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0699 - Terra unter fremder Sonne

Titel: 0699 - Terra unter fremder Sonne
Autoren: Unbekannt
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Geschwindigkeit des Erde-Mond-Systems würde sich allmählich vergrößern, und ihre Bahn würde sich um eben die wenigen Bogensekunden genau auf das Zentrum Medaillons zuneigen. Und in wenig mehr als achtundzwanzig Stunden von diesem Zeitpunkt an würden Erde und Mond aufflammend in der Korona einer fremden Sonne verschwinden.
    Das waren die Aussichten an diesem 10. August 3460 Allgemeiner Zeitrechnung, der vor wenigen Minuten erst angebrochen war.
    Auf der Erde kehrte die Ruhe allmählich wieder ein, aber es war eine trügerische Ruhe. In den nächsten Stunden würde aus dem roten Leuchtpunkt der fernen Sonne eine helle Scheibe und schließlich ein alles verzehrender Glutball werden, und spätestens dann würden die Menschen erkennen, daß ihnen das Ende bevorstand.
    Zum erstenmal in seinem fünfzehn Jahrhunderte langen Leben verspürte Perry Rhodan das Bedürfnis, einfach aufzugeben.
    Sich nicht mehr länger gegen das Schicksal zu stemmen, das den Untergang der Menschheit beschlossen hatte.
    Aber selbst in diesen Augenblicken abgrundtiefer Niedergeschlagenheit dauerte sein Zaudern nur wenige Sekunden. Dann begriff er, daß er, obwohl es keine Hoffnung mehr gab, die Erde ihren verderblichen Weg nicht ziehen lassen durfte, ohne bis zur letzten Minute noch alles einzusetzen, was ihm an geistigen und körperlichen Reserven erblieb.
    Einen Atemzug lang dachte er an die Flotte von Raumschiffen, deren Einheiten sich über den Raum zwischen Erde und Mond verteilt hatten. Viele von ihnen führten mächtige Traktorfeldgeneratoren an Bord. Aber er verwarf den Gedanken so schnell wieder, wie er ihm gekommen war. Er brauchte keinen Komputer, um sich auszurechnen, daß selbst die Leistung aller Raumschiffe zusammengenommen nicht mehr ausreichen würden, um Erde und Mond weit genug von ihrer verderblichen Bahn abzubringen.
    Es gab nur einen Ansatzpunkt: Goshmos-Castle. Rhodan war in großen Zügen über die Ereignisse informiert, die sich dort abgespielt hatten. Goshmo-Khan und Ras Tschubai waren wieder aufgetaucht. Es gab Zweifel, ob die große Maschinenhalle mitsamt der Burg und den Gelegeräumen verschwunden war oder nicht. Wenn nicht, dann gab es vielleicht noch eine Spur von Hoffnung, die mächtigen Aggregate wieder in Gang zu setzen und die Erde und den Mond auf ihrer verderblichen Fahrt zu bremsen. In diesen Stunden der höchsten Not war keine Chance zu gering, als daß sie nicht unverzüglich hätte wahrgenommen werden müssen.
    Rhodan beorderte Geoffry Waringer nach Goshmos-Castle.
    Ohne die Reaktion seines Schwiegersohns abzuwarten, setzte er die MARCO POLO in Marsch und erreichte Goshmos-Castle in kürzester Zeit. Das riesige Flaggschiff landete im Hochteil nördlich des Tafelfelsens. Inzwischen war die K-099 ebenfalls gelandet. Noch ein drittes terranisches Raumschiff befand sich auf der Welt der Mucierer: die K-128, mit der das Roboterkommando auf Goshmos-Castle gelandet war.
    Der Mongole kam per Transmitter an Bord des Flaggschiffs und erstattete Bericht. Aus seiner Schilderung ging hervor, daß alle Mitglieder seines Einsatzkommandos sich rechtzeitig aus der explodierenden Maschinenhalle hatten retten können, einige allerdings nur mit mehr oder weniger schweren Verletzungen.
    „Und die Roboter?" fragte Rhodan.
    „Von denen ist kein einziger wieder aufgetaucht", antwortete Goshmo-Khan. „Sie hatten die Anweisungen, bis zuletzt bei den Maschinen zu bleiben und am Transmitter den Menschen den Vortritt zu lassen."
    Rhodan nickte.
    „Haben Sie feststellen können, ob die Halle noch existiert?"
    „Nicht schlüssig. Wir haben oberflächliche Echolotmessungen vorgenommen und im Innern des Felsens einen Hohlraum entdeckt, dessen Größe und Gestalt etwa mit den Maßen der Maschinenhalle übereinstimmen. Im Augenblick ist eine Gruppe von Werkrobotern damit beschäftigt, einen Zugang zu dem Raum herzustellen. Ich erwarte ihre Meldung jeden Augenblick."
    „Haben Sie auch nur die geringste Ahnung", erkundigte sich Rhodan, „was wirklich aus Zeus und seiner Burg geworden ist?
    Ich habe Ihre Schilderung von den abenteuerlichen Beobachtungen, die Sie gemacht haben. Aber ..."
    „Ich weiß", fiel ihm der Mongole mit bitterem Grinsen ins Wort, „es fällt Ihnen schwer, daran zu glauben. Mir ginge es nicht anders, wenn ich an Ihrer Stelle wäre. Aber fragen Sie Ras ... er hat alles mit angesehen."
    „Ras bestätigt Ihre Schilderung", pflichtete Rhodan ihm bei.
    „Auch der Mann, der die K-099 steuerte. Aber die
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