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0701 - Duell der Amulette

0701 - Duell der Amulette

Titel: 0701 - Duell der Amulette
Autoren: Claudia Kern
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wagten.
    Er hinkte tiefer in die Gasse hinein. Die Fenster waren mit Brettern vernagelt, die Türen verriegelt. Es war völlig still, aber Ombre wusste, dass der Eindruck täuschte. Die Nacht war die Zeit der Gangs. Irgendwo hinter diesen Fassaden wurden Drogen gedealt, Waffen verkauft und Geschäfte abgewickelt. Sie waren da, auch wenn man sie nicht sehen konnte.
    Ihm kam eine Idee.
    Ihr luisst es noch nicht, dachte er, aber ihr werdet mir helfen.
    ***
    Zamorra konnte Ombres Gedanken tatsächlich nicht lesen, aber mit Hilfe eines kurzen Zauberspruchs hatte er sich dessen Aura gemerkt, der er nun wie ein Spürhund folgte. Er hätte den Schwarzen mit verbundenen Augen in einer Menschenmenge entdeckt.
    »Da lang«, sagte er und stieß die Tür zum Firmenparkplatz auf.
    Nicole folgte ihm auf den Container und zog sich an der Mauer hoch. Den Sprung nach unten dämpfte ein weiterer Zauberspruch, den Zamorra nebenbei aussprach.
    »Langsam geht das auf meine Kräfte«, beschwerte er sich. »Wenn wir Ombre erledigt haben, sollten wir irgendwas opfern.«
    Im Gegensatz zu einem Weißmagier, der seine eigenen Kräfte nach jedem Ritual mühsam erneuern musste, konnte ein Schwarzmagier wie Zamorra auf die Höllenmächte zurückgreifen. Alles, was er dazu brauchte, war ein Opfer - ein tierisches oder wenn möglich sogar ein menschliches.
    Wieder etwas, das ich meinem Doppelgänger voraus habe, dachte er und sah zu einer schmalen Gasse, die zwischen zwei Häuserblocks verlief. Die Gegend war düster und wirkte verlassen. Trotzdem glaubte er von tausend Augen beobachtet zu werden. Vorsichtshalber lud er seine Waffe durch.
    »Hätte ich gewusst, dass Ombre mir mal solche Probleme machen würde, hätte ich ihn vor Jahren umgelegt«, sagte er.
    Nicole nickte zustimmend. »Du bist deinen Feinden schon immer mit zuviel Güte begegnet.«
    Er hörte die Ironie in ihren Worten, verstand aber, dass sie ihm damit ein Kompliment gemacht hatte. Grinsend schlug er ihr auf den Po und genoss den kurzen, spitzen Schrei, den sie ausstieß.
    »Baby, du und ich, wir sind ein verdammt gutes Team. Ich wette mit dir, dass ich schneller auf dem Höllenthron sitze, als du glaubst. Und dann hole ich dich zu mir und wir sehen beide zu, wie das Dämonenpack vor meiner Macht im Staub kriecht.«
    Den Rest seiner Vision teilte er nicht mit Nicole. Er wollte sie nicht mit der Aussicht demotivieren, dass er sie danach umbringen und ihre Seele vernichten würde. Das fand sie schon früh genug heraus.
    Nicole erwiderte sein Grinsen, aber in ihren Augen lag ein merkwürdiger Ausdruck, so als habe auch sie ganz eigene Vorstellungen, wie sich das Leben nach diesem Sieg über die Hölle entwickeln sollte.
    Zamorra trat mit angelegter Waffe in die Gasse. Sie war leer, aber Ombres Aura war noch deutlich zu spüren.
    Zu deutlich, dachte der Magier.
    »Er ist noch hier«, erkannte er. »Irgendwo in dieser Gasse.«
    Nicole sah ihn zweifelnd an. Nirgendwo gab es ein Anzeichen dafür, dass Ombre durch ein Fenster oder eine Tür geflohen war. Die Gasse selbst bot kaum Möglichkeiten für ein Versteck. Das hielt Zamorra jedoch nicht davon ab, alte Pappkartons auseinander zu treten und in schwarze Müllsäcke zu schlagen.
    »Hilf mir schon, du dämliche Kuh!«, brüllte er plötzlich.
    Im gleichen Moment knallte es.
    Schüsse!
    ***
    »Was ist denn hier los?«, wunderte sich der Taxifahrer, als er Zamorra und Nicole an dem Fabrikgelände an der Guf States Road absetzte. Die Scheiben des Lagerhauses reflektierten das Flackern der blauen, roten und weißen Alarmlichter auf den Dächern der weißen Dienstwagen, Polizisten rollten gelbe Absperrbänder aus, während andere sich bemühten, einige halb ausgeschlafene Gaffer zu vertreiben.
    »Keine Ahnung«, sagte Zamorra, obwohl er einen deutlichen Verdacht hatte, wer im Zentrum des Polizeiaufgebots stand. Er und Nicole gingen an den quer stehenden Polizeiwagen vorbei und gesellten sich zu einem älteren Mann, der in Shorts und Badelatschen vor einem Haus stand.
    »Ist was passiert?«, fragte Nicole.
    »Noch nicht«, antwortete der Mann. Sein Südstaatendialekt war so stark, dass er nur schwer zu verstehen war. »Irgendwelche Idioten haben bei Albemarie 'rumgeballert und ein paar Fässer beschädigt. Keiner weiß, was da für ein Zeug drin ist, also sperren die Cops erst mal alles ab und warten auf die Spezialisten der Feuerwehr. Kann noch ein paar Stunden dauern, bis hier wieder Ruhe herrscht.«
    »Was ist mit den Arbeitern? Sind die
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