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0701 - Duell der Amulette

0701 - Duell der Amulette

Titel: 0701 - Duell der Amulette
Autoren: Claudia Kern
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evakuiert worden?«
    Der Mann hob die Schultern. »Wer weiß. Die Cops haben nur mal kurz die Nase rein gesteckt, dann waren sie auch schon wieder draußen. Von denen ist keiner zum Helden geboren. Die wissen, dass nachts bei Albemarle ohnehin nicht gearbeitet wird und hoffen wohl, dass der Nachtwächter bei der Schießerei abgehauen ist. Als ich noch bei Albemarle war, liefen die Dinge anders. Tag und Nacht haben wir geschuftet…«
    Zamorra und Nicole sahen sich an. Es war nicht unwahrscheinlich, dass sich Ombre mit ihren Doppelgängern eine Schießerei geliefert und dabei den Kürzeren gezogen hatte. Vielleicht befand er sich noch im Gebäude, war möglicherweise verletzt.
    »Wir müssen da rein«, sagte der Dämonenjäger so leise, dass der ehemalige Albemarle-Arbeiter ihn nicht hören konnte.
    Sie bedankten sich bei ihm und gingen weiter. Das Firmengelände schien recht weitläufig zu sein. Die Polizei hatte erst den vorderen Teil abgesperrt und Scheinwerfer aufgestellt. Der hintere lag noch im Zwielicht des beginnenden Tages.
    Zamorra warf einen Blick zurück. Der ältere Mann verwickelte gerade einen Polizisten in eine Diskussion. Die anderen Zuschauer konzentrierten ihre Aufmerksamkeit auf die Lagerhalle und die Polizeiwagen, die davor standen. Niemand achtete darauf, was sich am anderen Ende des Geländes abspielte.
    Nicole fasste ihren Gefährten am Arm und zeigte auf ein breites, vergittertes Tor, das wohl auf den Parkplatz der Firma führte. Sie musste nicht erklären, was sie damit sagen wollte, denn im Gegensatz zu der hohen Mauer, die das Gelände umgab, war das Tor mit seinen knapp zwei Metern nicht unüberwindbar.
    Zamorra nickte. »Los geht's.«
    Mit einem Klimmzug zogen sie sich nach oben und sprangen auf der anderen Seite des Tors herunter. Halb rechneten sie damit, jeden Moment die Stimme eines Polizisten zu hören, aber sie erreichten das Gebäude ohne Zwischenfall.
    Der Dämonenjäger blieb vor einem schmalen Notausgang stehen, dessen obere Hälfte aus milchigweißem Glas bestand. Da gesetzliche Auflagen Firmen zwangen, ihre Notausgänge von innen unverschlossen zu halten, waren die meisten mit einem Feueralarm gekoppelt, der bei Benutzung sofort aktiviert wurde. Aber den wollte Zamorra nach Möglichkeit nicht auslösen.
    »Wir suchen besser nach einem anderen Eingang«, schlug er vor.
    Nicole schüttelte den Kopf. Sie nahm eine Eisenstange aus einem Müllcontainer und holte aus.
    »Tritt mal ein Stück zurück«, verlangte sie.
    Zamorra wandte sich ab und hörte im nächsten Moment ein lautes Klirren. Als er sich wieder umdrehte, griff Nicole gerade ins Innere und zog die Tür auf, ohne den befürchteten Alarm auszulösen.
    »Reine Logik«, sagte sie. »In dieser Halle sind giftige Chemikalien. Hätte ich den Alarm ausgelöst, wären die Polizisten der Meinung gewesen, sie hätten sich entzündet. Bei einer solchen Gefahr kontrolliert niemand die Notausgänge. Außerdem wäre wohl kaum ein Einbrecher verrückt genug, in ein Gebäude einzubrechen, das gerade von einer Hundertschaft umstellt wird.«
    »Wo du Recht hast…«, murmelte Zamorra und folgte ihr ins Innere. Zwei Dinge fielen ihm sofort auf. Der Gestank nach Schwefel und die Größe der Halle. Sie würden Stunden brauchen, um sie sorgfältig zu durchsuchen.
    »Wir sollten uns trennen«, sagte er. »Am besten nimmst du die rechte und ich die linke Seite. Wir treffen uns dann am Ende der Halle.«
    »Okay«, stimmte Nicole zu. Sie orientierte sich einen Moment, dann ging sie auf einen schmalen Gang zwischen hoch aufgetürmten Kisten zu.
    Zamorra sah ihr nach.
    »Sei vorsichtig«, mahnte er, bevor seine Gefährtin zwischen den Kisten verschwand.
    Er hatte auf einmal ein sehr merkwürdiges Gefühl.
    ***
    Ombre steckte die Waffe wieder ein und sah nach oben. Durch die Löcher des Gullideckels sah er einige Gestalten, die über ihm die Gasse entlangliefen, mehr jedoch nicht. Er konnte nicht erkennen, ob seine Aktion den gewünschten Erfolg hatte, aber die abgefeuerten Schüsse hatten zumindest ganz Gangland aufgeschreckt.
    Jeder, der hier lebte, wusste, wie ein Schuss klang.
    Ombre kletterte vorsichtig die rostige Leiter nach unten und betrat die Abwasserkanäle. Wie in den meisten Städten verliefen sie auch in Baton Rouge parallel zu den Straßen. Trotzdem traute er sich nicht zu, von hier aus den drei oder vier Meilen langen Weg bis zu seiner Wohnung zu finden, doch bis zur Lagerhalle konnte er es schaffen.
    Das ist wohl der letzte Ort, an
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