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0706 - Verkünder des Sonnenboten

Titel: 0706 - Verkünder des Sonnenboten
Autoren: Unbekannt
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sich.
    „Ich hoffe, damit ist alles geklärt. Sie bekommen die Unterlagen noch einmal schriftlich. Das Material ist zu vernichten, sobald Sie es durchgearbeitet haben." Er reichte dem Kommandanten die Hand. „Und hüten Sie sich vor den Überschweren. Leticron wartet vermutlich nur darauf, daß wir gegen die Bestimmungen des Status quo verstoßen."
     
    2.
     
    „Vielen Dank", sagte Kaiser Karl. „Sie brauchen mich nicht zu begleiten. Ich habe schon begriffen. Danke."
    „Da vorn gleich rechts um die Ecke. Dort ist es."
    „Ja, danke."
    Die alte Dame blickte Karl erfreut an. Sie erwartete, daß er sie auffordern würde, ihm Gesellschaft zu leisten.
    „Ich finde es wirklich allein. Danke," Er verneigte sich linkisch, sah, wie enttäuscht sie war, wandte sich um und eilte hinkend davon.
    An der Ecke des Gebäudes blieb er stehen und blickte zurück.
    Die Alte stand noch immer auf dem gleichen Fleck. Sie winkte ihm zu und bedeutete ihm, daß er nach rechts gehen sollte. Er dankte ihr, indem er grüßend den rechten Arm hob, und eilte weiter. Das Hochhaus ruhte auf einem ungefüge wirkenden, kantigen Sockel. Daraus erhob sich der Verwaltungstrakt, der sich wie eine Spirale bis zu den tiefhängenden Wolken hinaufschraubte.
    Kaiser Karl trat an eine niedrige Mauer aus nordgäanischem Kalkgestein heran. Zwanzig Meter von ihm entfernt stand ein großer Reparaturgleiter. Robeyn Woys, der Ingenieur, stieg gerade aus der Materialkammer und eilte zu einer Tür des Gebäudes hinüber. Zwei andere Männer, die in diesem Moment herauskamen, blieben stehen, wechselten einige Worte mit ihm und verschwanden dann mit ihm. Kaiser Karl sah einige Geräte, mit denen moderne Schiffseinrichtungen geprüft und repariert werden konnten.
    Er legte die Hände auf die Mauerkrone, zog sich hinauf und schwang sich auf die andere Seite. Dann lief er keuchend auf den Gleiter zu, kletterte in die Materialkammer und setzte sich hinter einem positronischen Konvertertester auf den Boden. Er zog die Beine hoch an und umschlang sie mit beiden Armen, weil man sie von draußen hätte sehen können, wenn er sie ausgestreckt hätte.
    Erwartete.
    Einige Sekunden verstrichen, dann näherten sich die Stimmen mehrerer Männer. Er hörte die Stimme von Ingenieur Woys unter ihnen heraus. Karls Atem ging noch immer schnell und laut. Der kurze Lauf hatte ihn angestrengt.
    Die Männer blieben direkt vor der offenen Gleitertür stehen. Sie redeten über belanglose Dinge miteinander. Ungeduldig wartete der Greis darauf, daß sie die Tür endlich schließen würden. Ihm brach der Schweiß aus. Er fürchtete, sie könnten seinen keuchenden Atem hören. Er gab sich alle Mühe, flach und leise zu atmen, aber dadurch bekam er zu wenig Luft.
    Plötzlich wurde es still draußen.
    Kaiser Karl versteifte sich. Er horchte mit allen Sinnen. Hatten die Ingenieure ihn entdeckt? Dann war seine letzte Chance, an Bord der DOOGEN zu kommen, verspielt.
    Da fiel die Tür krachend zu. Einer der Männer lachte auf. Karl hörte, wie sie um den Gleiter herumgingen und sich vorn auf die Sitze setzten. Erleichtert streckte er die Beine aus und lehnte sich mit dem Rücken an das Testgerät. Die Freude über den gelungenen Streich drohte ihn zu überwältigen, doch er bekam sich schnell wieder in den Griff.
    Er spürte, wie die Maschine startete. Der Antigrav surrte leise.
    Er schien nicht mehr ganz neu zu sein.
    Einige Minuten verstrichen. Dann vernahm der Alte die Geräusche eines startenden Raumschiffs. Plötzlich begann er daran zu zweifeln, daß die Informationen, die er in aller Eile erarbeitet hatte, stimmten. Vielleicht hatte er sich geirrt? Vielleicht flog dieser Gleiter gar nicht an Bord der DOOGEN?
    Irgendwo in der Nähe bewegte sich zischend das Schott einer Raumschiffsschleuse. Kaiser Karl richtete sich auf. Er zog die Beine wieder an. Die Muskeln spannten sich ihm an. Er horchte angestrengt. Und dann zweifelte er nicht mehr. Alle Anzeichen deuteten darauf hin, daß sich der Gleiter bereits an Bord eines Schiffes befand. Es konnte nur die DOOGEN sein. Mit einem leichten Ruck setzte die Maschine auf.
    Die drei Ingenieure stiegen aus. Sie sprachen mit einigen anderen Männern, die zur Besatzung gehören mußten. Einer von ihnen machte einen Scherz. Sie lachten laut, dann entfernten sich die Stimmen.
    Kaiser Karl spitzte die Lippen und pfiff leise vor sich hin. Er kroch zur Tür, öffnete sie einen Spaltbreit und spähte hinaus. Er befand sich in einem Hangar. Nur zwanzig Schritte
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