Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0697 - Der Leichenholer

0697 - Der Leichenholer

Titel: 0697 - Der Leichenholer
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Was hat er mit ihr gemacht?«
    »Nichts.«
    »Wo ist sie?«
    Ihr Hexengesicht verzerrte sich noch mehr. In den Augen funkelte der Triumph. »Durchsucht das Haus!«, flüsterte sie scharf. »Los, durchsucht es! Macht es, tut es! Bitte!« Sie ging vor und breitete die Arme aus. »Geht in die Gewölbe des Kellers, begrüßt die Ratten und Insekten, aber ihr werdet sie nicht finden, niemals…«
    »Aber sie waren hier!«
    Edna drehte den Kopf. »Tatsächlich?« Dieser Frau war nicht beizukommen. Sie hatte den Kopf zur Seite gedreht. Ihre Augen wirkten so, als wären sie von einem schattenhaften Mondlicht gefüllt.
    »Sie haben Colette angerufen.«
    »Wer sagt das?«
    »Gustave.«
    »Der ist ein Schwätzer.«
    »Für Sie mag das stimmen, für uns weniger. Wir werden uns mit Ihnen beschäftigen, Edna…«
    »Wollen Sie mich foltern?«
    »Das glaube ich kaum. Es ist nicht unsere Art«, erklärte ich beinahe schon angewidert. »Aber wir werden Sie verhören, stundenlang, tagelang, und irgendwann werden Sie zusammenbrechen, das kann ich Ihnen schwören. Irgendwann, Edna, halten Sie das nicht mehr durch, und dann werden wir erfahren, wo sich die vier verschwundenen Personen aufhalten. Sie spucken uns nicht mehr in die Suppe, Sie nicht!«
    Die Frau schob ihre Unterlippe vor, was ihr Gesicht noch hässlicher machte. »Ich habe nichts dagegen. Versuchen Sie es. Ja, versuchen Sie es. Bitte.«
    »Ja, wir werden damit beginnen. Gehen Sie jetzt!«
    »Ich? Wohin?«
    »Wir machen eine Spazierfahrt an die Küste. Die französischen Kollegen werden sich freuen, wenn wir den Fall der verschwundenen Mädchen wieder aufrollen und ihnen beweisen, dass es eine neue Spur gibt, nämlich Sie, Edna.«
    Unwirsch winkte sie ab. »Was wollen Sie denn schon beweisen?«
    »Kommen Sie!« Da sie sich störrisch zeigte, legte ich ihr eine Hand auf die Schulter und drehte sie um. Wir gingen denselben Weg, den wir gekommen waren, wieder zurück. Nur kochte jetzt in meinem Innern ein Vulkan, der irgendwann einmal auseinander fliegen würde. Man hatte uns reingelegt wie zwei Tölpel, aber das waren wir nicht, obwohl ich das Gefühl hatte, etwas übersehen zu haben.
    Selbst nach längerem Nachdenken kam ich nicht darauf, was es gewesen sein könnte.
    Wir hatten Edna in die Mitte genommen und hörten ihr fröhliches Pfeifen, das uns anzeigte, welch gute Laune in ihr steckte. Wir mussten sie einfach aus dem Verkehr ziehen, denn ich ging davon aus, dass Rafugil irgendwann versuchen würde, Kontakt mit ihr aufzunehmen. Wenn ihm dies nicht gelang, musste er sich etwas anderes einfallen lassen. Dann würde er höchstwahrscheinlich seine Deckung verlassen, und darauf warteten wir.
    Am Ende der Treppe blieb Edna stehen. Herausfordernd schaute sie uns an. »Nun, was ist euch noch eingefallen? Wollt ihr weiter hier im Haus bleiben?«
    »Nein, wir drei verlassen es.«
    »Ich nicht!«
    »Doch!«
    Zum ersten Mal zeigte sie eine gewisse Unsicherheit. Wahrscheinlich hatte ich mit meinem Gedankengang richtig gelegen, dass es irgendwann zu einer Kontaktaufnahme zwischen dem Maler und Edna kommen würde, aber da wollte ich dabei sein.
    »Holen Sie sich einen Mantel.«
    Sie wollte widersprechen, doch dicht hinter ihr stand Suko wie eine Mauer. Sie sah ihn nicht, aber sie spürte seine Nähe, und sie schien zu merken, dass sie verloren hatte.
    »Ich werde mit Ihnen gehen«, sagte Suko. »Denn ich will nicht, dass Sie Dummheiten machen.«
    Wortlos drehte sich Edna um und ging auf eine andere Tür zu, die dem Eingang der Küche schräg gegenüber lag.
    Ich dachte daran, den Kollegen in Nizza telefonisch mitzuteilen, dass wir zu ihnen unterwegs waren.
    Zudem würden wir außer Edna noch jemand mitbringen, denn dieser Kirk wartete noch immer in der Küche. Mit Handschellen war er an den Ofen gekettet.
    Ich konnte mir vorstellen, dass die Kollegen über einen derartigen Fang jubeln würden. Im internationalen Drogengeschäft war er sicherlich eine bekannte Größe.
    Die Küchentür war nicht geschlossen, stand aber auch nicht so weit offen, als dass ich den Raum hätte von außen überblicken können. Dann nämlich wäre mir der Horror erspart geblieben.
    So stieß ich die Tür auf, wollte Kirk ansprechen, aber das Wort erreichte nicht einmal meine Lippen, denn die Szene, die ich sah, war einfach unglaublich.
    Mir schwang ein Kichern entgegen und dann ein Satz, der nicht einmal gelogen war. »Jetzt fahren wir gemeinsam zur Hölle, Bulle…«
    ***
    Rafugil lächelte, als er seine
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher