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07 - Geheimagent Lennet jagt das Geisterschiff

07 - Geheimagent Lennet jagt das Geisterschiff

Titel: 07 - Geheimagent Lennet jagt das Geisterschiff
Autoren: Vladimir Volkoff
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diesen beiden dort den hübschesten Jungen auf der Insel?«
    »Hier kennt jeder jeden.«
    »Und Pepito, wie heißt er wirklich?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Und was treibt er so?«
    »Da müssen Sie ihn schon selbst fragen", sagte die Schwedin kurz.
    Es war spät geworden, und Lennet beschloß, ins Hotel zurückzugehen. Als er an der Terrasse des Montesol vorbeikam, rief eine Stimme seinen Namen: »Monsieur Normand!«
    Er drehte sich um. Es war Grace Mac Donald in Begleitung eines Mannes in mittleren Jahren von sehr gepflegtem Aussehen.
    »Papa, das ist Herr Normand, der...« Der Engländer stand auf und schüttelte Lennet die Hand.
    »Junger Mann, ich freue mich, Sie kennenzulernen. Meine Tochter hat mir erzählt, wie nett Sie zu ihr waren. Wollen Sie nicht ein Eis mit uns essen?«
    »Mit Vergnügen", sagte Lennet.
    »Ober, ein Eis für den Herrn. Sagen Sie, was halten Sie von der Geschichte heute morgen? Handelte es sich um einen kleinen Entführungsversuch oder einfach nur um eine Frechheit?«
    »Ibiza ist eine Insel mit einer perfekten Polizei. Ich kann mir nicht vorstellen, daß ein Entführungsversuch am hellichten Tag Erfolg hätte, zumal das Taxi ein normaler Wagen mit amtlicher Erlaubnis war. Ich glaube einfach, daß der Bursche auf diese Weise die Bekanntschaft Ihrer Tochter machen wollte.«
    »Das ist auch mein Eindruck", erwiderte Mister Mac Donald, und er fügte mit einem zärtlichen Lächeln hinzu. »Grace ist manchmal etwas schüchtern. Manchmal fehlt ihr nur ein bißchen Sicherheit. Wohnen Sie hier im Hotel?«
    »Ja", sagte Lennet.
    »Wir sind im Hotel Tanit abgestiegen, am Strand von Talamanca, auf der anderen Seite des Golfes. Wenn Sie mir erlauben, werde ich Sie morgen anrufen, damit wir für einen der nächsten Tage einen Termin für ein gemeinsames Essen ausmachen können.«
    »Aber mit dem größten Vergnügen. Vorausgesetzt, daß dies vor dem Eintreffen des japanischen Untersee...«
    In diesem Augenblick ertönte aus dem Hotel ein durchdringendes nervenzerreißendes Klingeln. Die Gäste auf der Terrasse hoben die Köpfe, die Kellner sahen sich fragend an, Fenster schlugen. Das Klingeln hörte nicht auf, und es war weitaus lauter als das Klingeln eines Weckers oder eines Telefons, selbst wenn sie auf höchste Lautstärke eingestellt wären. Der Engländer hob eine Augenbraue. Und plötzlich begriff Lennet was los war. Er sprang auf.
    »Ich fühle mich außerordentlich geehrt, Sie kennengelernt zu haben", sagte er. »Aber jetzt erlauben Sie bitte, daß ich mich zurückziehe. Guten Abend, Grace.«
    Er rannte ins Hotel und die Treppen hinauf, wobei er immer vier Stufen auf einmal nahm.

Ein Knopf als Spion
    Auf der Treppe überholte er den Empfangs-Chef, der seinen Posten verlassen hatte. Auf dem Korridor stieß er mit zwei Hotelboys und einem Kellner zusammen. Auf der Schwelle zu seinem Zimmer schließlich erwischte er einen Pagen, einen Burschen von vielleicht vierzehn Jahren, der sich über die Hintertreppe davonmachen wollte.
    »Nicht so schnell, du Knopf, nicht so schnell", sagte Lennet, während er den Jungen am Ohr packte und ins Zimmer zog.

    Lennet erwischte den Pagen noch auf der Schwelle seines Zimmers
    »Knopf" nennt man in Spanien die Hotelpagen in Anspielung auf die vielen Knöpfe an ihrer Uniform. Lennet hatte kaum genügend Zeit, die Tür abzuschließen, und schon klopfte der Empfangs-Chef.
    »Es ist nichts, absolut nichts", schrie Lennet. »Es ist nur ein alter Wecker aus Amerika. Ich stelle ihn schon ab.«
    Der kleine Koffer lag auf dem Bett; der »Knopf" betrachtete ihn, während er sich das Ohr rieb. Lennet nahm den Koffer, trug ihn ins Badezimmer, öffnete ihn nach Vorschrift und sofort hörte das Läuten auf. Lennet verschloß den Koffer wieder und ging ins Zimmer zurück.
    »Wie heißt du?« fragte Lennet den Pagen.
    »Pablito, Senor.«
    »Was hältst du von amerikanischen Weckern?«
    Der »Knopf" lachte, aber es sah ein bißchen jämmerlich aus.
    »Sie sind ziemlich laut, Senor.«
    »Bist du zufrieden mit deiner Stellung im Montesol?«
    »Es ist ein gutes Hotel, Senor.«
    »Wenn ich nichts sage, wirst du dann deine Stelle behalten?«
    »Wenn Sie so nett wären, Senor.«
    »Wer hat dich beauftragt, den Koffer zu durchsuchen?«
    Pablito zögerte. »Er hat mir hundert Peseten gegeben, daß ich nichts sage.«
    »Nun, wenn du ein ehrenhafter Junge bist, wirst du sie ihm eben zurückgeben", sagte Lennet.
    »Es war Senor Orlandini", sagte der Junge seufzend. Lennet dachte einen
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