lediglich, daß die Gadgets sich nicht zufällig auf Last Stop befanden, wenn sie auch so aussahen, als hätte man sie in der Wildnis dieser unbesiedelten Welt einfach achtlos verstreut. Sie dienten einem bestimmten Zweck, und der Verdacht hatte sich herausgebildet, daß die Kelosker von ihrer Heimatwelt aus auf irgendeine geheimnisvolle Weise mit den Gadgets in Verbindung standen. Man wußte seit Galbraith Deightons Expedition außerdem, daß die Kelosker eines der Konzilsvölker des Rates der Sieben waren und daß sie im Rahmen des Konzils die Verantwortung für die Abschätzung der Folgen neuer Strategien übernommen hatten.
    Aber damit hatte das, was man wußte oder doch wenigstens plausibel vermutete, auch schon sein Ende. Die Kelosker waren - aus terranischer Sicht - ein unsagbar fremdes Volk. Ihre Denkweise war unverständlich, ihre Handlungen schienen einer anderen Logik zu entspringen. Und dabei waren es gerade die Kelosker, mit denen Perry Rhodan und seine Mannschaft sich zu einigen haben würden, wenn sie jemals die heimatliche Milchstraße wiedersehen wollten. Denn durch eine unerklärliche Kraft hielten die Kelosker die SOL an die Oberfläche dieses Planeten gefesselt. Das riesige Schiff durfte nicht starten. Hätte es den Versuch trotzdem gewagt, so wäre es in geringer Höhe über Last Stop in einer gigantischen Explosion vergangen.
    Der Pfad, den Sunchex Olivier bahnte, hatte die Talsohle nun fast erreicht. Sunchex gab ein gurgelndes Geräusch des Abscheus von sich, als aus einem Loch im Boden ein fleischiges, wurmähnliches Gebilde hervorkroch und ins Gestrüpp zur Seite des Pfades zu fliehen versuchte. Das Tier war gut dreißig Zentimeter lang, und der fette Körper hatte die Dicke eines kräftigen Männerdaumens. Die Farbe des Körpers war ein kräftiges Rot. Von diesen unappetitlich wirkenden Geschöpfen hatte das Tal seinen Namen erhalten. Der Name war auch dann nicht geändert worden, als die Biologen ermittelten, daß es sich nicht wirklich um Würmer handelte, sondern um eine Raupenart, das erste Metamorphosestadium eines großen Nachtfalters, der nur in diesem Tal vorzukommen schien.
    Sunchex wartete, bis das Tier verschwunden war. Erst dann schritt er weiter. Inzwischen hatte Vylma den Peiler nicht aus den Augen gelassen. Das Gerät besaß eine Richtantenne, die Richtung und Entfernung des gesuchten Gegenstands ermittelte und die Meßwerte über eine Leuchtanzeige ausgab, die sowohl in der Intensität, als auch in der Farbe variierte. Die Anzeige strahlte jetzt in kräftigem Rot. Vylma sagte: „Das Ding muß ganz nähe sein!"
    Sunchex' Desintegrator summte auf. Das Gestrüpp löste sich in dünne Gasschwaden auf, die träge davonzogen.
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