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0699 - Terra unter fremder Sonne

Titel: 0699 - Terra unter fremder Sonne
Autoren: Unbekannt
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Goshmo-Khan bereits aufgegeben hatte.
    Waringer eilte auf Rhodan zu. Die Eigenart der Situation hatte seine übliche linkische Schüchternheit hinweggewischt.
    Aufgeregt sprudelte er hervor: „Unterwegs, besonders nachdem ich den Bericht der Korvette gehört habe, sind mir ein paar Dinge klargeworden. Es handelt sich vorläufig nur um eine Hypothese, aber im Laufe der Zeit werde ich sie wohl erhärten können. Die Mopoys waren infiziert!"
    Rhodan zog die Brauen in die Höhe.
    „So...?"
    Es sollte spöttisch klingen, aber aus dem Spott wurde Bitterkeit.
    Waringer störte sich nicht daran.
    „Ihre Keimzellen müssen irgendeinen parachemischen Wirkstoff enthalten haben, der in Aktion trat, sobald die Zellen sich mit der Substanz der Ploohn-Eier vermischten. Das Resultat war eine Explosion auf sechsdimensionaler Ebene!"
    „Und die Erde? Und der Traktorstrahl, das Absorberfeld?"
    „Was der Erde widerfuhr, war eine unbeabsichtigte Nebenwirkung. Ich sagte schon zuvor, daß der unbekannte Effekt den Traktorstrahl modulierte. Aber ich bin fest überzeugt, daß derjenige, der die Mopoys präparierte, nicht die Absicht hatte, die Erde in Gefahr zu bringen - und wahrscheinlich auch gar keine Ahnung besaß, daß sich die Sache so entwickeln könne."
    „Eine sechsdimensionale Explosion, sagst du?" griff Rhodan zurück. „Warum hat sie nicht den ganzen Planeten zerrissen?
    Warum haben die Kameras an Bord der K-099 nichts davon wahrgenommen?"
    „Kameras sind vierdimensionale Geräte und können sechsdimensionale Vorgänge nicht wahrnehmen", antwortete Waringer, ohne zu zögern. „Und zur Auswirkung der Explosion: mehr als neunundneunzig Prozent der Energie, die die Explosion freisetzte, tobten sich im sechsdimensionalen Überraum aus und hinterließen in unserem Kontinuum keine Spur. Der winzige Rest ist dafür verantwortlich, daß Zeus, die Mopoys, die Gelege, die Burg und die obersten Schichten dieses Felsens verschwanden.
    Und natürlich ...", er zögerte eine Sekunde und sah sich um, „ ... für die Zerstörungen in dieser Halle."
    „Was wurde aus Zeus?" wollte Rhodan wissen.
    „Er ist verschwunden", antwortete Waringer mit Überzeugung.
    „Ob man ihn tot nennen oder glauben soll, daß er als Monstrum durch den sechsdimensionalen Raum geistert, bleibt dahingestellt. Für uns jedenfalls ist er verschwunden."
    Rhodan nickte, als habe er diese Antwort erwartet. Aber seine Neugierde war noch nicht gestillt.
    „Wie kommt es, daß menschliche Augen etwas wahrnehmen konnten, das die Linsen der Kameras nicht sahen?"
    Zum erstenmal in dieser Unterhaltung ließ Geoffry Waringer Zeichen der Unsicherheit erkennen. Er kratzte sich zuerst am Kopf, dann faltete er die Hände mit den Innenseiten nach außen und dehnte die Finger, bis die Gelenke hörbar knacksten.
    „Das kann ich nicht so genau sagen", bekannte er und fügte hastig hinzu: „Wenigstens im Augenblick noch nicht.
    Der Explosionsvorgang muß eine psionische Streustrahlung erzeugt haben, die im Bewußtsein eines organischen Wesens Bilder generiert, wie Goshmo-Khan, Ras Tschubai und andere sie gesehen haben. Die Bilder entsprachen wahrscheinlich nicht der Wirklichkeit. Zeus war nicht wirklich ein paar Kilometer groß, bevor er in den Überraum verschwand. Die psionische Strahlung erzeugte eine Art Halluzination." Er seufzte. „So stelle ich es mir vor, und wahrscheinlich werde ich es eines Tages auch beweisen können."
    Er schwieg und sah sich um. Er hatte vorhin auf die Zerstörungen in der Halle hingewiesen, aber es war, als kämen sie ihm erst jetzt so richtig zu Bewußtsein. Eine Falte entstand auf seiner Stirn. Fast ungläubig fragte er: „Das sind die Aggregate, die die Erde und den Mond bewegten?"
    „Das waren sie", bestätigte Rhodan.
    „Mein Gott!" murmelte Waringer.
    Da rutschte schließlich die Frage doch heraus, die Rhodan eigentlich nicht hatte stellen wollen.
    „Hältst du den Schaden für reparierbar?"
    Waringer starrte ihn an. Sein Gesichtsausdruck war der eines Mannes, der soeben gefragt worden war, ob er Sterne vom Himmel holen könne. Er schüttelte den Kopf, verständnislos und erschüttert zugleich. Seine Antwort kam erst viel später, halblaut, fast gehaucht, als schäme er sich, seine Unfähigkeit eingestehen zu müssen.
    „Nein ... das ist völlig aussichtslos. Wir beherrschen nicht einmal die Anfangsgründe iher Technologie ..."
    Das Wort wurde ihm vom Mund gerissen. Ein schriller Schrei gellte auf. Einer der Männer aus Rhodans
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