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0708 - Der Höllenkerker

0708 - Der Höllenkerker

Titel: 0708 - Der Höllenkerker
Autoren: W.K. Giesa
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Grdßkonzerne Platz genug auf der Welt war. Nun,
    Tendyke hätte das sicher nicht getan. Aber an seiner Stelle war Seneca aus Avalon zurückgekehrt. Die Wege der beiden Weltenzwillinge hatten sich überkreuzt, und Tendyke war stattdessen in der Spiegelwelt gelandet…
    Zamorra suchte immer noch nach einer Möglichkeit, ihn dort herauszuholen. Aber ein solches Unternehmen musste sehr gut vorbereitet werden. Denn die Spiegelwelt war für Zamorra ein einziges großes Feindesland. Sein Double schickte sich an, Fürst der Finsternis zu werden - und wusste über den »guten« Zamorra Bescheid! Er würde Jagd auf ihn machen, sobald Zamorra sich in der Spiegelwelt zeigte, und ihm standen Möglichkeiten zur Verfügung, die alles überstiegen, was Zamorra selbst aufbieten konnte.
    Selbst den Weg zur »richtigen« Erde schien er bereits gefunden zu haben. Der vor kurzem erfolgte Angriff durch die Nonex deutete darauf hin, diese schwarze Nicht-Existenz, die er ausgesandt hatte, um das hiesige Cháteau Montagne zu vernichten.
    Beinahe wäre ihm das auch gelungen! Wenn Zamorra davon aufgrund eines Zeitparadoxen nichts wußte, da es nie passiert war.
    Allein der erste, relativ kurze Aufenthalt war zu einem verzweifelten Überlebenskampf geworden, der beinahe gescheitert wäre. Auf Freunde war kein Verlass mehr - Ted Ewigk gehörte ebenfalls zur anderen Seite…
    Und die Zeit begann zu drängen. Wie lange würde Tendyke es noch in der Spiegelwelt aushalten, ohne entlarvt zu werden? Und wenn er dort umgebracht wurde, was dann? Würde es ihm gelingen, noch einmal nach Avalon zu gehen und regeneriert zu werden, oder war ihm dieser Weg mittlerweile verschlossen? Und falls er es schaffte, würde er dann jetzt nicht automatisch wieder in der Spiegelwelt landen, von der aus er kam? Zamorra befürchtete das Schlimmste.
    Nicole stieß ihn an und riss ihn aus seinen Gedanken. »Träumst du?«
    Er schüttelte langsam den Kopf. »Einen Albtraum höchstens«, erwiderte er leise. »Ich musste an Rob denken.«
    »Den kriegen wir auch noch aus der Spiegelhölle raus! Was machen wir mit Seneca und seinen Unverschämtheiten?«
    »Wir lassen ihn wie ein Schiff auf ein Riff laufen«, sagte Zamorra gallig. »Im Beaminster-Cottage steht inzwischen einer unserer Server - da werde ich doch die T.I.-Leute nicht mehr reinlassen!«
    »Aber wie willst du es verhindern? Constable Flybee kann zwar hingehen und jeden von Senecas Leuten verhaften, der sich unbefugt auf dem Gelände herumtreibt. Aber was dann? Vor allem, was, wenn die ihn verschwinden lassen? Seit Carstens Tod glaube ich nicht mehr daran, dass Seneca sich nur auf den Rechtsweg verlässt. Und falls er Garsten tatsächlich umgebracht hat oder hat umbringen lassen, wird er auch vor einem englischen Polizisten nicht zurückschrecken.« Zamorra nickte.
    Das Beaminster-Cottage in der südenglischen Grafschaft Dorset, seit mittlerweile fast zwei Jahrzehnten Ausweichquartier und Zufluchtsort, wurde unvermittelt zum Krisenschauplatz. Zamorra hatte das Anwesen vor langer Zeit Stefan Möbius abgekauft, dem »alten Eisenfresser«, wie er von Freund und Feind respektvoll genannt wurde. Dabei hatte er Möbius eine jederzeitige Nutzung zugesichert. In der Folge hatte der Möbius-Konzern dort häufig Mitarbeiterschulungen vorgenommen.
    Jetzt aber, nachdem sowohl Stefan als auch sein Sohn Garsten tot waren - der eine am hohen Alter, der andere an einer Killerkugel gestorben - und der Konzern in »Feindeshand« gefallen war, sah Zamorra keinen Sinn mehr darin, seinen Besitz zu teilen. Nicht, solange Tendyke Industries von Ty Seneca, dem Lumpenhund aus der Spiegelwelt, kontrolliert wurde! Seneca war Zamorras Gegner, wie sich jetzt immer mehr zeigte, nachdem der Negative lange Zeit versucht hatte, seine Tarnung aufrecht zu erhalten. Und warum sollte Zamorra einem Gegner wertvolle Dinge und Einrichtungen in die Hand spielen?
    Deshalb hatte er unmittelbar nach der feindlichen Übernahme beiden Firmen jegliche Nutzung des Beaminster-Cottage untersagt und Hausverbot erteilt.
    Offenbar fand Seneca sich damit nicht ab. Er ahnte, dass er mit der Kontrolle des Cottage seinem Feind eine zumindest moralische Niederlage zufügen konnte. So wuchs nun ein Rechtsstreit zwischen einem Privatmann und einem weltweit operierenden Megakonzern.
    »Vielleicht sollten wir unsere Druiden-Freunde bitten, des Öfteren nach dem Rechten zu sehen«, überlegte Zamorra. »Wir könnten sie zum Beispiel bitten, eine Zeitlang dort zu wohnen. Und
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