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069 - Die Leiche aus der Kühltruhe

069 - Die Leiche aus der Kühltruhe

Titel: 069 - Die Leiche aus der Kühltruhe
Autoren: Larry Brent
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übergehen.«
     
    ●
     
    Frank Morton
gelang es mit dem ihm eigenen diplomatischen Geschick, Gerome Wallace später
zur Seite zu ziehen.
    »Ich muß mit
Ihnen reden, Wallace«, begann er. Die beiden Männer näherten sich der Brüstung.
Draußen im Garten, nur wenige Schritte von den breiten Marmorstufen der
Terrasse entfernt, plätscherte ein kleiner Springbrunnen, der von einem
schmalen, künstlichen Bach gespeist wurde, den Morton hatte anlegen lassen. »Ihre
Frau macht sich Sorgen um Sie, wissen Sie das?«
    Gerome
Wallace leckte sich über die aufgeworfenen Lippen. »Ich kann ihr nicht
verhehlen, daß ich krank bin, Frank.« Wallace erwiderte kurz den Blick des
grauhaarigen Mannes, wandte dann den Kopf und starrte in das schweigende Dunkel
des duftenden Gartens.
    »Ich weiß es
seit einem halben Jahr. Der Arzt schenkte mir reinen Wein ein. Ich habe Krebs,
in einem unheilbaren und inoperablen Zustand. Die letzte Untersuchung hat vor
einer Woche stattgefunden. Ich habe höchstens noch zehn oder vierzehn Tage zu
leben.«
    Betretenes
Schweigen herrschte nach Gerome Wallaces Worten.
    Morton preßte
die Lippen zu einem schmalen Strich zusammen und musterte Wallace. Der
Industrielle reichte ihm bis zur Schulter. Wallace war untersetzt, hatte einen
großen, runden Kopf und herabfallende Schultern. Seine Haut war fahl und
teigig, seine Augen groß und etwas hervorquellend.
    Morton zuckte
die Schultern.
    »Ich
versuche, Sie zu verstehen, Gerome. Aber es gelingt mir nicht.«
    »Ich habe
Angst vor dem Tod, Frank«, fuhr Wallace einfach fort, ohne auf die Bemerkung
seines Gegenübers einzugehen. »Jeder hat Angst. Aber seit ich Linda kenne und
liebe, ist diese Angst nur um so größer geworden. Ich habe sie geheiratet, da
war sie gerade zwanzig. Unsere Ehe besteht seit sechs Jahren. Eine lange Zeit –
mag manch einer sagen. Eine kurze Zeit, sage ich. Ich habe mir ein langes Leben
an Lindas Seite gewünscht.« Wallace wandte den Kopf und blickte zurück in den
Salon. Silhouettenhaft zeichneten sich die Besucher der Party ab. Von Linda
keine Spur.
    »Sie wird mit
Bruce ein paar Runden drehen«, sagte Wallace gedankenverloren. »Es tut ihr gut,
ein bißchen Gesellschaft um sich herum zu haben.«
    Morton
nickte. Er sagte nichts.
    Wallace
blickte an dem ehemaligen Botschaftssekretär vorbei in den Garten. »Vielleicht
finden die Ärzte schneller etwas gegen diese mörderische Krankheit, als wir
denken. Die Forschungsergebnisse allein der letzten zwei Jahre lassen hoffen,
daß es mit Riesenschritten vorwärts geht. Vielleicht sehe ich Linda schneller
wieder, als ich es mir jetzt vorzustellen vermag.«
    Morton kniff
die Augen zusammen. Er verstand nicht ganz, was Wallace damit auszudrücken versuchte.
Doch die nachfolgenden Worte brachten Aufklärung.
    »Haben Sie
schon einmal etwas von Kryobiologie gehört, Frank?«
    »Unterkühlungs-Biologie?
Gerade in der letzten Zeit sind Gesellschaften, die Leichen einfrieren, wie
Pilze aus dem Boden geschossen. Wollen Sie damit etwa sagen, daß…« Er ließ den
Rest des Satzes unausgesprochen.
    »Ja! Ich habe
mit der Future Life Corporation einen Vertrag geschlossen. Ich habe freiwillig
bestätigt, daß mein Körper unmittelbar nach Eintritt meines klinischen Todes
eingefroren und bei einer möglichst tiefen Temperatur aufbewahrt wird, und zwar
so lange, bis ein Mittel gegen mein Leiden gefunden wurde.«
    Morton griff
nach seinem Glas, aber er mußte feststellen, daß er es bereits vollständig
geleert hatte. Er schluckte. »Ich habe zwar schon von diesem Unsinn gehört«,
sagte er dumpf, »aber ich kann einfach nicht daran glauben, daß in meinem
unmittelbaren Bekanntenkreis jemand ist, der diese Mode mitmacht. Sie
verschwenden Ihr Vermögen, Gerome!«
    »Nein! Rund
sechstausend Dollar für das Konservieren meines Körpers sind nicht zuviel.«
    »Jährlich«,
verbesserte Morton.
    »Richtig. Ich
warte im tiefgefrorenen Zustand auf bessere Zeiten und habe die Chance, die
Zukunft zu erleben. In fünf oder zehn Jahren kann die Wissenschaft ein Mittel entwickelt
haben, dann habe ich es geschafft. Ich rechne noch in diesem Jahrzehnt mit
einem Heilmittel gegen den Krebs.«
    »Verlockende
Aussichten, wenn man es sich genau überlegt. Aber Sie wissen, daß in der
letzten Zeit einige der Tiefkühl-Bestattungs-Unternehmen wegen Betrugs
angezeigt wurden.
    Kein Mensch
kann garantieren, daß Sie wirklich wieder erweckt werden können. Soviel mir
bekannt ist, gelang es bisher nur bei Samenzellen und
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