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0698 - Karneval des Todes

0698 - Karneval des Todes

Titel: 0698 - Karneval des Todes
Autoren: Roger Clement
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die Kasse selbst.«
    Der Mann in dem Pestarzt-Kostüm schüttelte fast bedauernd den Kopf.
    »Mit Geld können wir nichts anfangen.«
    Da lief Tomaso ein eiskalter Schauer über den Rücken. Es waren weniger die Worte. Sondern die Art, wie der Pestarzt es sagte.
    Tomaso stand drei völlig unberechenbaren Verrückten gegenüber. So schätzte er die Lage jedenfalls ein. Und er hatte absolut keine Hilfe zu erwarten.
    Der junge Handwerker versuchte zu fliehen.
    Völlig überraschend flankte er über seine Werkbank. Sein Ziel war der schmale Gang, der an den Lagerräumen vorbei auf den Hof führte. Von dort aus konnte er notfalls in den Canale springen. Aber nur weg aus dieser düsteren Werkstatt, die für ihn zu einer Mausefalle zu werden drohte!
    Doch der Arlecchino erwischte ihn, bevor er den Gang erreichte.
    Der Maskierte schleuderte seinen Eisenspachtel wie ein Wurfmesser!
    Tief drang das Metall in den Oberschenkel des jungen Handwerkers. Tomaso schrie vor Schmerz und vor Schreck. Sein Blut spritzte gegen die weiß getünchte Wand vor ihm.
    Er wollte weiterlaufen, doch das verletzte Bein knickte ein.
    Da war der Arlecchino schon bei ihm.
    Nach Luft ringend starrte Tomaso in das Gesicht hinter der Harlekin-Maske. Aber dort war absolut keine menschliche Regung zu erkennen.
    Hatte der Maskierte überhaupt noch ein Gesicht?
    Tomaso Vapieri würde es nie erfahren.
    Der Arlecchino hob seinen Eisenspachtel auf, machte eine blitzschnelle Wendung. Und durchtrennte damit die Kehle seines wehrlosen Opfers.
    Der junge Handwerker verblutete auf dem Fußboden der traditionsreichen Werkstatt.
    Der Eisenspachtel vibrierte.
    »Ich spüre, wie seine Lebensenergie herüberkommt«, sagte der Arlecchino. »Dieser Kerl war eine gute Wahl, Dottore.«
    »Das waren alles nur leichte Opfer«, warnte der Pestarzt. »Claudia Salvador wird uns noch Schwierigkeiten machen. Das spüre ich deutlich.«
    »Die alte Vettel?«, krähte die Moretta. »Ich denke, sie verliert stündlich an Zauberkraft, wenn wir stärker werden?«
    »Tut sie auch«, sagte der Dottore. »Aber unterschätzen dürfen wir sie trotzdem nicht. Wir müssen einfach schnell zuschlagen, bevor sie sich sammeln kann.«
    Der Dottore raffte seinen Umhang und verließ den Ort der Bluttat. Der Lebenssaft des jungen Handwerkers verströmte immer noch auf den Steinfußboden.
    ***
    Zamorra und Nicole gelangten schnell nach Venedig. Vom Château Montagne im Loire-Tal nach Rom dauerte es nur einen Augenblick. Mit Hilfe der Regenbogenblumen, von denen auch in Italiens Hauptstadt einige wuchsen, konnten die beiden Dämonenjäger auch große Entfernungen in Sekundenbruchteilen bewältigen.
    Sie landeten in den Kellerräumen der Villa ihres Freundes Ted Ewigk, der sich vor vielen Jahren in Rom ansässig gemacht hatte.
    Es war durchaus üblich, unangemeldet im jeweils anderen Hause zu erscheinen; dennoch führten Zamorra und Nicole ein kurzes »Anstandsgespräch« mit ihrem Freund, der sich dann erbot, sie mit seinem Rolls-Royce zum Flughafen zu bringen, statt sie den öffentlichen Verkehrsmitteln zu überlassen.
    Vom Aeroporte Leonardo daVinci ging es weiter mit einem Inlandsflug nach Venedig, wo sie pünktlich auf dem Flughafen Marco Polo ankamen.
    Es herrschte Hochsaison. Der venezianische Karneval erfreute sich weltweit steigender Beliebtheit. Die Menschen strömten mit Flugzeugen, Autos, Reisebussen und der Bahn in die Lagunenstadt.
    »Hoffentlich fällt der Jet nicht ins Wasser!«, seufzte Nicole mit gutgespielter Naivität. Sie wusste natürlich auch, dass sich der Aeroporte etliche Kilometer von Venedig entfernt auf dem Festland befand.
    Zamorra ging auf die Flachserei ein.
    »Dann fahren wir eben mit einem U-Boot weiter.«
    Nicole hatte sich für die Reise in ein Tweedkostüm gekleidet. Dazu trug sie einen Rollkragenpulli und Stiefel mit Absatz. Zamorra gab sich sportlich, in einer Wildlederjacke, Cordhose und festen Schuhen. Über seinem Pullover trug er Merlins Stern um den Hals. Als weitere weißmagische Waffe hatte er noch einen Dhyarra-Kristall eingesteckt.
    Es war später Nachmittag, als die beiden Dämonenjäger das Flughafengebäude verließen.
    Ein Taxi brachte sie bis zum Piazzale Roma.
    Das Licht der untergehenden Sonne hüllte die beeindruckenden Gebäude in einen unwirklichen Schleier.
    Ein Dutzend wild und bunt kostümierter Gestalten tanzte im Gänsemarsch quer über den Platz. Der Fahrer stoppte das Taxi dort, wo die Weiterfahrt für Autos verboten war.
    »In Venedig ist
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