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0697 - Der Elefanten-Dämon

0697 - Der Elefanten-Dämon

Titel: 0697 - Der Elefanten-Dämon
Autoren: Roger Clement
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Höllengestalt bestanden aus zwei Feuerlanzen.
    Natürlich konnte Srang auch fliegen. Aber an diesem schwarzen Tag in der Geschichte des Königshauses blieb er auf dem Urwald-Boden. Die Erde bebte, während er den Jagdzug attackierte.
    Links und rechts von ihm schien die Luft zu explodieren.
    Die Soldaten stellten sich Srang entgegen.
    Obwohl sie vor Angst zitterten, blickten sie dem unvermeidlichen Tod ins Auge. Trotzdem richteten sie ihre Lanzen auf den Dämon.
    Srang stieß, einen Laut aus, der wie ein trompetendes Hohngelächter klang. Sein mächtiger Schädel fuhr wie ein Felsbrocken zwischen die Soldaten.
    Lanzen brachen. Knochen knackten. Einige Männer wurden unter den riesigen Füßen der Bestie zermalmt. Andere machten mit seinen flammenden Stoßzähnen Bekanntschaft.
    Entsetzliche Todesschreie gellten durch den Dschungel. Srang durchbohrte die Soldaten mit seinen Flammenlanzen. Wie Puppen wurden die bedauernswerten Kämpfer weit durch die Luft geschleudert. Puppen, die lichterloh brannten!
    Auch die Palastgardistinnen wussten, dass ihr Leben vorbei war und die Stunde des Todes geschlagen hatte. Aber sie hielten Chapei I. die Treue.
    Ihre Kriegsschreie gellten durch die heiße Tropenluft, als sie sich mit gezogenen Breitschwertern auf den Dämon stürzten.
    Die Frauen kämpften tapfer. Einige schafften es sogar, den lodernden Stoßzähnen auszuweichen. Sie hieben mit ihren Klingen auf Srangs Körper ein.
    Doch sobald das Metall den Dämon berührte, wurde die jeweilige Kriegerin wie von einem Blitz gefällt. Es würde noch tausend Jahre dauern, bis die Elektrizität entdeckt wurde. Aber der Effekt war derselbe, als wenn man mit dem Messer in ein Starkstromkabel stechen würde.
    Es dauerte nur wenige Wimpernschläge, bis Srang die gesamte Palastwache niedergemacht hatte.
    Die bösen kleinen Augen des Dämons suchten sein wichtigstes Opfer Und dann hatten sie es gefunden.
    Auch Chapei I. war zunächst von der Furcht wie gelähmt gewesen. Doch der König war kein Mann, der sich kampflos in sein Schicksal ergab. Nun hatte der Herrscher der Khmer seinen Bogen auf den Dämon angelegt.
    Mit einem leisen Murmeln jagte Chapei I. einen Pfeil in den Körper, der wie ein Berg vor ihm aufragte.
    Die Spitze schlug in Srangs Brust. Doch gleich darauf wurde der Pfeilschaft ein Raub der Flammen. Der Dämon musste eine irrsinnige Hitze in seinem Inneren haben.
    Der König kam nicht mehr dazu, einen weiteren Pfeil abzuschießen.
    Srang walzte auf ihn zu. Der weiße Elefant riss voller Todesangst sein Maul auf. Das Tier wollte seitwärts ausweichen. Srang schnellte vor und prallte mit dem friedlichen Dickhäuter zusammen.
    Ein furchtbares Knacken dröhnte durch den Urwald, als das Genick des Reitelefanten brach!
    Und dann nahm Srang den König auf die Stoßzähne!
    In hohem Bogen wurde der Herrscher zwischen die üppig wuchernden Farne am Wegesrand geschleudert. Sein Körper brannte lichterloh.
    Die Bestie stieß ein triumphierendes Trompeten aus. Sie setzte nach, um Chapei I. den Rest zu geben.
    Da trat ihr ein kleiner Mönch entgegen.
    Der Mann in der orangefarbenen Robe war blind. Eine Krankheit hatte ihm schon in der Kindheit das Augenlicht geraubt. Daher konnte er den Dämon nicht sehen. Er hörte und spürte nur die grenzenlose Todesangst seiner Gefährten.
    Der Mönch gehörte zu einer kleinen Abordnung von Tempeldienern, die ganz am Ende der Kolonne an dem Jagdausflug teilgenommen hatten. Doch seine Mitbrüder waren schreiend in den Dschungel geflohen.
    Vielleicht blieb der blinde Mönch ruhig, weil seine toten Augen die Bestie nicht sehen konnten. Oder er hatte größeres Vertrauen in Buddhas Lehre als die anderen heiligen Männer.
    Jedenfalls blieb er stehen und wandte sich Srang zu.
    Auch wenn er ihn nicht erkennen konnte, spürte der Mönch doch deutlich die böse Ausstrahlung der riesenhaften Gestalt.
    Der Mann in der orangefarbenen Robe hob die Arme und sprach laut und deutlich einige Beschwörungsformeln. Sie gehörten zum geheimen Wissen des Ordens, das seit Jahrhunderten mündlich weitergegeben wurde. Es sollte bis auf den großen Gautama Buddha selbst zurückgehen.
    Die Bannsprüche reichten nicht aus, um Srang zu vernichten. Aber immerhin schien der Dämon sich nicht mehr allzu wohl in seiner Haut zu fühlen. Während der blinde Mönch unverdrossen weiter zitierte, wich Srang zurück.
    Die Bestie gab noch ein letztes warnendes Trompeten von sich.
    Dann war sie zwischen den Bäumen verschwunden, als hätte
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