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0689 - Das schwarze Skelett

0689 - Das schwarze Skelett

Titel: 0689 - Das schwarze Skelett
Autoren: Werner Kurt Giesa
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gegeben, und Staatsanwalt Jean Gaudian war nicht gerade sehr erfreut darüber gewesen, was ihm wieder einmal zugemutet wurde - aber er war es nach all den Jahren schon gewohnt, bei manchen Akten einfach irgendwann den Deckel zuzumachen und sie in den staubigsten Winkel des Archivs einlagern zu lassen, weil es ohnehin keine Lösung gab, die der rationale Verstand akzeptieren konnte.
    Somit ließ sich das, was wirklich passiert war, nicht in diesen Akten vermerken, die deshalb meist den Stempel »ungelöst« erhielten.
    Gaudian hoffte, dass nicht irgendwann jemand über die wachsende Menge an angeblich ungelösten Fällen stolperte.
    Das gab dann Ärger. Für ihn, für Robin als den in all diesen Fällen ermittelnden Beamten, und für jenen Professor Zamorra, den Robin oft genug zu seinen mysteriösen Fällen hinzuzog oder die erst durch Initiative dieses Okkultisten bekannt wurden.
    Oberstaatsanwalt Merdefaire, vor einem Dreivierteljahr nach Lyon versetzt und schon vorher erklärter Gegner aller übersinnlichen Dinge und Professor Zamorras, schien bisher noch nicht misstrauisch geworden zu sein Aber das konnte sich jeden Tag ändern.
    Merdefaire war ein Narr. Aber einer von der heimtückischen Sorte, und was noch schlimmer war: er besaß politische Beziehungen bis in die Regierungsspitze. Nur deshalb hatte er, von der Qualifikation her perfekt in die Schublade »unfähig« passend, überhaupt Karriere machen können.
    Was sein fachliches Können und seine Kompetenz anging, munkelten böse Zungen, ohne sein »Vitamin B« hätte er nicht einmal das Juristen-Examen geschafft. Wobei »B« wahlweise für »Beziehung« oder »Bestechung« stand. Nachweisen konnte ihm dahingehend allerdings bisher niemand etwas.
    Pierre Robin wusste nur zu gut, dass Gaudian ihn deckte, wenn es um »diese« Fälle ging, wie gerade die Sache mit dem schwertschwingenden Neandertaler auf der Autobahn, der mit der Klinge auf Autos eingehackt, das Duell aber verloren hatte…
    Robin hatte Zamorra und seine Gefährtin zum Stadtpark gebracht, wo sie mittels der dort in einem versteckten Winkel ganzjährig blühenden Regenbogenblumen zurück in ihr Château Montagne an der Loire kehren konnten. Jetzt ging er zum Dienstwagen zurück - und hörte das Funktelefon summen.
    Seufzend warf er sich auf den Fahrersitz seines Citroën XM und nahm den Anruf aus der Zentrale entgegen.
    Natürlich - ein Mord.
    »Ich bin ja schon fast da«, ächzte er, schaltete das Gerät ab und den Motor ein und fuhr los. Zwischendurch setzte er das Blaulicht mit dem Magnetfuß aufs Dach, schnallte sich irgendwann den Sicherheitsgurt um und fuhr derweil wie Gott in Frankreich mit eingebauter Vorfahrt durch den Nachmittagsverkehr.
    Dabei fragte er sich, warum er das eigentlich tat. Es war doch nicht wirklich Eile geboten.
    Wer tot war, lief doch nicht mehr weg. Oder?
    ***
    Professor Zamorra und seine Lebensgefährtin, Kampfpartnerin und Sekretärin Nicole Duval befanden sich wieder in heimatlicher Umgebung. Von Lyon aus mittels der Regenbogenblumen Château Montagne zu erreichen, war nicht mehr als ein einziger Schritt und ein wenig gedankliche Konzentration.
    »Die Vorstellung dürfte inzwischen beendet sein«, brummte Zamorra.
    Damit meinte er die Oper in Sydney, Australien. Dorthin hatten sie eigentlich gewollt, und dafür hatten sie sich auch in Abendkleid und Smoking geworfen, nur war Pierre Robins Anruf dazwischengekommen, und der kriminalistisch aktive Freund hatte sie um Hilfe gebeten, weil kein Mensch sich erklären konnte, weshalb ein Neandertaler auf einer französischen Autobahn Krieg gegen die Autos geführt hatte, um dabei zu unterliegen und nun auf dem OP-Tisch der Gerichtsmedizin zu liegen.
    Zamorra und Nicole waren der Sache nachgegangen - und in einer anderen Welt gelandet, in der das »Hohe Volk« regierte. Sie waren dabei nicht nur auf die Neandertaler getroffen, sondern auch auf den Tigermann Kooranovian - und auf den Vampir Fu Long, der sich ebenso wie Zamorra, Nicole und Kooranovian freiwillig hier aufhielt…
    Es war ihnen gelungen, zurückzukehren - zumindest was Zamorra und Nicole betraf. Was aus den anderen geworden war, konnten sie nur vermuten. Aber irgendwie hatte Fu Long Zamorra eine mentale Botschaft übermittelt, aus welcher hervorging, Zamorra werde alles begreifen, wenn er sich an die »goldene Stadt der Vampire« erinnere.
    Wie aber sollte er sich an etwas erinnern, von dem er nichts wusste?
    Handelte es sich hierbei wieder einmal um eines
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