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0708 - Der Höllenkerker

0708 - Der Höllenkerker

Titel: 0708 - Der Höllenkerker
Autoren: W.K. Giesa
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Zaubertrick.«
    »Siehste?«, triumphierte Fooly erneut.
    »Wenn mir der Lehrer das erklären kann, ist es kein Zaubertrick!«, maulte Rhett. »Dann ist das irgendwas mit Viehsick oder so.«
    »Physik.«
    »Sag' ich doch. Auf jeden Fall kein richtiger Zauber. Richtiger Zauber ist so was, was du machst, Zamorra.«
    »Das wirst du auch eines Tages können«, sagte Zamorra leise. »Aber noch ist die Zeit dafür nicht reif.«
    »Ist auch ganz gut so. Das ist alles so gruselig und unheimlich. Ich will nicht zaubern können.«
    »Und warum wolltest du dann unbedingt diesen Trick mit dem Wasser wissen?«, fuhr Fooly ihn an.
    »Weil das Pfühsick ist, oder wie das heißt! Das muss man in der Schule können. Und wenn man besser ist als die anderen, staunen die Mädchen, statt dumm rumzukichern.«
    »Du interessierst dich schon für Mädchen?«, hakte Zamorra verblüfft nach. »Ich? Nicht die Bohne. Wozu auch? Die muss man verhauen, weil sie so albern sind. Kichergänse sind das. Pah! Und hier stinkt's, aber ganz schlimm!« Er wies auf das Waschbecken, in dem die verschmorten Becher-Reste lagen, und stürmte davon.
    Fooly folgte ihm hastig.
    Zamorra warf einen nachdenklichen Blick auf die schmierigen, stinkenden Reste - und verließ das Badezimmer ebenfalls recht schnell…
    Das Monster sabberte schmierigen, stinkenden Schleim, der sich auf dem Boden ausbreitete. Fauliger Atem drang aus den Nüstern und dem aufklaffenden Maul mit den riesigen Zähnen. Schwarze Augen starrten das an den Pfahl gebundene Opfer an.
    Sie signalisierten Hunger und Mordlust. Die Frau mit dem hüftlangen, goldenen Haar würgte. Todesangst und der Gestank des Monsters ließen ihren Magen revoltieren.
    Als ob es darauf jetzt noch ankäme, dachte sie sarkastisch. Kotz dich ruhig voll, um so schlechter schmeckst du dem Drecksbiest!
    Dennoch kämpfte sie gegen den Würgereiz an.
    Wieder und wieder versuchte sie, zu entkommen. Aber der zeitlose Sprung funktionierte nicht. Auch ihre anderen Druiden-Fähigkeiten waren blockiert. Sie konnte sich nicht aus ihren Fesseln befreien, und sie konnte auch nicht telepathisch um Hilfe rufen. Ganz abgesehen davon, dass jeder Helfer automatisch in die gleiche Falle gehen würde wie sie selbst. Sie würde sterben. Und sie wusste nicht einmal warum. Sie hatte keine Erinnerung daran, wie sie hier hereingeraten war. Aber sie sah die Zähne, die sich in wenigen Augenblicken tief in ihren Körper graben und ihn zerfleischen würden. Bis nur noch Knochen übrig blieben, zersplittert, abgenagt wie die anderen, die überall herum lagen.
    Plötzlich verharrte das Monster, drehte den häßlichen Schädel. Es sah zu einer der Seitenwände des Kerkers. Dort hatte sich eine Öffnung gebildet, und aus der drangen Klauen hervor. Ein weiteres Ungeheuer schickte sich an hereinzukommen.
    Na klasse. Sie werden sich um mich streiten, und wenn ich Glück habe, bringen sie sich gegenseitig um, und ich verhungere hier, oder werde von einem dritten Biest gefressen…
    Verdammt, warum war sie hier? Und warum war das alles kein Traum?
    ***
    Carl Ranseier stellte fest, dass das Bett neben ihm leer war.
    »Mir gönnt aber auch keiner was«, murmelte er. Erinnerungsfragmente tauchten auf - eine wilde, heiße Nacht mit einer wunderschönen jungen Frau. Zuerst war ihm ihr hüftlanges, goldenes Haar aufgefallen, dann ihre atemberaubende Figur in der recht luftigen Kleidung und schließlich das fein modellierte Gesicht mit Lippen, die zum Küssen geradezu aufforderten. Er hatte sich nicht zweimal auffordern lassen, und sie hatte ihm keine geknallt, sondern sich nur mit unschuldigem Augenaufschlag erkundigt, ob er außer dieser Qualitätsprobe noch mehr zu bieten hätte.
    Viel fehlte nicht, und sie hätten sich noch auf der Tanzfläche der Diskothek gegenseitig die Klamotten vom Leib gerissen, aber dann waren sie hinaus und in den Park gestürmt, um das heiße Verlangen zu stillen. Und dann später im Hotelzimmer.
    Carl glaubte, wieder ihre faszinierenden Augen vor sich zu sehen, die schockgrün in der Dämmerung zu leuchten schienen. Augen in dieser Farbe hatte er noch nie zuvor gesehen, und auch kein Haar, das nicht einfach nur blond, sondern golden war. Dazu dieser warme, geschmeidige Körper und diese heitere Unbefangenheit und wilde Leidenschaft, für die die Nacht viel zu kurz war.
    Er hatte so etwas nie zuvor erlebt, und er wusste, dass er es auch nie wieder erleben würde. Dieser heiße Feger war nichts für eine längere Bindung. Dafür forderte
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