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0713 - Roboter lügen nicht

Titel: 0713 - Roboter lügen nicht
Autoren: Unbekannt
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sie den Betrieb aufnahmen - gab es Bildschirme, Warn- und Kommunikationsanlagen. Der kleine Raum lag abseits der frequentierten Decksgänge im walzenförmigen Mittelteil des Riesenraumschiffs SOL. Er bildete eine Art Versteck, in das sich Galbraith Deighton und sein Gesprächspartner, der niemand anders als Perry Rhodan war, in letzter Zeit immer öfter zurückzogen, um sich über Probleme zu unterhalten, die sie im engsten Kreise lösen wollten.
    Es gab keine besonderen Sicherheitsvorkehrungen, die diese Kammer schützten. Sicherheit und Ungestörtheit der beiden Männer, die hier zu gewichtigen Besprechungen zusammenzukommen pflegten, beruhten auf dem Umstand, daß niemand außer ihnen diese Kammer kannte... nicht einmal SENECA, dem doch sonst jeder noch so winzige Raum an Bord der SOL bekannt war. Denn die Kammer hatte es ursprünglich gar nicht gegeben. Sie war irgendwann einmal während der vergangenen achtunddreißig Jahre aus einem toten Winkel eines wenig begangenen Korridors geschaffen worden, als es in der Nähe einen Schaden zu reparieren gab und die Werkroboter einen Ort brauchten, an dem sie nach getaner Arbeit ihre nicht fest eingebauten Werkzeuge ablegen konnten. Erst vor kurzem hatte Rhodan selbst die Kammer mit kümmerlichem Mobiliar und einigen Kontroll- und Kommunikationsvorrichtungen ausstatten lassen - durch Roboter, deren Speicher unmittelbar nach Vollendung der Arbeiten gelöscht und neu beschickt worden waren.
    Nach menschlichem Ermessen gab es an Bord der SOL niemand außer Deighton und Rhodan, der den Verwendungszweck der Kammer kannte.
    „Ich weiß", begann Deighton, seine Zweifel zu formulieren, „daß die Mentalität der Kelosker für uns im Augenblick noch völlig undurchschaubar ist. Auch, daß sie mit mentalen Energieformen umgehen, die wir nicht kennen und die wir nicht analysieren können. Ich bin also auf unerwartete Ereignisse sozusagen pauschal vorbereitet. Aber das ausgerechnet SENECA mit den Keloskern, die er übrigens noch nie zu Gesicht bekommen hat, gemeinsame Sache machen sollte...", er schüttelte ungläubig den Kopf, „... nein, das will mir einfach nicht in den Schädel!"
    „Er behauptet", hielt Rhodan entgegen, „das geheimnisvolle Ingrediens, das bei einem Start der SOL unweigerlich zur Explosion des Schiffes führe, befinde sich in den Rohstoffen, die wir hier auf Last Stop übernommen haben. Du weißt, daß wir daraufhin alles, was frisch an Bord gekommen war, bis zur Molekülstruktur hinunter untersuchten..."
    „Und nichts fanden, ja das weiß ich!" fiel ihm Deighton ins Wort.
    „Aber besagt das mehr, als daß SENECA sich geirrt hat?"
    Galbraith Deighton war ein hochgewachsener, schlanker Mann, dessen Gehabe sonst Sicherheit und innere Ruhe ausstrahlte. Im Augenblick jedoch war davon wenig übrig. Die eigenartigen und gefährlichen Ereignisse der letzten Tage und Wochen, die Unfähigkeit der Analytiker, den Geheimnissen des Planeten Last Stop und der Minigalaxis Balayndagar auf die Spur zu kommen... all dies hatte dazu beigetragen, den unerschütterlichen Deighton in einen Zustand zu versetzen, der an Nervosität grenzte.
    „Es besagt nicht mehr", beantwortete Rhodan die letzte Frage seines! Gegenübers. „Aber es hindert einen auch nicht, sich zu fragen, ob SENECA sich nicht vielleicht mit Absicht irrt."
    Mit einem Ruck hob Deighton den bisher nachdenklich zu Boden gerichteten Blick. Er machte den Eindruck eines Mannes, dem plötzlich eine Idee gekommen ist.
    „Warum fragst du ihn nicht einfach?"
    Rhodan hielt dem Blick des Freundes mühelos stand. Er lächelte.
    „Die Sache wird bedenklich", meinte er amüsiert. „Wir haben uns so daran gewöhnt, unsere Probleme im engsten Kreis zu diskutieren, daß wir zum selben Zeitpunkt auf dieselben Gedanken kommen. Wir sind im Begriff, unsere Identität zu verlieren."
    Nicht der Tonfall, sondern nur sein Lächeln deutete an, daß diese seine Beobachtung nicht ernst zu nehmen war.
    „Du willst ihn wirklich fragen?" erkundigte sich Deighton überrascht.
    „Natürlich! Warum nicht? Er ist darauf programmiert, mir die Wahrheit zu sagen, nicht wahr?"
    „Programmierbar ist nur der positronische Teil", gab Deighton zu bedenken. „Das Plasma dagegen... hmm..."
    Er sprach nicht weiter.
    „Wenn er mit den Keloskern zusammenarbeitet, wird er mich belügen", konstatierte Rhodan. „Darüber gibt es für mich keinen Zweifel. Aber womöglich bietet selbst seine Lüge einen Anhaltspunkt, der uns weiterhilft."
    Deightons
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