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0706 - Verkünder des Sonnenboten

Titel: 0706 - Verkünder des Sonnenboten
Autoren: Unbekannt
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noch Kaiser zweifelte daran, daß man sie finden würde.
     
    8.
     
    Oberst Vancon Tabhun erreichte die Space-Jet zusammen mit Apter Haras. Beide Männer waren so schnell gelaufen, daß sie sich erst eine Weile erholen mußten, bevor sie sprechen konnten. Kaiser Karl empfing sie in der Schleuse.
    „Läßt sich der Schaden nicht reparieren?" fragte der Oberst.
    Kaiser schüttelte den Kopf.
    „Wenn ich schon etwas kaputt mache, Vancon, dann gründich."
    Tabhun warf ihm einen wütenden Blick zu und ging an ihm vorbei zum Antigravschacht.
    „Er will eine zweite Jet kommen lassen", bemerkte der Vhrato-Verkünder.
    „Man muß die gute Absicht loben", sagte Kaiser spöttisch, „aber die Grünhäute sind wach."
    „Sie glauben nicht daran, daß die Jet durchkommt?"
    Der Greis schüttelte den Kopf. Er setzte sich auf die Einstiegskante der Jet und blickte zu der Leiche des Überschweren hinüber, die von Okunan Opan zurückgelassen worden war.
    „Es tut mir leid, Mr. Haras, daß wir nun keine Gelegenheit mehr haben werden, Ihnen viel beizubringen. Sie haben eine Menge verlernt."
    „Bleiben Sie nicht hier?"
    „Ich?" Kaiser stockte der Atem vor Überraschung. „Sie fragen, ob ich hier bleibe?"
    „Genau das habe ich getan."
    Der Alte lachte.
    „Mr. Apter Haras", sagte er dann, „wozu bin ich denn mit Oberst Tabhun geflogen? Wenn tatsächlich eine Jet hier auftauchen sollte, werde ich auf jeden Fall an Bord gehen, vorausgesetzt, der Kommandant läßt es zu."
    „Hier auf Fretiklia wären Ihre Überlebenschancen größer."
    „Ein Mann in meinem Alter überlegt sich so etwas nicht mehr.
    Ich habe nicht mehr lange zu leben, Mr. Haras. Und ich habe mich schließlich an Bord der DOOGEN geschmuggelt, weil mir mein Pensionärsdasein zu langweilig war. Ich will an Bord der Jet sein, wenn's hart auf hart geht."
    „Sie sollten sich nicht so entscheiden. Sie sollten bei uns bleiben und versuchen, unser Wissen wieder zu ergänzen. Wir benötigen dringend Hilfe, wenn auch die nächsten Generationen noch unter menschenwürdigen Umständen leben sollen."
    „Fragen Sie den Kommandanten ob sie diese Jet plündern dürfen. Er hat bestimmt nichts dagegen." Kaiser erhob sich. Er schob seine Hände tief in die Hosentaschen. „Gibt es außer Haras-Town und Opan-Town noch andere Siedlungen auf Fretiklia?"
    Der Vhrato-Verkünder schüttelte den Kopf.
    „Nein, wir sind die letzten der ehemaligen Siedler. Warum nimmt man uns nicht mit nach Gäa?"
    „Weil wir selbst kaum eine Chance haben, dorthin zu gelangen.
    Außerdem hat Atlan nicht die Absicht, noch mehr Menschen nach Gäa zu holen. Er sucht ja den Weg zurück in die Galaxis und nicht umgekehrt."
    „Wo ist Gäa, Kaiser?"
    Der Alte antwortete nicht. Er hörte, daß Oberst Tabhun zurückkehrte. Der Kommandant blieb neben Kaiser stehen.
    „Ich habe den Start von drei Jets angeordnet", teilte er mit.
    „Vielleicht haben wir Glück, daß es wenigstens eine schafft."
    Er blickte den Alten an.
    „Also, Kaiser, leben Sie... hm, leb wohl." Er streckte ihm die Hand entgegen. „Du hast dich zwar unmöglich benommen, hast aber zugleich auch einiges wiedergutgemacht."
    „Heißt das, Vancon, daß du hier auf Fretiklia bleiben willst?"
    „Wieso?" fragte der Oberst verblüfft. „Wieso ich?"
    „Ich muß auf jeden Fall nach Gäa zurück, Vancon. Du weißt, daß ich meine Organe verkauft habe. Mein Gehirn gehört praktisch schon einem Mucy. Glaubst du, daß ich die Transplantat-Bank von Gäa betrügen will?"
    „Kaiser, ich kann dich nicht mitnehmen. Es geht einfach nicht."
    „Du willst also die Arbeit der Bank sabotieren? Eine seltsame Auffassung von Pflichtbewußtsein hast du." Kaiser spuckte aus und wechselte das Thema. „Ich habe Mr. Haras versprochen, daß er die Jet plündern darf, bevor die Überschweren sie zerbomben."
    „Dagegen ist nichts einzuwenden." Über den Hügeln erschienen weitere Bewohner der beiden Siedlungen. Der Greis gab Apter Haras einen Wink.
    „Kommen Sie, großer Prophet, ich werde Ihnen zeigen, was Sie am besten gebrauchen können. Ich werde Ihnen vor allem den Shift herausbringen."
    Oberst Tabhun stieg wieder zur Zentrale auf, wo Captain Woreman an den Funkgeräten saß. Eine Blinkleuchte zeigte Tabhun an, daß die Jet pausenlos Peilsignale für die Entsatzraumer ausstrahlte.
    „Es sieht schlimm aus, Sir", meldete Woreman. „Bis jetzt haben nur zwei Raumer die DOOGEN angegriffen, aber die anderen Schiffe rücken dichter heran. Der Kessel wird immer
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