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07 - Geheimagent Lennet jagt das Geisterschiff

07 - Geheimagent Lennet jagt das Geisterschiff

Titel: 07 - Geheimagent Lennet jagt das Geisterschiff
Autoren: Vladimir Volkoff
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System? Lennet ging näher an die Bilder heran.
    Sie waren alle unten links mit einer schweren Signatur gezeichnet: »El Jefe" (der Chef).
    Während er von Bild zu Bild ging, wurde Lennet plötzlich gewahr, daß er nicht allein war. Vor einer niedrigen Tür, die ins Innere des Hauses führte, stand mit über der Brust gekreuzten Armen ein großer Mann. Er war ohne das geringste Geräusch hereingekommen. Lennet grüßte ihn mit der üblichen spanischen Formel: »Hola.«
    »Hola!« machte der andere mit einer tiefen Stimme. »Sie betrachten die Bilder?«
    »Ja. Sie sind sehr beeindruckend.«
    »Wollen Sie nicht eines davon kaufen?«
    »Sie sind sehr liebenswürdig. Aber ich bin kein Sammler. Und außerdem, um ganz ehrlich zu sein, ich mag diese Art von Malerei nicht besonders.«
    »Das ist sehr bedauerlich.«
    »Sind Sie der Inhaber dieser Galerie?« fragte Lennet.
    »Nein. Ich bin El Jefe.«
    »Oh, ich bin untröstlich, Senor. Aber wenn ich diese Malerei nicht so sehr liebe, dann liegt es sicher nur daran, daß es mir an Geschmack fehlt.«
    »Sie brauchen sich doch nicht zu entschuldigen. Sie sind wahrscheinlich nicht dafür verantwortlich zu machen, daß Sie nicht genug davon verstehen. Sind Sie gerade auf Ibiza angekommen?«
    Der Mann sprach sehr langsam, als habe jedes seiner Worte einen verborgenen Hintersinn.
    »Ja, gestern nachmittag.«
    El Jefe ließ einen prüfenden Blick über Lennets Kleidung schweifen.
    »Sie sind kein Spanier?«
    »Nein, ich bin Franzose. Ich warte hier auf das gelbe Unterseeboot, das heißt, auf das japanische.«
    »Das gelbe Unterseeboot", wiederholte der Mann noch langsamer, als er sonst sprach und ohne die geringste Überraschung. Aber plötzlich wurde sein Benehmen bestimmter und seine Sprechweise härter: »In welchem Hotel wohnen Sie?«
    »Im Montesol.«
    »Unter welchem Namen?«
    »Jean Normand.«
    »Und wie heißen Sie wirklich?«
    »Jean Normand.«
    »Ach du lieber Gott, wie unvorsichtig. Aber Sie sind ja noch sehr jung. Haben Sie zu befürchten, daß man Sie verhaften könnte?«
    »Nicht, daß ich wüßte.«
    »Das ist gut. Sie werden von mir hören. Bleiben Sie nicht zu lange hier. Das könnte Aufmerksamkeit erregen. Die Spanier sind keine Idioten, und ich will keinen Ärger mit ihnen. Adieu.«
    El Jefe machte auf dem Absatz kehrt und verschwand lautlos durch die kleine Tür.
    Lennet war sprachlos. Was hatte dieser sonderbare Empfang zu bedeuten? Wer war El Jefe? Die Worte »das gelbe Unterseeboot" schienen für ihn eine besondere Bedeutung zu haben, die sie für Lennet selbst nicht besaßen. Und der Satz:
    »Sie werden von mir hören" - war er als Drohung oder als ein Versprechen zu deuten?
    Nachdenklich ging Lennet ins Hotel zurück. Bei seiner Ankunft kam Pablito angerannt.
    »Senor, ich habe die gewünschten Auskünfte. Der französische Senor heißt Grangier. Er kauft alles Land an der Sonnenspitze. Er will dort Villen bauen. Aber bei Pepito tut es mir leid, ich konnte den richtigen Namen nicht erfahren. Er hat ein Motorboot und fährt nachts oft damit hinaus.«
    »Danke, Pablito.«
    »Senor, ich habe noch eine Nachricht für Sie: Ein englischer Senor hat angerufen und Sie für heute abend zum Essen eingeladen. Er wird gegen halb zehn vorbeikommen und Sie abholen, wenn es Ihnen paßt.«
    »Das paßt mir ausgezeichnet.«
    Lennet ließ sich auf der Terrasse nieder und bestellte einen Milchkaffee. Obgleich es noch etwas früh war, hatte der große Zirkus auf der Promenade schon begonnen. Lennet sah amüsiert zu.
    Plötzlich fiel eine kräftige Hand auf seine Schulter nieder. Er drehte sich um und sah einen goldenen Ohrring glitzern. Pepito, der Korsar, ließ sich in den nächsten Sessel fallen.

Lennets geheime Mission
    Ein breites Lachen stand im Gesicht des »Korsaren".
    »Also du bist der Japaner, Mann", sagte er. Wenn das der Abgesandte von El Jefe ist, dann hat er nicht lange auf sich warten lassen, dachte Lennet. Aber er sagte laut: »Nein, ich bin Franzose.«
    »Ja, ja, natürlich, ich verstehe", sagte der andere mit einem Anflug von Ungeduld. »Aber du bist trotzdem der Japaner.«
    »Wenn es dir Spaß macht?«
    »Und du weißt nicht, was du mit deinem Geld anfangen sollst?«
    »Das kommt bei mir allerdings sehr selten vor.«
    »Ha, ha, ich sehe schon, was du sagen willst. Und du wartest also auf ein japanisches Unterseeboot?«
    »Das hast du gesagt.«
    »Nun ja, man könnte vielleicht dabei behilflich sein. Meine Freunde und ich, wir könnten dir bestimmt wertvolle
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