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0705 - Das schwarze Nichts

0705 - Das schwarze Nichts

Titel: 0705 - Das schwarze Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa
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nicht.
    »Es gehorcht dir nicht mehr?«, stieß Nicole entsetzt hervor. »Und mir auch nur noch bedingt? Das - das stinkt förmlich nach Leonardo!«
    Zamorra schüttelte den Kopf.
    »Leonardo de Montagne ist tot«, sagte er. »Mausetot. Und als er noch lebte, konnte er das Amulett zwar aus der Ferne per Gedankenbefehl komplett ›abschalten‹ - aber doch nicht so was wie das hier!«
    »Bist du sicher, dass er nicht noch dazu gelernt haben könnte?«, fragte Nicole leise.
    »Er ist totl«, beharrte Zamorra. »Ein Dämon, von anderen Dämonen hingerichtet! Es gibt ihn nicht mehr. Schluss, aus, weg, husch! Er kann nichts mehr dazulernen, weil es ihn schlicht und ergreifend nicht mehr gibt.«
    »Aber wer käme sonst noch in Frage?«
    »Frag mich was leichteres.«
    »Ich habe da eine Idee«, sagte Nicole. »Die…«
    Und die Schwärze hüllte beide ein.
    ***
    Zamorra fühlte sich sehr unwohl, als er wieder sehen konnte. Irgendwie kraftlos, als sei er krank. So hatte er schon lange nicht mehr empfunden.
    Es war auch nicht jene Kraftlosigkeit nach einer gewaltigen Anstrengung. Die kannte er nur zu gut, hatte seinen Körper in den letzten Wochen und Monaten durch Magie oft genug bis fast über die Grenzen der Leistungsfähigkeit hinaus beanspruchen müssen. Nicht zuletzt bei den Aktionen in der Spiegel weit…
    Das hier war anders.
    Er fühlte sich alt.
    Und er begann zu befürchten, dass es etwas mit der Schwärze zu tun hatte.
    »Nicole?«, fragte er halblaut.
    Keine Antwort.
    Sie war nicht in seiner Nähe.
    Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass wieder etwa fünf Minuten vergangen waren. Weitere Minuten, an die er keine Erinnerung hatte! Aber in dieser Zeitspanne hatte er sich wiederum bewegt.
    Er entsann sich, dass Nicole ihm von einer Idee erzählen wollte, ehe die Schwärze kam. Was war das für eine Idee? Warum kam er selbst nicht darauf?
    Abschirmen, dachte er. Blockieren. Der ganze Kellerbereich musste mit zusätzlichen magischen Sperren versehen werden, um dieses Phänomen aufzuhalten. Es war eine Bedrohung. Zamorra eilte die Treppe hinauf, musste auf halber Strecke stehen bleiben, um Atem zu holen. Irgendwie hatte er das Gefühl, als wollte sein Fleisch sich von den Knochen trennen.
    Aber es währte nur kurz. Je näher er der Tür kam, um so besser fühlte er sich wieder. Dann öffnete er die Tür zur Eingangshalle des Châteaus und -Da war keine Eingangshalle.
    Da war nur Schwärze.
    Aber diesmal nahm sie ihn nicht auf.
    ***
    Als Nicole »erwachte«, befand sie sich bereits nicht mehr im Keller, sondern am Fuß der Treppe, die zu den oberen Etagen des Châteaus führte. »Hoppla!«, entfuhr es ihr. Wo steckte Zamorra?
    Von ihm war nichts zu sehen!
    Die Halle war zwar aufgeräumt, aber kein Mensch und kein Drache mehr zu sehen. Nicole versuchte das Amulett zu rufen, aber das funktionierte jetzt auch bei ihr nicht mehr.
    Jede Phase dieser Blackouts verstärkt diese negative Entwicklung, erkannte sie. Aber wie sollte sie eben diesen Effekt abwehren?
    Wie kam es überhaupt dazu?
    Ein derartiges Phänomen war bisher noch nicht aufgetreten.
    Noch während sie überlegte, sah sie, wie sich mitten in der Halle ein schwarzer Fleck bildete. Eine Kugel, die sich unwahrscheinlich rasch ausdehnte und innerhalb weniger Augenblicke den ganzen Raum auszufüllen begann!
    Entsetzt stürmte sie die Treppe hinauf.
    Folgte ihr das Unheimliche?
    Aber die Ausdehnung der Schwärze endete an den unteren Treppenstufen, genau dort, wo Nicole eben noch gestanden hatte.
    Vom oberen Treppenabsatz blickte sie nach unten.
    Da war nichts mehr - nur noch diese Schwärze! Gerade so, als hätte alles andere einfach aufgehört zu existieren. Eine Art Loch im RaumZeitgefüge…
    Plötzlich fühlte sie sich an die Echsenwelt erinnert.
    Jene entropisch zerfallende Welt, deren Ende sie alle noch miterlebt hatten und deren Bewohner sie zum Silbermond hatten evakuieren können. Die Echsenwelt, vor Jahrmillionen durch ein Experiment der DYNASTIE DER EWIGEN entstanden, hatte eine Parallele zur Erde dargestellt, nur hatten sich auf der Erde die Säuger weiterentwickelt und die Saurier waren ausgestorben, während es auf der Echsenwelt umgekehrt gewesen war. Doch die Echsenwelt zerfiel; ihre Existenzwahrscheinlichkeit war zu gering und nahm im Laufe der Zeit immer mehr ab, tendierte gegen Null. An ihren Rändern fraß namenlose Schwärze, verschwand immer mehr der Substanz einfach im Nichts.
    Inzwischen gab es die Echsenwelt nicht mehr. [3]
    Und jetzt sah

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