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0685 - Monster-Town

0685 - Monster-Town

Titel: 0685 - Monster-Town
Autoren: Jason Dark
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Hälfte aus Gummi. »Du bist zwar allein«, sagte er leise. »Aber du bist es trotzdem nicht, verstehst du?«
    »Nein, ich…«
    »Laß mich ausreden. Du hast mir etwas über Cigam gesagt. Okay, du sollst ihn haben.«
    Tricia Black hatte nichts begriffen. »Was… was meinen Sie denn damit?«
    »Er ist bei dir. Er ist hier, er ist überall…« Sein anschließendes Lachen dröhnte durch die Zelle. »Aber das wirst du alles noch erleben, kleine Nutte.« Sie richtete sich auf und sagte mutig: »Ich will einen Anwalt sprechen. Ich kenne meine Rechte und…«
    »Hast wohl schon oft gesessen, wie?«
    »Nein, noch nie, aber…«
    »Du kannst ja deine- Anwalt hertrommeln, Süße.«
    »Ich habe das Recht auf ein Telefongespräch.«
    Er streckte seinen rechten Arm aus und ihr einen Zeigefinger entgegen. »Du solltest froh sein, noch leben zu können, Süße. Sei froh darüber.«
    »Sie wollen mich töten?«
    Er drehte sich um und verließ die Zelle. Als er die Gittertür hinter sich zuhämmerte, hörte es sich für Tricia Black an, als wäre ein metallener Sargdeckel geschlossen. Der Schlüssel drehte sich zweimal im Schloß, und der Sheriff winkte Tricia spöttisch zu, schüttelte noch einmal den Kopf und ging davon.
    Tricia hörte, wie seine Schritte verklangen. Er näherte sich seinem Office, aus dem sie auch schwach die Stimme des Deputys vernahm. Beide sprachen und lachten auch.
    Dann war es still.
    Wie ein Häufchen Elend hockte die Gefangene auf der harten Unterlage. Sie starrte ins Leere. Ihre Gedanken drehten sich, und es gab eigentlich nur ein Ziel.
    Clive!
    Er lebte nicht mehr, er war tot, Wahrscheinlich eiskalt ermordet worden, und sie konnte ihm nicht helfen, saß hier und stellte erst jetzt fest, wie allein sie war.
    Für immer allein. Verdammt, sie hatte Clive geliebt. Er und sie, das war ideal gewesen. Und sie hatte sich bei ihm beschützt gefühlt. Seine lockere und trotzdem zielstrebige Art hatte ihr stets das Gefühl einer Sicherheit gegeben, die auch eine emanzipierte Frau brauchte, um sich in einer höllischen Welt wie Manhattan zurechtzufinden.
    Das war nun vorbei. Schlagartig. Das Schicksal hatte den Pinsel geschwungen und mit einem Strich alles zunichte gemacht. Ausradiert, ein normales Leben einfach weg.
    Sie konnte es nicht fassen, hockte da und starrte zu Boden. Weinen, ich muß doch weinen können.
    Immer wieder hämmerte sie sich den Satz ein, ohne daß Tränen aus ihren Augen hervorliefen.
    Sie war und blieb so schrecklich allein.
    Äußerlich schon, doch sie spürte nach einigen Minuten, daß es nicht stimmte.
    Irgend etwas war da. Es lauerte im Boden, es hockte unsichtbar in den Wänden, und es war dabei, einen zweiten Käfig um die Person zu schließen…
    ***
    Der Monsterfisch biß zu!
    Ich konnte meinem Freund nicht helfen, weil sich das Loch zwischen mir und ihm auftat. Ich fand nicht einmal mehr die Kraft für eine Warnung. Bill mußte sich allein aus der Lebensgefahr befreien.
    Wie er es schaffte, war ihm wohl ein Rätsel. Er hatte das Monstrum gesehen, einen rötlichen Leib, das weit aufgerissene Maul, und er wuchtete seinen Körper nach vorn, wobei er keine Rücksicht auf Verluste nahm und gegen den Tisch prallte. Das Möbel rammte gegen die Tür und knallte sie zu, als wäre sie mit dem Ungeheuer im Bunde, damit wir es nicht schafften, einen Ausweg aus der Küche zu finden.
    Mit einem Bein rammte Bill einen Stuhl, der umfiel. Bill rollte hinterher, bekam den Stuhl mit beiden Händen zu packen und wuchtete ihn im Liegen auf das Maul des Monstrums zu.
    Er traf sehr gut. Der Stuhl verkantete in der weit aufgerissenen Schnauze, und der Riesenfisch aus der Tiefe zerbiß das Holz!
    Diese knackenden und splitternden Geräusche ließen über meinen Rücken eine Gänsehaut rieseln.
    Sie zeugten von der Kraft, die im Maul dieses Tieres steckte.
    Der Körper war gewölbt und trotzdem schlank. Irgendwo wies er Ähnlichkeit mit einem Hai auf, obwohl es Irrsinn war, denn hier konnten keine Haie leben.
    Tatsächlich nicht? In einer Stadt wie dieser erschien mir plötzlich alles möglich.
    Und der Riesenfisch wollte sein Opfer!
    Er wühlte sich vor, er glitt über den Rand des Lochs nach draußen. Da knackten die Splitter weg.
    Balken brachen wie kleine Streichhölzer. Er kannte kein Pardon, er glitschte in Bills Richtung.
    Ich sah die Angst im Blick meines Freundes. Er hatte die Lampe verloren, sie rollte noch brennend über den Boden und schickte unregelmäßige Reflexe gegen die Wände oder huschte
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