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0709 - Das Seelenschwert

0709 - Das Seelenschwert

Titel: 0709 - Das Seelenschwert
Autoren: Jason Dark
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entdeckte er den bleichen Fleck unter dem nassen Haar.
    Auch Sadre bewegte sich.
    Er aber lautlos.
    Der andere stand.
    Waffen sah Sadre nicht bei ihm. Er war allerdings davon überzeugt, daß der andere sie tragen würde.
    Er schaute sich um, war mißtrauisch, traute dem Frieden nicht, und Sadre drängte sich eng gegen den Boden.
    Hörte er Schritte.
    Nein, auch kein Schleifen der Grashalme. Wenn der Fremde ging, dann tat er es lautlos.
    Auch Sadre mußte etwas unternehmen. Er wollte den anderen nicht weitergehen lassen, mußte ihn stellen.
    Völlig geräuschlos kam er hoch. Und doch war er gehört worden, deshalb trat er normal aus der Deckung zwischen den beiden Essigbäumen hervor. Deren Blätter raschelten, als er mit den Armen darüber hinwegstreifte.
    Der Fremde drehte sich um.
    Sadre blieb stehen.
    Der rührte sich ebenfalls nicht.
    Aber Sadre stellte eine Frage: »Wer bist du?« zischelte er.
    »Ich bin das Böse.«
    ***
    Diese Antwort reichte Sadre aus. Er griff an.
    Nicht mit den bloßen Händen, obwohl es so aussah, als er in die Höhe sprang, aber seine Arme gegen den Körper klatschen ließ, um aus der Kleidung etwas hervorzuholen.
    Es waren Wurfsterne.
    So schnell, wie er sie aus irgendwelchen Taschen hervorgeholt hatte, war schon bewundernswert gewesen. Das hatte er noch alles geschafft, bevor er mit den Füßen wieder den Boden berührte.
    Noch im Sprung schleuderte er die metallenen Wurfsterne. Er wollte den anderen nicht töten, er wollte ihm nur einen Denkzettel verpassen und ihn dann zu seinem Herrn und Meister hinschleppen, um Li Choung zu beweisen, wie gut er war.
    Sadre beherrschte mehrere Waffen perfekt. Dazu gehörten die Shuriken, und er war sicher, daß er den anderen auch erwischt hatte. Die Sterne waren auf dessen Schultern gezielt worden.
    Treffer?
    Ja, aber es tat sich nichts.
    Der Mann fing sie nicht auf. Er wurde nicht einmal herumgeworfen, es schien, als wäre sein Körper überhaupt nicht vorhanden. Die Wurfsterne jagten hindurch. Oder?
    Sadre wußte überhaupt nichts mehr. Er stand da wie jemand, der völlig fertig war, glotzte nach vorn, schüttelte den Kopf und dachte an einen Geist, mit dem er gekämpft hatte.
    Dann fiel etwas zu Boden und berührte die Steine mit einem hellen Klirren.
    Es waren die beiden Wurfsterne. Wieso?
    Er ist das Böse, hatte er gesagt. Er mußte ein Geist sein oder ein Dämon, der aus irgendwelchen verfluchten Reichen ausgestoßen worden war. Dabei sah er aus wie ein Mensch.
    Sadre holte tief Luft.
    Man konnte ihn nicht so leicht schocken, jetzt aber war er zur Statue erstarrt.
    Es hatte ihn eiskalt erwischt. Nicht allein, daß es jemand geschafft hatte, die Sicherheitsanlagen zu überwinden, nein, er stand jetzt noch vor ihm und war den Wurfsternen entwischt.
    Einfach so…
    Unerklärlich für ihn.
    Er holte tief Luft. Über seinen Körper rann ein Schauer, das war schon lange nicht mehr vorgekommen. Als er nach einer anderen Waffe griff, war der Schauer noch immer vorhanden.
    Noch immer dachte er darüber nach, wieso der andere keine Verletzungen zeigte. Er war zweimal getroffen worden, beide Schultern hätten bluten müssen, und ein Geist oder feinstoffliches Wesen war er auch nicht. Da war irgend etwas völlig außer Kontrolle geraten.
    Sadre zog ein Schwert.
    Mehr ein langes Messer mit einer sehr dünnen Klinge. Eine Waffe, mit der er ebenfalls gut umgehen konnte. Wenn es darauf ankam, zerhackte er einen Gegner damit innerhalb weniger Sekunden in Stücke.
    Es kam ihm nicht mehr darauf an, Li Choung einen lebendigen Eindringling zu bringen, er mußte jetzt versuchen, selbst am Leben zu bleiben und den anderen wenigstens…
    Er griff an.
    Das Schwert wirbelte durch die Luft. Es wurde von der Hand gehalten, es zog Bahnen in einer Zickzack-Linie. Es wurde so geführt, daß es rechts und links schlagen und den anderen einfach erwischen mußte.
    Es spritzte kein Blut. Es wirbelten keine abgeschnittenen Gliedmaßen umher, es geschah gar nichts. Die Gestalt war da und trotzdem nicht vorhanden.
    Sadres Angriff war verpufft. Er rutschte ein Stück über den Boden, drehte sich und sprang zur Seite, wobei ihm gleichzeitig klargeworden war, daß er bisher Glück gehabt hatte, denn der andere hätte ihn auch killen können.
    Sadre hielt sein Schwert noch immer fest. Ihm kam zu Bewußtsein, wie lächerlich diese Waffe war. Er hatte überhaupt Glück gehabt, daß er noch lebte, diese andere Person hätte ihn mit Leichtigkeit ins Jenseits befördern können.
    Aber
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