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0691 - Schwester der Nacht

0691 - Schwester der Nacht

Titel: 0691 - Schwester der Nacht
Autoren: Martin Barkawitz
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zurückreise, schwor sich Nicole, dann aber nur als Mann verkleidet!
    Schließlich landete sie kopfüber auf dem Hof hinter dem Gebäude.
    Einen Moment später ertönte ein dumpfer Aufschlag. Lieutenant Sabinsky war neben ihr aufgekommen.
    Nicole versuchte, sich zu orientieren.
    »Die große Straße da vorne ist der Boulevard St. Michel«, wisperte sie und deutete auf einige Gaslaternen, die in der Dunkelheit vor ihnen zu sehen waren. »Wenn wir dorthin fliehen, kommen wir an die Seine. Da können wir…«
    Sabinsky unterbrach sie. Seiner Stimme war der Unwillen anzuhören.
    »Fliehen ist nicht gerade eine Marines-Sache, Nicole. Ich schlage vor, Sie bringen sich in Sicherheit. Ich werde inzwischen meine Waffe zurückerobern und mir diese Vampire vorknöpfen. Dafür bin ich ja schließlich hier.«
    »Wie wollen Sie das anstellen?«, erkundigte sich die Dämonenjägerin. »Diese Kreaturen sind weit in der Überzahl!«
    »Ein Marine findet immer einen Weg.«
    Nicole verdrehte die Augen. Sabinskys Selbstüberschätzung ging ihr allmählich auf die Nerven. Aber wenn er sich unbedingt selbst umbringen wollte…
    »Ich werde Zamorra suchen und mit ihm hierher zurückkehren«, entschied sie. »Vielleicht können wir dann ja mal Sie raushauen!«
    »Ich brauche keine Hilfe von Zivilisten«, sagte der Lieutenant störrisch.
    Nicole wollte ihm gerade eine gepfefferte Antwort geben, als sein Kommunikator fiepte. Schnell schaltete der Offizier das Gerät ein. Doch auf dem Display war nicht das Gesicht der jungen Asiatin zu sehen, sondern der kantige Schädel eines älteren Mannes mit eisengrauem Kurzhaarschnitt.
    »Colonel Breitbart, Sir!«, bellte Sabinsky.
    »Wie geht es voran, Lieutenant?«, fragte der SAVE-Kommandant ein paar Jahrhunderte in der Zukunft.
    »Befreiungsaktion zum Teil erfolgreich durchgeführt, Sir. Nicole Dupont ist hier bei mir. Es fehlt noch ihr Begleiter. Außerdem müssen die Blutsauger noch neutralisiert werden!«
    »Weitermachen, Lieutenant. PFC Matsumoto hat nach wie vor Schwierigkeiten. Mit ihrer Unterstützung können Sie nicht rechnen. Für Sie gilt: Handeln nach Ermessen. Die Augen des Corps ruhen auf Ihnen. Enttäuschen Sie uns nicht, Junge. Over and out.«
    »Jawohl, Sir. Danke, Sir«, schnarrte der Lieutenant. Als der Kommunikator aus war, fügte er hinzu: »Handeln nach Ermessen, mein Arsch.«
    Nicole kicherte. »Ich heiße übrigens nicht Dupont, sondern Duval.«
    »Wie auch immer.« Der junge Offizier wollte noch etwas anderes sagen. Doch da ertönte plötzlich ein Geräusch, das weder ihm noch der Dämonenjägerin gefiel.
    Hufgetrappel.
    Es kam von zahlreichen Pferden. Nicole Duval und Lieutenant Chuck Sabinsky sprangen auf und rannten in Richtung Boulevard St. Michel. Auch der Marines-Offizier hatte für den Moment wohl vergessen, dass er seine Waffe zurückerobern wollte.
    Denn nun hatten sie zwei Dutzend säbelschwingende berittene Vampire hinter sich!
    ***
    Zamoria spannte seine Muskeln an.
    Er würde diese Polizisten nicht davon überzeugen können, dass er unschuldig war. Dem Geister-Geheimbund vertraute Zamorra nicht mehr. Und er musste davon ausgehen, dass Nicole wirklich in Gefahr war.
    Darum gab es für ihn nur eine Möglichkeit. Er musste so schnell wie möglich zum Palais du Luxembourg gelangen. Und das ging nicht, wenn die Flics ihn wieder einsperrten.
    Die berittenen Polizisten schienen nicht einen Moment daran zu zweifeln, dass sie den richtigen Mann vor sich hatten. Sie hoben ihre langen Holzstöcke, um Zamorra damit ein paar kräftige Kopfnüsse zu verpassen.
    Der Parapsychologe wartete, bis die Beamten an ihn herangekommen waren.
    Sie nahmen Zamorra in die Mitte. Einer der Flics traf den Dämonenjäger mit dem Knüppel an der Schulter. Es tat schauderhaft weh. Ein Grund mehr, die Sache möglichst schnell zu beenden.
    Dem anderen Polizisten konnte Zamorra ausweichen. Während der Beamte an ihm vorbeigaloppierte, drückte Zamorra blitzschnell den Stiefel des Mannes im Steigbügel nach oben.
    Damit hatte der Reiter nicht gerechnet. Er kam ins Rutschen. Weil er gerade nach Zamorra geschlagen hatte, hatte er sich ohnehin halb im Sattel gedreht. Der Flic versuchte, sich zu halten.
    Zamorra schlug dem Pferd noch mit der flachen Hand auf die Kruppe.
    Der Gaul ging durch. Und der Polizist rutschte endgültig in die Gosse.
    Inzwischen hatte sein Kollege sein Pferd gezügelt und auf der Hinterhand herumgerissen. In gestrecktem Galopp und wütend mit dem Stock drohend kam er auf den
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