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0693 - Höllen-Amazonen

0693 - Höllen-Amazonen

Titel: 0693 - Höllen-Amazonen
Autoren: Martin Barkawitz
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klug, Nicole. Dann wird sich alles zum Besten wenden. Rasovia könnte eine blühende Stadt sein. Hier gibt es tausend Brunnen, deren Wasser viel Gutes bewirken könnte. Doch die Hohepriesterin und ihre Oberen huldigen dem Bösen. Gut und Böse liegen oft direkt nebeneinander. Das hat der Geist zu Zamorra gesagt, wenn du dich erinnerst…«
    »Woher weißt du davon?«, fragte Nicole, obwohl die Bemerkung des heiligen Mannes in Kindergestalt sie eigentlich nicht mehr wunderte.
    »Vielleicht war ich ja dieser Geist. Oder er ist ich. Warum darüber nach - denken? Gestern war ich ein Abt, heute bin ich ein Kind. Was werde ich morgen sein? Das ist nicht wichtig. Wichtig ist nur, dass du deinem Freund hilfst…«
    Das wusste die Dämonenjägerin natürlich auch. Während sie ihre Gedanken mit denen von Rhubten Rinpoche!/Tove Nielsen austauschte, legte sie nicht die Hände in den Schoß.
    Stattdessen rannte sie mit Höchstgeschwindigkeit mitten durch das Zentrum von Rasovia.
    Hinter sich hörte sie die Rufe der Verfolgerinnen aus der Großküche.
    Es war nicht schwer, den Tempel zu finden.
    Durch ihre klare Sichtweise bemerkte Nicole nun, dass die ganze Stadt wie ein Schneckenhaus angelegt war. Und im innersten Kern befand sich der Tempel.
    Die Französin stellte auch fest, dass die Bewohner von einer fieberhaften Unruhe erfasst worden waren. Viele standen auf den Straßen herum und redeten wild gestikulierend miteinander.
    Die meisten Rasovianer waren natürlich Amazonen, die meisten davon mindestens zwei Köpfe größer als Nicole Duval. Doch es gab auch jede Menge Untote, die ausnahmslos für einfache Arbeiten eingesetzt wurden. Neben ihnen hatten sich die Kriegerinnen offenbar auch Sklavinnen eingefangen. Die mussten jene Tätigkeiten verrichten, für die Zombies einfach zu dumm waren.
    Aber selbst die Sklavinnen und Untoten hatten ihre Arbeit niedergelegt und standen herum. Die Zombies diskutierten natürlich nicht. Sie konnten nur ein paar stumpfsinnige Laute von sich geben, die zur Verständigung nicht ausreichten.
    Nicole hüpfte leichtfüßig über ein paar Räderstraßen, sprang aus dem Stand auf ein Flachdach im vierten Stock und hetzte dann weiter. Es war eine Lust, einen so perfekt funktionierenden Körper zu haben.
    Sie bedauerte schon fast den Moment, wo sie diese Fähigkeiten mit dem Verlassen von Gondwanaland wieder verlieren würde. Und doch tat es ihr nicht wirklich leid. Diese Welt war nun wirklich nicht nach ihrem Geschmack. Und bisher war Nicole Duval auch mit ihrem »normalen« Körper bestens zurechtgekommen.
    Immer mehr Amazonen schlossen sich Nicoles Verfolgung an.
    Intuitiv begriff die Französin, dass sie selbst und Zamorra der Grund für die Unruhe in den Gassen von Rasovia waren.
    Und noch etwas fiel ihr auf.
    Langsam, aber stetig schoben sich die Passanten in Richtung Tempel. Amazonen ebenso wie Sklavinnen und Zombies. Keiner schien mehr an seine Pflichten zu denken.
    Alles drängte in die Richtung, wo eine Entscheidung fallen sollte.
    Nicole überholte die Massen, sprang über die Köpfe hinweg, verschaffte sich Platz. Mit ihrer Klarsicht bekam sie mit, was sich zu Füßen des Tempels abspielte.
    Und das gefiel ihr überhaupt nicht!
    ***
    Zamorra rang nach Luft.
    Die magische Abschirmung seines unbekannten Retters wirkte offenbar nicht gegen direkten Körperkontakt, nur gegen Waffen.
    Die Amazone war größer als er. Sie hielt den Dämonenjäger nicht nur im Würgegriff, sondern hob ihn auch hoch. Dadurch wurde zusätzlicher Druck auf seine Luftröhre ausgeübt.
    Zamorra musste sich so schnell wie möglich befreien!
    Er stieß das stumpfe untere Ende seines Speers mit aller Kraft gegen den Bauch der Amazone. Sie schwankte, doch ihr Schraubgriff lockerte sich nicht. Als durchtrainierte Kriegerin hatte sie vermutlich eisenharte Bauchmuskeln.
    Vor Zamorras Augen tanzten bereits rote Kreise. Er keilte mit beiden Stiefelabsätzen gegen die Schienbeine der Angreiferin. Doch dieser Befreiungsversuch war noch fruchtloser. Unter den weiten Pluderhosen trugen die Amazonen offenbar Schienbeinschützer aus Metall.
    Zamorra setzte noch einmal den Speer ein. Er legte seine ganze verbliebene Kraft in diesen Stoß.
    Diesmal lockerten sich die Finger der Amazone fast unmerklich. Zamorra zog die Beine an und stieß sie nach hinten. Nun war seine Energie verbraucht.
    Doch die Kriegerin ließ ihn los!
    Obwohl Zamorra mit dem Kopf auf den Boden schlug, dankte er seinem Schicksal. Hustend und keuchend sog er die
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