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069 - Die Leiche aus der Kühltruhe

069 - Die Leiche aus der Kühltruhe

Titel: 069 - Die Leiche aus der Kühltruhe
Autoren: Larry Brent
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vorschriftsmäßig gehandelt.
Aber vielleicht wäre es doch besser gewesen, auch das Haus selbst nach dem
toten Gerome Wallace unter die Lupe zu nehmen.«
    Finlay und
Larry rissen die Türen zu den im Parterre liegenden Zimmern auf.
    Keine Spur
von Linda Wallace!
    Da vernahm
Larry Brent ein leises, schabendes Geräusch, als würde jemand mit dem Rücken an
einer Wand oder einer Tür entlangstreifen.
      »Oben!« kam es über seine Lippen, und schon
rannte er die breite, mit Teppichen ausgelegte Treppe empor.
    Die Tür zur
Bibliothek des verstorbenen Hausherrn klappte leise ins Schloß.
    Da war Larry
Brent schon auf der obersten Stufe und sah aus den Augenwinkeln heraus die
Bewegung.
    Wie ein
Schatten huschte X-RAY-3 auf die Tür zu und stieß sie nach innen, noch ehe sie
verschlossen wurde.
    Als würde ein
Windstoß durch das stille Haus fahren, so hörte es sich an, als Larry sich
gegen die Tür warf und sie nach innen schleuderte.
    Die dunkle
Gestalt, die sich von innen noch dagegenzudrücken versuchte, flog quer durch
den Raum.
    Larry stand
geduckt wie ein Kämpfer, der einen Angriff erwartete.
    Das Zimmer
vor ihm lag im Dämmerlicht. Die Jalousien waren herabgelassen. Dunkel hoben
sich die schweren, alten Möbel und die Polstergarnitur ab. Die Bücherregale
waren vollgestopft. Sie reichten bis unter die Decke. Neben dem Kamin stand ein
alter, kostbar geschnitzter Lehnstuhl.
    Larrys
Herzschlag blieb stehen, als er die reglose, zarte Gestalt dort erblickte.
    Linda
Wallace!
    Die junge
Frau war nur mit einem hauchdünnen Negligé bekleidet. Sie lag in einem so
komischen Winkel auf dem hohen Stuhl, daß Larry Brent im ersten Augenblick
dachte, man hätte ihr mit Gewalt sämtliche Glieder verdreht.
    Das Negligé
war vorn geschlitzt, so daß die langen, nackten Beine bloßlagen.
    Die
gebräunten Arme hingen an den Seitenlehnen herab; der Kopf lag unnatürlich.
    Links hinter
dem Stuhl stand eine dunkle Kommode, deren oberste Schublade einige Zentimeter
weit geöffnet war. Es sah so aus, als ob Linda Wallace noch etwas aus dieser
Schublade hatte holen wollen, ehe sie das Schicksal ereilte. Neben ihrer linken
Hand lag ein aufgeschlagenes Buch auf dem Boden. Der Stecker der Stehlampe
neben ihr war aus der Steckdose gezogen.
    Larry griff
zum Lichtschalter an der Wand neben der Eingangstür.
    Der alte
venezianische Lüster flammte auf und tauchte die Bibliothek in ein warmes,
freundliches Licht.
    In diesem
Moment sah Larry, daß die junge Frau noch atmete, jedoch kreidebleich war.
    Alles Blut
war aus ihrem Gesicht gewichen. Sie mußte einen furchtbaren Schrecken erlitten
haben und ohnmächtig geworden sein.
    X-RAY-3 trat
zwei Schritte auf den Mann zu, der mitten im Raum stand, kalt, wie aus Marmor
gemeißelt, ein Mensch, der nicht atmete und doch lebte!
    Finlay
tauchte hinter Larry auf und starrte auf die Gestalt.
    »Gerome
Wallace«, wisperte er und sprach diesen Namen aus, als müsse er dessen Träger
fürchten.
    Ein dumpfes,
gefühlloses Lachen drang aus der knochigen Kehle des schrecklich dürren Mannes,
um den die verschmutzten und aufgerissenen Kleider schlotterten wie ein alter,
abgetragener Anzug über einer spindeldürren Vogelscheuche.
    Gerome
Wallace war während der letzten Stunden zu einem regelrechten Skelett geworden.
    Was für eine
teuflische Macht hielt diesen Mann noch auf den Beinen?
    Im warmen
Schein des Lüsters wirkte die Erscheinung, die aus ihrem Tiefkühlgefängnis
entkommen war, wie eine Phantasiegestalt des Grauens.
    »Das ist der
andere, nämlich der, den Sie suchen, Captain«, erklärte Larry.
    Noch ehe
Finlay auf diese Bemerkung etwas sagen konnte, bewegte die Leiche die Lippen.
    »Was suchen
Sie in meinem Haus? Scheren Sie sich zum Teufel! Sie haben hier nichts zu
suchen!« Die Stimme klang bedrohlich und monoton. Aber sie klang auch kraftlos.
    Wallace
fühlte selbst, daß seine Kräfte während der letzten Stunden weiter geschwunden
waren. Instinktiv wünschte er sich geradezu, wieder in seinem Sarg zu liegen.
Es war, als ob sein Körper, der für dieses Leben nicht mehr geschaffen war,
sich nach einer anderen Umwelt sehnte, daß er sie brauchte.
    Es war eine
andere, unfaßbare und bisher nicht gekannte Art von Dasein.
    Die warme
Luft setzte ihm zu. Er verfaulte. Sein Fleisch löste sich auf, und auch die
neugebildeten Gewebe innerhalb der ungeheuerlichen Krebsgeschwulst und die
chemischen Abläufe darin wurden durch die Sauerstoffzufuhr von außen
angegriffen.
    Wallace
fühlte sich wieder so,
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