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0713 - Roboter lügen nicht

Titel: 0713 - Roboter lügen nicht
Autoren: Unbekannt
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Acht oder zehn Meter weiter vorne war der Dschungel jedoch plötzlich zu Ende.
    Dort gab es eine kleine, kreisförmige Lichtung, auf deren Boden saftiges Gras wuchs. Sunchex stieß einen halblauten Ruf der Überraschung aus und nahm den Finger sofort vom Auslöser der Waffe.
    „Dort liegt es", sagte er atemlos.
     
    *
     
    Es war größer als die meisten Gadgets, die bisher gefunden worden waren. Es war mehr oder weniger quaderförmig und knapp einen Meter lang. Auf der Oberfläche des Quaders gab es mehrere schiefe Teilflächen, und auf diesen Teilflächen, waren die klobigen Servomechanismen angebracht, mit deren Hilfe die Kelosker das Gerät bedienten: Hebel und Schalter, deren Grifflächen so ausgebildet waren, daß man sie im Notfall mit dem Blatt eines kleinen Spatens hätte betätigen können.
    Vorsichtig trat Vylma auf das Gadget zu. Sunchex hielt sich zwei Schritte zurück. Er traute dem grauen Ding nicht. Es lag schief auf der Seite, als hätte man es weggeworfen.
    Die großflächigen Leuchtanzeigen waren dunkel, wie erloschene Augen. Vylma ging um das Ding herum. Und plötzlich geschah es.
    Mit einem hellen, zornigen Summen erwachte das Gadget plötzlich zum Leben. Die Anzeigen flammten auf. Von einer Sekunde zur anderen schoß der graue Quader in die Höhe. Mit einem entsetzten Schrei sprang Vylma zurück. Ihr Fuß verfing sich in einer Wurzel. Sie stürzte zu Boden, und das war ihr Glück; denn nur einen Atemzug später passierte das Gadget mit beachtlicher Geschwindigkeit die Stelle, an der das Mädchen eben noch gestanden hatte. Vylma wäre erschlagen worden.
    Das Gadget schien sich jetzt plötzlich eines Besseren zu besinnen. Es glitt langsam und sacht zu Boden und versank zur Hälfte im Gras. Die Leuchtanzeigen erloschen, und das Summen hörte auf. Sprachlos starrte Sunchex das Ding an. Inzwischen war Vylma wieder auf die Beine gekommen. Ihr Schreck war nur von kurzer Dauer. Sie hob den Peiler auf, der ihr beim Sturz entfallen war. Als ihr Blick auf die Anzeige fiel", stutzte sie.
    Der Doppelimpuls des Gadgets wurde durch zwei kräftige rote Leuchtpunkte angedeutet. Aber rechts und links daneben gab es eine Reihe langsam deutlicher werdender, flackernder Signale, die auf der Anzeigefläche hin- und hersprangen und niemals länger als einen Sekundenbruchteil am selben Platz verharrten.
    Die Farbe der Flackersignale war ursprünglich ein nicht besonders helles Grün gewesen. Jetzt aber wurden sie rasch leuchtstärker und wechselten nach Gelb hinüber, ein deutliches Zeichen dafür, daß sich die Ursache der eigenartigen Signale der kleinen Lichtung näherte.
    Prickelnde Spannung ergriff Vylma. Sie dachte kaum an die Gefahr, die sich hinter den fremden Streuimpulsen verbergen mochte. Sie war Wissenschaftlerin. Bot sich ihr hier die Möglichkeit, dem Geheimnis der Gadgets auf die Spur zu kommen? Das Verhalten des Geräts, das sie gefunden hatten, war merkwürdig genug gewesen. Noch nie zuvor hatte sich ein Gadget so verhalten. Handelte es sich um ein besonders wichtiges Gerät und widersetzte sich die Macht, die diesen Dingen innewohnte, dem Aufgefundenwerden? Hatte die unheimliche Macht andere Geräte in Bewegung gesetzt, die die Finder von ihrem Fund vertreiben sollten?
    Vylma sah auf. Das dschungelartige Gestrüpp bot mehr Deckung, als ein ganzes Bataillon hätte gebrauchen können. Sie deutete auf den westlichen Rand der Lichtung.
    „Los!" befahl sie. „Wir verstecken uns dort!"
    Sunchex Olivier musterte sie verwirrt.
    „Vor wem?" wollte er wissen.
    „Etwas kommt!" antwortete Vylma und tippte mit der Fingerspitze auf die Leuchtanzeige des Peilers. „Ich will wissen, was hier vorgeht."
    Sunchex war einverstanden. Er schlug den Desintegrator an.
    Vylma kam kaum noch dazu, ihm in den Arm zu fallen.
    „Nicht schießen, du Narr!" herrschte sie ihn an. „Wir müssen uns verkriechen, ohne Spuren zu hinterlassen."
    Sie zwängten sich durch die Zweige des Gestrüpps. Eine weniger widerstandsfähige Kleidung als die Ihre wäre dabei in Brüche gegangen. Vylma und Sunchex jedoch trugen die reißfesten Dienstmonturen der Solaren Flotte. Sie arbeiteten sich etwa zwei Meter weit in den Dschungel vor. Von ihrem Versteck aus konnten sie die Lichtung überblicken. Das Gadget lag im Gras und rührte sich nicht mehr. Auf dem Peiler aber waren die Streusignale inzwischen orangefarben und dann rot geworden.
    Sie strahlten jetzt fast ebenso deutlich wie die Impulse des Gadgets. Das Unbekannte war nicht mehr weit
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