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0704 - Der Pestbringer

0704 - Der Pestbringer

Titel: 0704 - Der Pestbringer
Autoren: Jason Dark
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Wo steckt er denn jetzt?«
    »Hier.« Ich drückte mich zurück, gab den Blick in den Wagen frei. Sie brauchte keine Brille, um den Detektiv erkennen zu können, aber sie konnte den leisen Schrei nicht unterdrücken, schlug ein Kreuzzeichen und blieb zitternd stehen.
    »Er also auch«, flüsterte sie nach einer Weile. »Meine Enkelin hat recht behalten.«
    »Und mit ihr will er sprechen.«
    Greta Morgan zögerte. Sie wußte nicht, was sie dazu sagen wollte. Ihr Blick wechselte zwischen Suko und uns hin und her. Sie schluckte einige Male, räusperte sich.
    »Bitte«, sagte Carter und streckte ihr die Hand entgegen. »Ihr müßt mich anhören. Bitte, hört mich an. Vielleicht kann ich die anderen Menschen noch retten, denn für mich ist es zu spät, viel zu spät. Ich… ich merke, daß sich etwas verändert hat in mir. Ich werde nicht mehr derselbe bleiben, der ich jetzt bin. Ich…«
    »Was willst du?«
    »Die Wahrheit hören, Mrs. Morgan, nur die Wahrheit.«
    »Und das wollen wir auch«, stand ich ihm bei.
    Die alte Frau zögerte. »Wer sind Sie?« fragte sie schließlich und schaute mich sehr direkt und auch prüfend an. »Wer sind Sie, Fremder? Wie kommen Sie hierher?«
    »Carter alarmierte uns.«
    »Alarmieren?«
    »Ja; wir kennen uns aus.«
    Sicherlich wollte sie noch fragen, das tat sie nicht. Statt dessen nickte sie mir zu. »Ich bin jetzt zweiundachtzig Jahre alt geworden«, sagte sie mit leiser Stimme. »Und ich habe mich immer auf mein Urteil verlassen können. Sie haben gute Augen, junger Mann. Sehr gute Augen. Ich sehe keine Falschheit.«
    »Danke sehr.«
    Suko öffnete die Beifahrertür, damit die alte Dame einsteigen konnte. Wir wunderten uns darüber, wie gelenkig und gut sie noch auf den Beinen war. Hart schlug sie die Tür zu, schaute zurück und sah, daß Carter sein Gesicht mit einem Tuch verdeckte. »Vielleicht ist es ganz gut so, wenn wir zu meiner Enkelin fahren und ihr zeigen, wozu die andere Seite fähig ist. Ich habe es ihr gesagt, aber es war alles Theorie. Jetzt soll sie mit dem Schrecken in der Praxis konfrontiert werden.«
    »Was haben Sie ihr gesagt?« wollte ich wissen.
    »Alles.«
    »Können Sie das zusammenfassen?« bat Suko.
    Das tat sie. Mrs. Morgan sprach ohne Emotionen. Sie lieferte uns die reinen Fakten, und die waren eigentlich schlimm genug. So erfuhren wir von einem gewissen Alchimisten, der Ampitius hieß, der einen Handschuh besessen hatte und der Knappe von vier gefährlichen Reitern gewesen war.
    Suko hatte schon starten wollen, überlegte es sich jedoch,, als sie die Reiter erwähnte.
    »Waren es die Horror-Reiter?«
    »Wer ist das?«
    »AEBA?« präzisierte ich.
    Greta saß vor mir und hob die Schultern. »Tut mir leid, aber ich kenne diese Begriffe nicht.«
    »Welche sind Ihnen denn bekannt?«
    »Die Reiter der Apokalypse.«
    »Da meinen wir wohl dieselben«, sagte Suko.
    »Ja, das ist möglich.« Sie schaute nach draußen. »Bitte, wollen Sie nicht fahren?«
    »Wohin?«
    »Ich erkläre Ihnen den Weg.«
    Da gab es nicht viel zu erklären. Dafür war Farthham einfach zu klein und übersichtlich. Wenn Bewohner uns sahen, schauten sie dem Wagen nach, denn ihn hatten sie in ihrem Ort noch nicht gesehen.
    Ich beobachtete meinen Sitznachbarn. Er hielt den Kopf gesenkt. Manchmal bewegte er die Lippen, allerdings brachte er nie ein Wort hervor. Er ›sprach‹ stumm.
    Immer öfter mußte er über die Geschwüre tupfen. Er tat mir unendlich leid, wobei ich mich fragte, ob er je wieder von dieser fürchterlichen Krankheit würde geheilt werden können.
    So recht glaubte ich nicht daran. Ich wunderte mich noch immer darüber, daß er das Kreuz hatte berühren können, ohne daß etwas geschehen war. Das mußte zumindest als ungewöhnlich angesehen werden, denn diese Art von Pest war nicht normal, sie war magischen Ursprungs. Da lief noch einiges in die verkehrte Richtung, wie ich annahm.
    Greta Morgan hob den rechten Arm. »Da vorn, das schmale Haus, das ist es. Meine Enkelin hat sich darin eine Werkstatt eingerichtet. Sie töpfert.«
    Es war ein kleines Gebäude, fast vergleichbar mit einem Hexenhaus, aber es war nach hinten ausgebaut worden, so daß Licht durch eine große Scheibe fallen konnte, die sicherlich nicht immer dort gewesen war. Da hatte eine Wand für weichen müssen.
    Beth schaute uns aus großen Augen an und hörte auf die Erklärungen ihrer Großmutter.
    Dann wollte sie unsere Namen wissen. Mehr allerdings gaben wir nicht von uns preis.
    Vor uns stand ein
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