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0700 - Assungas Zaubermantel

0700 - Assungas Zaubermantel

Titel: 0700 - Assungas Zaubermantel
Autoren: Jason Dark
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sie muß ein Ziel haben.«
    »O je…«
    »Denk nach.«
    »Das tue ich«, rief Latic nach einer Weile verzweifelt, »aber Plakac ist ein Kaff. Dorthin verirrt sich niemand.«
    »Und doch muß es da etwas geben.«
    »Stimmt schon. Nur fällt mir nichts ein.«
    »Ist auch nicht dein Bier. Ich werde auf jeden Fall fahren und mich etwas umhören, die Einheimischen wissen sicherlich mehr, denn sie kennen sich aus.«
    »Wir haben auch nichts aus ihnen herausbekommen. Ich habe doch die Meldungen auf dem Schreibtisch liegen.«
    »Ja, du nicht, auch deine Leute nicht. Ich jedoch werde andere Fragen stellen.«
    »Nach Märchenfiguren?«
    »Nicht direkt, Erich. Möglicherweise treibt dich der Wind ebenfalls nach Plakac, dann sehen wir uns bestimmt.«
    »Mal sehen. Noch eines, Frantisek. Rühre bitte nicht zu tief in der Suppe herum, sonst kannst du einige gefährliche Spritzer mitbekommen, die ins Auge gehen.«
    »Keine Sorge, ich reiße mich zusammen. Und vielen Dank für deine Unterstützung.«
    »Für dich tue ich fast alles, Frantisek.« Erich Latic quälte sich die Antwort förmlich ab und vergatterte den Pfähler noch dazu, die Informationen für sich zu behalten.
    »Du wirst dich nicht beklagen können, Erich.« Als Marek auflegte, war er schweißnaß. Das Gespräch hatte ihn angestrengt, die Informationen waren ihm unter die Haut gegangen, und er dachte darüber nach, ob er sich richtig verhalten hatte.
    Ja, besser hätte es nicht laufen können.
    Frantisek Marek hatte all die Jahre über viele Dinge gerettet und immer sehr gepflegt.
    Dazu gehört auch sein alter VW-Käfer, der bestimmt noch zehn und mehr Jahre laufen würde, wenn er ihn weiterhin so pflegte. Der Wagen war gut in Schuß, Ersatzteile besaß Marek ebenfalls in Hülle und Fülle, und es gab nicht wenige Personen, die ihn um diesen Wagen beneideten, dem er einen neuen Anstrich verpaßt hatte.
    Er leuchtete jetzt grün wie ein Laubfrosch.
    Marek ging systematisch vor. In seinem kleinen Bad ließ er die alte Wanne vollaufen, stieg in das Wasser und genoß es, während er über die nahe Zukunft nachdachte.
    Er war kein Hellseher, aber er hatte trotzdem den Eindruck, daß sich etwas über seinem Kopf zusammenbraute, das auf keinen Fall unterschätzt werden durfte. Hier rollte etwas an, daß er als Woge des Schreckens ansah.
    Noch blieb Dracula II im Hintergrund, aber er traute dieser Hexe Assunga zu, daß sie ihn auch fand.
    Und dann würde es schlimm werden…
    ***
    Die Wölfe glotzten Assunga an!
    Drei kalte, grausame Augenpaare, vergleichbar mit dem grüngelben Schein heller Laternen. Die Tiere besaßen schmale Köpfe, spitze Mäuler, die sie weit aufgerissen hatten und so ihre bissigen Zähne zeigen konnten.
    Die Körper waren mit einem grauen, struppigen Fell bedeckt. Sogar Narben schimmerten durch. Es waren dunkle, schlecht verheilte Verletzungen, die sich die Tiere bei irgendwelchen Kämpfen zugezogen hatten.
    Im ersten Augenblick hatte sich Assunga erschreckt. Da hatte sie das Gefühl gehabt, von einem Blitzstrahl erwischt zu werden, hatte sich aber dann daran gewöhnt und merkte, daß die Wölfe eigentlich nicht gekommen waren, um sie zu zerreißen. Das hatten sie mit den anderen Menschen getan, die den Weg hierher gefunden hatten.
    Zudem konnten sie kaum einen derartigen Hunger haben, daß sie sich auf Menschen stürzten. Im Winter wäre das anderes gewesen, aber nicht hier. Assunga bewegte sich ebensowenig wie die Wölfe.
    Sie schaute gegen die Augenpaare und hatte sehr bald den Eindruck, einen stummen Kampf zwischen Mensch und Tier zu erleben. Wobei sie bei dem Begriff Mensch doch lächeln mußte. Zwar sah sie aus wie ein Mensch, aber sie fühlte sich nicht so. Sie war eine Hexe, sie war etwas Besonderes, und das würde sie auch immer wieder klarstellen.
    Die Wölfe bewegten nicht einmal die Augen. Sie hielten die Köpfe gesenkt, was auch nicht normal war und Assunga darauf zurückführte, daß ihr Blick sie bezwungen hatte.
    Sie lächelte.
    Sie fühlte sich plötzlich gut, denn sie merkte, daß sie Macht über diese Tiere besaß. Das wäre ihr als normaler Mensch nicht gelungen, aber ihre Hexenkräfte erreichten das.
    Sie waren nicht zu messen, sie waren kaum zu begreifen, aber sie kamen von innen, wo das Böse in der Welt eine Insel hinterlassen hatte. Als der erste Wolf seinen Kopf nach rechts drehte und anfing zu winseln, da wußte Assunga endgültig, daß ihr der Sieg über diese struppigen Tiere gelungen war.
    Aber reichte das?
    Nein, sie
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