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0689 - Das schwarze Skelett

0689 - Das schwarze Skelett

Titel: 0689 - Das schwarze Skelett
Autoren: Werner Kurt Giesa
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redest du schon so geschraubt wie Butler William!«
    Sie grinste und zupfte an seinem lädierten Smoking. »Wenn wir schon fast wie die Landstreicher aussehen, müssen wir wenigstens ein Stückchen Halbbildung ‘raushängen lassen, sonst glaubt uns doch wirklich keiner mehr, dass wir mal universitätlich waren!«
    »Merde«, murmelte Zamorra, drückte seiner Nicole einen Kuss auf die Wange und kehrte zurück zu den Regenbogenblumen, um Château Montagne aufzusuchen.
    ***
    Währenddessen hatte Chefinspektor Robin mit William telefoniert. Der zeigte sich von dem Anruf recht überrascht, weil er den Chef und seine Gefährtin doch noch in Lyon wähnte.
    »Zum Teufel«, knurrte Robin. »Wenn dieser Bursche sich doch endlich mal ein Handy kaufen würde, dann wäre er wenigstens direkt erreichbar…«
    Neben ihm grinste Joel Wisslaire von einem Ohr zum anderen.
    »Sobald Sie den Professor erreichen, richten Sie ihm bitte aus, dass er sich noch einmal dringend mit mir in Verbindung setzen soll!«, bat Robin. »Es ist wirklich wichtig.«
    »Selbstverständlich, Monsieur«, versprach William.
    Robin schaltete ab und sah Wisslaire durchdringend an. »Warum grinst du so penetrant, Jo?«
    »Vielleicht will der Professor nicht immer direkt erreichbar sein und schätzt seine Privatsphäre. Angesichts des grassierenden Mobiltelefon-Irrsinns frage ich mich ohnehin, was die Leute früher gemacht haben, als es diese Dinger noch nicht gab. Heute ist man nicht mal mehr auf dem Klo sicher vor Anrufen…«
    »Sofern man das Ding dahin mitnimmt«, grummelte Robin.
    Er fragte sich, ob Zamorra und Nicole vielleicht doch noch direkt nach Australien gegangen waren. Aber in den ramponierten Klamotten?
    Und viele Stunden nach der Opernvorstellung? Sicher nicht.
    Aber wo waren sie dann, wenn nicht im Château Montagne?
    Hatten die Regenbogenblumen sie an einen anderen Ort gebracht?
    So etwas kam hin und wieder vor, wusste Robin. Wenn man ein wenig abgelenkt war und an etwas anderes dachte, während man sich transportieren ließ…
    Er sah wieder zu der Leiche.
    Eigentlich wollte er, dass Zamorra sie so sah, wie sie hier lag, um sich sein Bild machen zu können. Aber lange konnte Robin den Abtransport nicht mehr hinauszögern.
    Er hoffte, dass der dämonenjagende Freund bald wieder auftauchte -und dass ihm nichts zugestoßen war…
    ***
    Zamorra durcheilte den langen Korridor in den ausgedehnten Kellergewölben des Châteaus und suchte dann im Parterre die Küche heim. Er sammelte aus dem Kühlschrank ein, was sich auf den Grill werfen ließ, winkte kurz dem Jungdrachen Fooly zu, der gerade aus dem Nebengebäude kam, und kehrte mit der gefüllten Plastiktüte wieder um in Richtung Keller. Dort fischte er noch drei Flaschen Wein aus dem Regal, erreichte die Regenbogenblumen und stellte fest, dass er vergessen hatte, sich umzuziehen. Aber jetzt noch einmal umkehren wollte er nicht, weil er dabei zwangsläufig Fooly wieder über den Weg laufen würde. Und er hatte im Moment nicht die geringste Lust, sich auf ein Gespräch mit dem tolpatschigen Jungdrachen einzulassen - und erst recht nicht, dass dieser ihn zur Loire begleitete.
    Man konnte ja vielleicht ausnahmsweise mal versuchen, eine kleine Fete zu veranstalten, ohne dass Fooly irgendwelchen Blödsinn anstellte…
    Entschlossen trat Zamorra zwischen die in dem domartigen Kellergewölbe unter einer frei schwebenden Kunstsonne permanent blühenden Regenbogenblumen und ließ sich zur Loire bringen.
    Eine Etage höher traf im gleichen Moment Madame Claire ein, die Köchin, die jeden Tag aus dem Dorf hinauf ins Château Montagne kam, um für das leibliche Wohl der Bewohner zu sorgen.
    Sie öffnete den Kühlschrank.
    »Nein«, murmelte sie. »Das ist doch wohl nicht wahr! - Mister MacFooll«
    Natürlich war der Drache schuld, dieser Nichtsnutz! Der hatte garantiert genau die Sachen aus dem Kühlschrank geholt, aus denen Madame Claire das heutige Abendessen zaubern wollte.
    »MacFool!«
    Foolys offizieller Name, den ihm Butler William seinerzeit gegeben hatte, als er den Jungdrachen gewissermaßen adoptiert hatte. Allerdings wurde dieser Name für gewöhnlich nur dann benutzt, wenn jemand böse auf den Drachen war.
    Nach einer Weile watschelte ein grünbraun getupftes Wesen auf kurzen Beinen heran, etwa 1,2 Meter hoch und ebenso breit, außerordentlich wohlgenährt, mit Schweif und Stummelflügeln und einem Krokodilkopf, dessen große runde Telleraugen die Köchin empört anblickten. »Was ist denn jetzt
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