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0697 - Der Elefanten-Dämon

0697 - Der Elefanten-Dämon

Titel: 0697 - Der Elefanten-Dämon
Autoren: Roger Clement
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waren.
    Sie wurden von Flutlicht angestrahlt. Im glitzernden Wasser der riesigen Bassins spiegelte sich das Lampenlicht. Angkor war auch nach Einbruch der Dunkelheit ein Traum.
    Doch da kamen schon einige lästerlich fluchende Wächter, um die ›Eindringlinge‹ mit langen Bambusstöcken zu vertreiben.
    Zamorra beruhigte die Männer mit einem Bündel Dollarnoten. Dann führten er und Nicole Yvonne Berthemy behutsam zum Ausgang.
    Die UNESCO-Mitarbeiterin hatte einen schweren Schock erlitten.
    ***
    Am nächsten Morgen saßen Zamorra und Nicole reichlich verkatert beim Frühstück im ›Holiday International‹ - Hotel von Phnom Penh.
    Ihr Zustand war weniger auf die wenigen doppelten Whiskys zurückzuführen, mit denen sie den Vorabend hatten ausklingen lassen. Insgesamt war es das Abenteuer selbst, das einen üblen Nachgeschmack bei ihnen hinterließ.
    Nicole brachte ihre Gefühle auf den Punkt.
    »Ich fühle mich grottenelend, Cheri«, sagte sie und goss sich missmutig einen Kaffee ein. »Eine Freundin hat uns um Hilfe gerufen. Und was haben wir erreicht? Eben diese Freundin liegt mit einem Nervenzusammenbruch im Central Hospital von Phnom Penh. Wenn wir Glück haben, dürfen wir sie übermorgen besuchen. Und dieses magische Artefakt? Was haben wir deswegen erreicht?«
    »Deine Freundin Yvonne ist am Leben«, erwiderte Zamorra. »Und das ist auch gut so. - Was die magischen Artefakte angeht, so konnten wir immerhin ein Unglück abwenden. Rana hat mir versichert, dass dieser Zauber für immer zerstört ist. Einer der Armreifen existiert nicht mehr. Und damit ist auch der andere wertlos, außer natürlich als Antiquität. Niemand wird also an unserem Wetter herumpfuschen können. Jedenfalls nicht mit dieser besonderen Magie der Könige von Angkor.«
    »Eigentlich schade.« Nicole zog spaßeshalber einen Flunsch. »Wenn der Regen mir mal wieder die Frisur ruiniert…«
    »…greifst du auf deine umfangreiche Perücken-Sammlung zurück«, grinste Zamorra.
    Nicole fuhr kopfschüttelnd fort: »Aber du hast natürlich Recht, Cherie. Das Wetter ist für alle da und gehört nicht in den Privatbesitz von superreichen Unternehmern wie unserem Freund Ty Seneca… he! Wenn man vom Teufel spricht…«
    Zamorra musste grinsen. Nicoles Anspielung auf den Teufel war natürlich bei Seneca besonders brisant, da er ja ein Sohn von Asmodis war. An diesem Morgen wirkte der mächtige Firmenchef und Abenteurer allerdings eher wie ein armer Teufel.
    Sein bärtiges Gesicht war eingefallen. Er hatte dunkle Ringe unter den Augen. Er trug nicht seine gewohnte Lederkluft, sondern einen zerknitterten Leinenanzug.
    Er nickte Zamorra und Nicole zu und wollte an einen anderen Tisch gehen. Der Frühstücksraum war um diese frühe Stunde erst zur Hälfte belegt.
    »Willst du dich nicht zu uns setzen?«, lud Zamorra den Freund ein.
    Seneca kniff misstrauisch die Augen zusammen, setzte sich dann aber neben Nicole. Zamorra schob ihm gastfreundlich ein Glas Orangensaft herüber.
    »Du siehst aus, als ob es bei dir gestern an der Hotelbar noch spät geworden wäre.«
    »An der Hotelbar nicht«, knurrte Seneca und trank etwas Saft. »Dafür aber im Dschungel. Ich musste ein paar Stunden um mein Leben rennen.«
    Nicole hob die Augenbrauen.
    »Wo trieben sich denn deine Leibwächter, diese malaiischen Halsabschneider, herum?«
    »Oh, die waren verhindert. Der eine wurde von einem Dämonen dazu manipuliert, mich in den Tod zu stürzen. Dann wurde er zum Zombie, und ich musste ihn erledigen. Und der andere hat Blut gekotzt und dann den Geist aufgegeben.«
    Eine peinliche Stille entstand. Nach einer Weile sagte Zamorra: »Klingt nicht, als wärst du erfolgreich gewesen…«
    Seneca fletscht die Zähne. Er ballte die rechte Faust.
    »Ich hatte den verfluchten Armreif! In dieser Hand habe ich ihn gehalten. Aber dann kamen dieser Kommandant Mara mit seinen verfluchten Roten Khmer. Und dann ist der ganze Tempel eingestürzt! Ich konnte nur mein nacktes Leben retten!«
    Zamorra dachte nach. Den echten Armreif konnte Seneca kaum gehabt haben. Einer war ja schon seit ewigen Zeiten vernichtet. Der andere gehörte dem bösen Prinzen Preah, den Nicole mit Hilfe von Merlins Stern besiegt hatte. Zamorra konnte sich nicht vorstellen, dass dieser Armreif einfach in einem vergessenen Tempel herumlag.
    Letztlich war es sowieso egal, da der Wetterzauber ohnehin nicht funktionieren konnte. Aber er wollte nicht noch Salz in Senecas Wunden streuen. Denn obwohl sich der Abenteurer
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