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07 - Geheimagent Lennet jagt das Geisterschiff

07 - Geheimagent Lennet jagt das Geisterschiff

Titel: 07 - Geheimagent Lennet jagt das Geisterschiff
Autoren: Vladimir Volkoff
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Augenblick nach.
    »Wenn es Senor Orlandini war, brauchst du ihm das Geld nicht zurückzugeben. Er schuldet mir sowieso noch das Fahrgeld für eine Taxifahrt. Und ich trete dir das Geld großzügig ab.« Der »Knopf" schien erleichtert zu sein. »Aber wenn du Wert auf deine Stelle legst, so wirst du zu Senor Orlandini gehen und ihm sagen, du hättest in meinem Gepäck nichts anderes gefunden als einen großen Wecker, der plötzlich von allein zu läuten anfing. Und du wirst ihm auch nichts von mir sagen. Sage einfach, du hättest ihn allein abgestellt.«
    »Verstanden", sagte der Page. »Und ich danke Ihnen vielmals, Senor.«
    »Und jetzt hau ab!«
    In dieser Nacht schlief Lennet den Schlaf der Gerechten. Es amüsierte ihn, daß Orlando so weit ging, sein Gepäck durchsuchen zu lassen; aber er maß dem weiter keine Bedeutung bei.
    Am anderen Morgen leuchtete eine strahlende Sonne über Ibiza. Lennet beschloß, die Stadt zu erkunden. Er ging am alten, mit Arkaden gesäumten Markt vorbei, erklomm die mit römischen Statuen geschmückte Rampe und gelangte schließlich durch das alte Tor in die Oberstadt. Fast auf dem Gipfel, in Höhe der Kathedrale, hielt er inne und betrachtete die herrliche Landschaft, die zu seinen Füßen lag.
    »Sie bewundern unsere Insel", sagte plötzlich eine Stimme.
    Lennet drehte sich um. Ein junges Mädchen, klein und wohl kaum älter als sechzehn, betrachtete ihn von oben bis unten.
    »Ja", sagte Lennet. »Sind Sie aus Ibiza?«
    »Ich bin hier geboren. Aber wo kommst du her? Aus Madrid?«
    »Schmeichlerin. Ich komme aus Paris.«
    »Du sprichst nicht Spanisch wie ein Franzose.«
    »Ich bin aber trotzdem einer. Ich heiße Jean Normand.«
    »Guten Tag, Jean. Ich habe einen zu komplizierten Namen, als daß man ihn sich merken könnte. Man nennt mich Chiquita.«
    »Guten Tag, Chiquita.«
    »Machst du hier Urlaub?«
    »Nein, ich warte auf das gelbe Unterseeboot, einen Japaner.«
    »Du machst dich lustig über mich.«
    »Aber nicht im geringsten.«
    »Und was wirst du tun, wenn es angekommen ist?«
    »Das kann ich dir nicht sagen. Es ist streng geheim.«
    »Du machst doch Witze. Komm, wir gehen lieber baden.«
    »Das ist eine gute Idee. Hast du einen Badeanzug dabei?«
    »Ja, unter dem Kleid. Und du?«
    »Ich unter der Hose. Wie du siehst, habe ich alles vorhergesehen. Wohin gehen wir? Nach Talamanca?«
    »Nein. Wenn wir nach Talamanca wollten, müßten wir über den Golf. Wir gehen nach Figueretes.«
    Sie gingen auf den Wegen, die nur ein Einheimischer kennen konnte, durch unterirdische Gänge in den Festungsmauern hinunter zum Strand, der etwa zwei Kilometer von der Stadt entfernt war, gerade unter »Los Molinos", den Mühlen. Lennet kannte die Gegend von den Luftaufnahmen genau, allerdings nicht die unterirdischen Gänge. Hier mußte auch irgendwo Don Diego Cavalcantes y Zurbaraban wohnen. Er konnte das Haus nicht ausmachen, und irgend etwas hielt ihn ab, Chiquita zu fragen.
    »Ich hoffe, du weißt wenigstens, wann dein japanisches Unterseeboot ankommt", sagte Chiquita fragend, indem sie ihr kleines gelbes Kleidchen auszog und einen schwarzen Badeanzug mit leuchtenden Sonnen enthüllte.
    »Ich hoffe, so spät wie möglich", antwortete Lennet.
    »Warum das?«
    »Damit wir noch oft Gelegenheit haben, miteinander zu baden.«
    »O du Scheusal. Du machst dich unentwegt über mich lustig.«
    Und in einem Anfall von kindlichem Zorn schleuderte sie ihr Kleid in den Sand.
    Aber beim Schwimmen verlor sich ihr Zorn. Sie tollten im Wasser herum, bis sie müde waren und gingen dann an den Strand zurück, um sich von der Sonne trocknen zu lassen.
    »Was tust du so eigentlich, im Leben, meine ich?« fragte Chiquita.
    »Ich warte auf das gelbe Unterseeboot", antwortete Lennet.
    Sie gab ihm mit dem Ellbogen einen Stoß in die Rippen.
    »Und du?« fragteer.
    »Nichts Besonderes. Ich schwimme.«
    »Jeden Tag und immer hier?« fragte Lennet.
    »Ja.«
    »Treffe ich dich morgen hier wieder?«
    »Einverstanden.«
    »Essen wir heute mittag miteinander?«
    »Nein, ich muß nach Hause.« Sie zog ihr kleines gelbes Kleid wieder an.
    »Also bis morgen", sagte Lennet.
    »Bis morgen. Wenn du zur Unterstadt zurückgehen willst, gehst du am besten auf dieser Seite durch die Avenida de Espana.«
    Sie schlug den gleichen Weg ein, den sie gekommen waren.
    Lennet zog sich an und machte sich auf den Weg, den sie ihm angegeben hatte. Auf einem öden Gelände ging er gerade um eine Ecke, als plötzlich ein sonnenverbrannter
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