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0703 - Die Insel des Kopfjägers

0703 - Die Insel des Kopfjägers

Titel: 0703 - Die Insel des Kopfjägers
Autoren: Jason Dark
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worden war oder ihr Erscheinen mit dem neuen Fall zusammenhing, den ich noch nicht einmal in Angriff genommen hatte?
    Nach einigem Nachdenken konnte ich mir gut vorstellen, daß es tatsächlich mit dem neuen Fall zusammenhing. Wenn ja, dann hatte Dick Travis nicht gelogen, dann mußte ich ihm einfach Abbitte leisten.
    Was tun?
    Ich schaute mir zunächst die Kühlerhaube an. Trotz der schlechten Lichtverhältnisse sah ich die breite Schramme. Das Blech war nicht durchschlagen worden, wahrscheinlich hatte dieser Henker den Hieb schräg angesetzt, so daß die Klinge eben nur über das Blech geschrammt war. Der hätte mich damit zerteilen können.
    Als ich daran dachte, wurde mir schwummrig, der Hals leicht trocken, und ich dachte daran, daß ich diese Trockenheit wegbekommen mußte, und zwar durch einen kräftigen Schluck. Außerdem wollte ich noch mit Dick Travis reden und ihm die freudige Botschaft überbringen, daß ich mir diese Insel näher anschaute.
    Der Aufpasser trank Bier aus der Dose, als ich zurückkehrte. Er verschluckte sich fast, als er mich sah und fragte: »Wieder da?«
    »Wie Sie sehen.«
    »Sie können passieren.«
    »Danke, sehr freundlich.« Ich blieb trotzdem stehen.
    Der Mann drehte die Dose zwischen seinen Handflächen hin und her. »Ist noch was?«
    »Kaum, Meister. Ich hätte nur gern gewußt, ob Sie hier immer gewesen sind und aufgepaßt haben.«
    »Warum interessiert Sie das?«
    »Ich frage aus einem bestimmten Grund.«
    »Der mir egal ist. Ich bin Ihnen keine Rechenschaft schuldig. Kapiert?«
    »Klar, im Prinzip schon. Aber das hier ist wohl etwas anderes.« Ich war während der Worte auf ihn zugegangen und zeigte ihm meinen Ausweis.
    »Ach du Scheiße, ein Yard-Bulle.«
    »Also? Waren Sie immer hier?«
    »Ja, zum Henker.«
    »Wunderbar. Und Sie haben, wie ich annehme, auch immer nach draußen geschaut?«
    »Richtig.«
    »Was sahen Sie da?«
    »Nichts. Nur die Geladenen, die kamen und gingen. Verdammt, was soll das überhaupt?«
    »Ihnen ist keine Gestalt aufgefallen, die hier in der Nähe umherschlich, wobei sie ab und zu einen Blick auf die fröhliche Party-Gesellschaft riskierte?«
    »Nein, ist mir nicht.«
    Ich grinste ihm zu. »Okay, Sie können weiter trinken. Und immer schön fröhlich bleiben, Meister.«
    »Ha, ha, gleich lache ich.«
    Ich öffnete die Tür zum Restaurant, durchquerte es und betrat die Terrasse.
    Dort schlug die Stimmung immer höhere Wellen. Einige Girls tanzten nach den heißen Klängen der Band und bewegten ihre Körper dabei so zuckend, als würden sie immer wieder neue Stromstöße bekommen. Dick Travis stand zusammen mit einer schwarzhaarigen Schönen, die ein sehr gewagt geschnittenes silbriges Flitterkleid trug, das kaum länger war als ihre Haarmähne und immer viel von ihren glatten, sonnenbraunen Schenkeln sehen ließ. An den Füßen trug sie hochhackige Silbersandaletten, und ihre Haut war so dunkel, wie sie nur bei einem Mischling sein konnte.
    Der Mann neben Travis hatte seine Hand um die Hüfte der Schönen gelegt, die diese Berührung genoß und sich immer wieder an ihren Begleiter im violetten Jackett rieb.
    Dick Travis machte keinen glücklichen Eindruck. Er stand direkt unter einem grünen Lampion, dessen Licht auch gegen sein Gesicht strömte und den Zügen die Farbe einer Wasserleiche gab.
    Ich drängte mich auf die drei zu, wurde angekichert und mußte mir einige Bemerkungen über meine Kleidung gefallen lassen.
    Nicht zu unrecht, denn der Anzug hatte bei dem Kampf stark gelitten. Er war verschmutzt, einige Blätter klebten an den zerknitterten Hosenbeinen. Auch mein Hemd hatte Flecken abbekommen.
    Ich brauchte Dick Travis nicht erst aus dem Gespräch herauszureißen, denn zufällig drehte er den Kopf, schaute in meine Richtung, sah mich, entschuldigte sich und eilte auf mich zu.
    »Was ist denn?«
    »Kommen Sie mit.«
    Diesmal folgte er mir in das Restaurant, in das sich zwei andere Paare zurückgezogen hatten, die an einem Tisch hockten und miteinander tuschelten. Für uns hatten sie keinen Blick.
    Ich hatte mir noch ein Bier mitgenommen, setzte mich, und Travis folgte zögernd.
    »Sind Sie gefallen?« fragte er und deutete dabei auf meine Kleidung.
    »Auch.«
    »Warum?«
    »Man wollte mich töten!«
    Ihm blieb der Mund offen. Ich wartete eine Weile, bis er den Kopf geschüttelt hatte, und erklärte ihm, daß ich vor ihm auf der Insel sein würde.
    »Ja«, murmelte er, »ja, verdammt, das ist ein Ding. Das ist ja schon
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