Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0708 - Der Höllenkerker

0708 - Der Höllenkerker

Titel: 0708 - Der Höllenkerker
Autoren: W.K. Giesa
Vom Netzwerk:
die Goldhaarige mehr, als ein Mann ihr auf Dauer geben konnte. Es blieb ein unvergesslicher One-night-Stand - mehr nicht.
    Er hatte befürchtet, dass sie nicht mit ihm frühstücken würde.
    Und sie war tatsächlich fort. Nicht mal eine Nachricht hatte sie ihm hinterlassen.
    Auch nicht an der Rezeption. Sie war einfach nur verschwunden.
    Nun gut, vielleicht war es besser so. Keine lange Abschiedszeremonie. So konnte er sich wieder auf seine Arbeit konzentrieren.
    Nun ja, so einigermaßen. Denn die wilde Sexgöttin spukte ihm immer wieder durch die Erinnerung und lenkte ihn ab. Aber schließlich raffte er sich auf, nahm seine Ausrüstung und fuhr mit dem Rolls-Royce hinaus in die Albaner Berge südöstlich von Rom.
    Er hatte einen Auftrag zu erfüllen.
    Aber er ahnte noch nicht, was ihn dort wirklich erwartete.
    ***
    »Was war los?«, fragte Nicole Duval, als Zamorra in sein Arbeitszimmer zurückkehrte.
    »Nichts Schlimmes«, winkte er ab. »Fooly und Rhett waren im ›Zauberzimmer‹ und haben ein wenig herumgekaspert. Egal, wie oft ich die Tür abschließe - irgendwie kriegt der Drache sie immer wieder auf. Nur gut, dass die wirklich gefährlichen Sachen besonders abgesichert sind.«
    »Wie?« Nicole schwang in ihrem Drehsessel herum und sah Zamorra fragend an. »Mit seiner Drachenmagie knackt Fooly doch notfalls auch magische Abschirmungen.«
    »Aber keine Mausefallen«, grinste Zamorra.
    Er nahm neben seiner Lebensgefährtin und Sekretärin an einem der anderen Computerterminals Platz, die Zugriff auf das Rechnersystem gewährten, welches erst vor kurzem von Olaf Hawk wieder einmal auf den allerneuesten Stand der Technik gebracht worden war. Die Hardware war auf ein dezentralisiertes Servernetzwerk umgestellt worden, das Betriebssystem modernisiert. »Wie sieht's hier aus?«
    »Ich habe die neuesten E-mails abgerufen und die Faxe gesichtet«, sagte sie. »Die Tendyke Industries macht schon wieder Ärger. Seneca beharrt darauf, dass das Beaminster-Cottage weiterhin dem Möbius-Konzern zur Verfügung steht, und will das notfalls auf dem Klageweg von einem britischen Gericht erzwingen lassen. Zudem gäbe es noch Einrichtungen, die von Möbius installiert worden seien, und deren Nutzung seiner Meinung nach von dir erlaubt werden müsse. Du hättest kein Recht, Möbius- oder Tendyke-Mitarbeitern den Zutritt zu verweigern.«
    Zamorra lachte unfroh auf und schüttelte den Kopf. »Der hat Sorgen… Damit kommt er doch nie durch, weder nach amerikanischem, noch nach französischem oder eben britischen Recht. Was sagt unser Hausanwalt dazu?«
    »Bisher noch gar nichts. Er grübelt noch. Aber es steht wohl fest, dass Seneca sich keinesfalls auf Gewohnheitsrechte berufen kann. Ein Knackpunkt wären höchstens die angeblichen Installationen.«
    »Es gibt keine. Das Gerümpel haben wir doch alles rausreißen lassen. Kann er sich in Constable Flybees Heuschuppen abholen.«
    »Wird ihm nicht gefallen«, fürchtete Nicole. »Es wird weiteren Ärger geben, verlass dich drauf.«
    Zamorra nickte. Er ließ sich die entsprechenden Daten auf seinen Computerplatz überspielen. Kopfschüttelnd überflog er sie. Ty Seneca ging ganz gezielt auf Provokationskurs.
    Der Mann, den es aus der Spiegelwelt zur Erde verschlagen hatte, besaß nur äußerlich Ähnlichkeit mit Robert Tendyke. Der Spiegelwelt-Doppelgänger Seneca war ein bösartiger Intrigant, der über Leichen ging - buchstäblich. Wie kompromißlos er auftreten konnte, hatte Zamorra bereits vor etwa einem halben Jahr in Angkor erlebt. [1]
    Und er musste davon ausgehen, dass auch Garsten Möbius nicht einfach von irgend welchen Banditen erschossen worden war, sondern dass Seneca hier ebenfalls seine Hände im Spiel hatte. [2]
    Immerhin hatte Möbius ihm wohl ziemlich deutlich erklärt, was er von den Machenschaften des angeblichen Tendyke hielt…
    Seneca und Rhet Riker, der Geschäftsführer der Tendyke Industries, hatten in einer feindlichen Übernahme den Möbius-Konzern ihrer Firma eingegliedert - und schienen sich an dem riesigen Brocken nicht einmal zu verschlucken. Alles sah danach aus, als stehe die Übernahme finanziell auf soliden Füßen, und auch kartellrechtliche Bedenken waren ausgeräumt.
    Vielleicht hatte Möbius die Übernahme auch selbst verschuldet, weil er die Warnungen, die andere ihm zukommen ließen, ignorierte. Er hatte immer behauptet, Robert Tendyke würde sich nicht über die vor Jahren abgeschlossene Vereinbarung hinwegsetzen, nach der für beide
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher