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0708 - Der Höllenkerker

0708 - Der Höllenkerker

Titel: 0708 - Der Höllenkerker
Autoren: W.K. Giesa
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beabsichtigten!
    Er wollte rufen, aber seine Stimme versagte. Alles in ihm drängte danach, seiner Bettbekanntschaft zu Hilfe zu eilen, aber wie sollte er das schaffen? Seine Schultern waren zu breit für die Öffnung, und er besaß keine…
    Doch! Er besaß eine Waffe. Den Revolver im Holster!
    Seine Gedanken überschlugen sich. Konnte er etwas ausrichten, ehe die Ungeheuer über die nackte Schönheit her fielen?
    Er zerrte den Revolver hervor. Er richtete die Kamera aus, aktivierte den Blitz. Das schwache Dämmerlicht in der Höhle würde ihm helfen. Das grelle Blitzlicht, das in rascher Folge aufzuckte, blendete die Monster. Sie waren verwirrt. Ranseier schoss!
    Er jagte Kugel auf Kugel aus dem Revolver. Acht Patronen fasste die Trommel. Alle acht feuerte er ab. Er sah, wie die Monster zusammenzuckten, sie spürten die Treffer.
    Mehr aber auch nicht.
    Eines fuhr herum, sah genau in den nächsten Kamerablitz. Für einen Augenblick erkannte Carl nur die grauen Umrisse eines weißen Etwas. Dann machte die Bestie, als habe das Blitzlicht sie überhaupt nicht gestört, einen wilden Sprung auf ihn zu.
    Um an der Felswand zu…
    Nein. Es prallte nicht ab, brach sich nicht die Knochen.
    Es durchdrang sie!
    Es war im nächsten Moment schon bei Carl, der so schnell nicht mehr zurückweichen konnte.
    Ein riesiges Maul schnappte zu.
    Carl Ranseier war tot.
    ***
    »Keiner zu Hause«, resignierte Nicole und brach den Anruf wieder ab, nachdem die automatische Anwahl auch nach mehr als einer Viertelstunde keinen Kontakt schuf. »Vielleicht sind die beiden wieder mal irgendwo in der Welt unterwegs.«
    Sowohl Gryf ap Llandrysgryf als auch Teri Rheken waren Weltenbummler, die es nie lange an einem Ort hielt. Gryf besaß zwar seine kleine, einfache Hütte, aber er war eigentlich gar nicht so oft dort anzutreffen. Und die goldhaarige Teri ging natürlich auch ihre eigenen Wege.
    Von ihr wusste überhaupt niemand, ob sie irgendwo eine feste »Basis« besaß. Oft war sie bei Gryf zu finden, häufig auch in der unsichtbaren Burg des Zauberers Merlin.
    Aber sie tauchte ständig mal hier, mal dort auf, wie es ihr gerade gefiel. Ständig auf der Jagd nach dämonischen Geschöpfen, um sie unschädlich zu machen, oder nach attraktiven Boys und oft auch Girls, um die schönen Seiten des Lebens zu genießen.
    Und Fenrir, der telepathisch begabte Wolf mit dem annähernd menschlichen Verstand, hatte sich ohnehin schon lange nicht mehr gezeigt und strolchte wahrscheinlich wieder irgendwo in der Welt herum.
    »Wir könnten ihnen eine Nachricht hinterlassen«, schlug Zamorra vor. »Gehen wir mal eben nach… wie bei der Spreizmilz der Panzerhornschrexe heißt das verflixte Kaff noch gleich?«
    »Llanfairpwllgwyngyllgogerychwyrndrobwllllandysiliogogogoch«, sagte Nicole spontan.
    »Werde ich mir im ganzen Leben nicht merken können«, stöhnte Zamorra. »Wie schaffst du das eigentlich?«
    »Ich bin eben eine Frau«, triumphierte sie.
    »Unübersehbar«, stellte Zamorra grinsend fest. »Gerade deshalb wundert's mich ja…«
    »Noch so eine Bemerkung, und du kannst dir einen Satz neue Augen kaufen«, fauchte sie gespielt erbost und zeigte ihm die langen Nägel an den krallenartig gebogenen Fingern.
    »Vorher besuchen wir aber noch Gryfs Hütte bei diesem Chlanfair-dingsbums…«
    »Llanfairpwllgwyngyllgogerychwyrndrobwllllandysiliogogogoch«, half Nicole prompt aus und erhob sich. »Ich mach' mich nur eben ausgehfertig…«
    Zamorra sicherte die Dateien und fuhr den Rechner herunter. Vorsichtshalber änderte er das Passwort. Für den Fall, dass Fooly oder Rhett Langeweile bekamen. Des Drachen Chaos auch noch im Computer war wirklich das Allerletzte, was ihm noch fehlte, und Rhett entwickelte sich, an seinem eigenen Computer übend, mittlerweile regelrecht zu einem Hacker.
    Manchmal hatte Zamorra den Verdacht, dass der Schloßgeist Raffael, zu Lebzeiten mit Zamorras Computer besser vertraut als der Chef selbst, dem Jungen heimlich auf die Sprünge half.
    Zamorra überlegte, ob er das Arbeitszimmer nicht sicherheitshalber auch noch abschließen sollte. Aber er verzichtete darauf. Fooly würde auch dieses Schloss mühelos knacken, wenn er es wirklich drauf anlegte. Und abgeschlossene Türen übten auf den Jungdrachen stets einen unwiderstehlichen Reiz aus.
    »Warte, Freundchen«, murmelte Zamorra. »Wo haben wir eigentlich moderne Technik? Was Autohersteller können, können wir doch auch! Wir stellen auf Fingerabdruck um… oder noch besser auf
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