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0690 - Leilas Totenzauber

0690 - Leilas Totenzauber

Titel: 0690 - Leilas Totenzauber
Autoren: Jason Dark
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drang ihr entgegen. Eine ungewöhnliche Kälte, nicht natürlich, als wäre sie einer tiefen Verdammnis entstiegen, die sich wie eine düstere Schlucht im Haus ausgebreitet hatte.
    Jane Collins fand keine Erklärung dafür. Sie blieb dicht vor dem Eingang stehen, runzelte die Augenbrauen, blickte nach links, wo sich die Fenster abzeichneten.
    Wer hier einmal gewohnt hatte, war ein Fan der Dunkelheit gewesen. Die Fenster besaßen keine normalen Scheiben, in den Rahmen steckte Milchglas, zudem besaßen die noch Außengitter, um mögliche Einbrecher abzuhalten.
    Das Haus war eine kleine Festung. Der Besitzer oder Mieter mußte schon Gründe gehabt haben, um sich dermaßen zu verbarrikadieren. Schon längst stand für Jane fest, daß sie sich hier durch einen eigenartigen Zufall in ein Abenteuer begeben hatte, das sie bisher noch nicht überblicken konnte.
    Wo aber befand sich der Einbrecher? Und was suchte er in diesem Haus? Die Detektivin glaubte schon längst nicht daran, daß es sich bei dem Eindringling nur um einen Einbrecher handelte. Dann hätte sie ihn hören und auch sehen müssen. Er gehörte sicherlich nicht zu den Personen, die im Dunkeln sahen, doch den Strahl einer Lampe konnte sie nicht ausmachen. Außer ihr bewegte sich niemand durch das Haus.
    Sie landete in einem großen Wohnraum. Da sie keine Taschenlampe bei sich trug, mußte sie sich im Dunkeln umschauen. Die Möblierung war vorhanden, nur konnte sie keine Unterschiede feststellen.
    Der gesamte Raum schwamm in der Dunkelheit.
    Im Wohnraum steckte der Mann nicht.
    Nein, sagte sie sich, das ist kein normaler Einbrecher. Das muß ein Mensch sein, der etwas Bestimmtes vorhat. Vielleicht wollte er ein Geheimnis lüften, das sich in diesem Haus versteckt hielt.
    Da gab es nicht nur den Wohnraum. Jane fand zwei Gästezimmer, ein großes Arbeitszimmer und auch zwei Toiletten.
    Alle Räume waren menschenleer.
    Eine Treppe aus wuchtigen Holzbalken führte nach oben. Sie konnte sich entscheiden, ob sie dorthin gehen würde oder einfach den Weg in den Keller suchte.
    Angst kannte sie nicht, obwohl sie schon die Beklemmung spürte. Sie trug nur die kleine Handtasche bei sich und auch keine Waffe. Die Tasche hatte sie mit dem langen Riemen schräg um Hals und Schulter gehängt.
    Die Kälte war nicht verschwunden. Auch als sie die Treppe zum Keller fand, wehte sie ihr aus der Tiefe entgegen, so stark, als würde sich dort das Zentrum befinden.
    Aus dem Keller hörte sie nichts.
    Die Stille drückte, sie belastete Jane. Ihr Atem hörte sich an, als wäre er durch zwei Lautsprecher verstärkt worden. War es ein normaler Keller oder mehr der Zugang zu einem Ort des Schreckens.
    Sie dachte schon an ein düsteres Grab, als sie die ersten Stufen nach unten schritt und sich dabei an den Außenseiten hielt. Nur ihre Laute hörte sie, als sie tiefer in die wattige Finsternis schritt. Im Keller war es dunkel wie auf dem Boden eines Tintenfasses.
    Jane streckte die Arme aus, sie tastete sich jetzt voran, um querstehende Mauern so rasch wie möglich bemerken zu können.
    Kein Hindernis baute sich auf.
    Völlig normal konnte sie weitergehen, und doch war es nicht normal, was sie erlebte.
    Das Schweigen war einfach zu drückend, zu unnatürlich. Sämtliche Geräusche der Welt schienen hinter ihr zurückgeblieben zu sein, eingeschlossen von dicken Mauern, die nicht durchdrungen werden konnten.
    Bis zu dem Augenblick, als sie etwas hörte!
    Sofort blieb Jane stehen. Sie wußte nicht einmal, wo sie sich befand, in der Dunkelheit war alles möglich. Eine kalte, unsichtbare Hand kroch ihren Rücken hinab. Sie fühlte sich beobachtet.
    Zahlreiche Augen schienen nur sie anzustarren, obwohl Jane keines dieser Augenpaare sah.
    Etwas sorgte dafür, daß sie der Mut verließ. Sie mußte sich überwinden, um den nächsten Schritt nach vorn zu gehen, denn das Geräusch hatte sie sich nicht eingebildet. Es existierte tatsächlich. Nur hatte Jane bisher noch nicht herausgefunden, wo sie suchen mußte.
    Dann wußte sie Bescheid.
    Sie hörte es nicht mehr, sie sah die Spur. Es war nur ein blasser, ein winziger Lichtschein, aber in dieser tiefen Dunkelheit doch relativ gut auszumachen.
    Sie mußte nach links.
    Diesmal hielt sie eine Hand vorgestreckt. Die Finger berührten ein Hindernis. Jane blieb stehen, tastete es ab und war sicher, daß sie an einer schmalen Wand vorbei mußte, um in einen Gang einzutauchen, der wie ein schmaler Schlauch wirkte, denn die Arme konnte sie nicht
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