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0685 - Monster-Town

0685 - Monster-Town

Titel: 0685 - Monster-Town
Autoren: Jason Dark
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beweisen?«
    »Ja!«
    »Wie denn?« Er lachte nach seinen Worten, und es war ein widerliches Lachen.
    Tricia senkte den Kopf. Plötzlich war ihr klargeworden, daß sie mit keinen Gegenargumenten aufwarten konnte. Dieser Sheriff hatte hier das Sagen. Er hatte etwas in die Welt gesetzt, das genau stimmte. Um sich zu verteidigen, mußte sie den Gegenbeweis antreten, das wiederum war ihr nicht möglich.
    Sie preßte ihre Handflächen gegeneinander und spürte den Schweißfilm, der auf ihrer Haut lag. Sie bewegte den Mund, ohne zu sprechen, die Augen waren starr auf den Sheriff gerichtet.
    »Ich warte auf eine Antwort, Tricia.«
    Er wußte ihren Namen, denn sie hatten zuvor ihre Handtasche genau durchsucht. Sie lag jetzt vorne im Office, für sie unerreichbar.
    »Ich habe sie nicht getötet!« wiederholte die Frau aus New York monoton.
    »Beweise es!«
    »Das kann ich nicht.«
    »Na bitte.«
    »Sie müssen mir aber glauben.«
    Er lachte wieder. »Hör mal zu, Süße. Was ich muß oder nicht muß, kann mir keiner vorschreiben. Weißt du überhaupt, wer ich bin? Weißt du das wirklich?«
    »Ein Sheriff.«
    »Ja, gratuliere.« Seine Stimme troff vor Selbstgefälligkeit. »Ich bin hier der Sheriff, Süße. Aber nicht nur das, ich bin noch mehr, viel mehr. Ich bin hier eine Macht, wenn du verstehst. Ja, ich bin eine Macht in Rockwell. Hier läuft nichts ohne mich, hier ist alles so, wie ich es haben will. Ich gebe die Befehle. Ein jeder wird sie befolgen, denn keiner will sich mit mir anlegen. Das wirst du doch verstehen oder etwa nicht?«
    »Ich weiß nicht.«
    »Noch einmal. Der Sheriff ist ein Machtfaktor. Du kommst aus dem Osten, aus New York. Da ist es anders, das weiß ich, aber hier wird getan, was ich sage.«
    Tricia begehrte für einen Moment auf. »Das ist gegen das Gesetz, Sheriff.« Sie nickte heftig.
    »Woher weißt du das denn?«
    »Ich habe Bücher darüber gelesen!« behauptete sie.
    Er winkte ab. Herrisch und lässig zugleich. Ein Zeichen, wie sicher er sich fühlte. »Papier ist geduldig, Süße, glaube es mir. Sehr geduldig sogar. Keine Sorge, ich kenne das Gesetz, und ich weiß, daß es mich mit gewissen Vollmachten ausgerüstet hat, an denen auch du nicht rütteln kannst. Das ist nun mal so. Was ich hier in Rockwell tue, ist nicht ungesetzlich. Nein, das Gesetz gibt mir Rückendeckung. Ich kann einen Mörder einsperren.«
    »Das bin ich aber nicht!«
    »Beweise es«, sagte er säuselnd. »Beweise mir, daß du keine Mörderin bist.«
    »Es war… es war… ja, es war ein Ungeheuer.«
    »Jeder Mörder ist ein Ungeheuer«, erklärte er grinsend.
    Tricia behielt die Nerven. Mein Gott, dachte sie. Du willst dich doch nicht von diesem Provinzbanausen in die Enge treiben lassen. Du kommst aus New York, wo das Leben verdammt hart ist. Da geht es zur Sache. Da muß sich jeder durchsetzen, wobei es keine Rolle spielt, ob er nun ein Mann oder eine Frau ist. Ich habe mich durchgesetzt und soll hier jetzt fertiggemacht werden?
    »Nun?«
    Tricia schüttelte den Kopf. »So habe ich das nicht gemeint, Sheriff. Ich rede von echten Ungeheuern.«
    »Was sind das denn für welche?«
    »Riesenhunde, zum Beispiel!«
    Der Sheriff trat ins Licht. Er schaute sie mit einem Blick an, als überlege er, ob er sie in eine Anstalt einweisen sollte. Dann schüttelte er den Kopf. »Wie kann man sich nur so etwas zurechtspinnen, Tricia?«
    »Ich habe nicht gesponnen, ich habe mir auch nichts eingebildet. Ich habe den Riesenhund gesehen.«
    Er blieb gelassen und gab sich arrogant überlegen. »Und eine Riesenkatze dazu, wie?«
    »Nein.«
    Der Sheriff hob die Schultern. Tricia saß stumm auf der Pritsche. Nicht nur der Mann selbst störte sie, es erregte sie auch jede seiner Bewegungen. Sie konnte sich nicht erinnern, einen derartig arroganten Menschen gesehen zu haben.
    Er zündete sich ein dünnes Zigarillo an und ließ das Zündholz achtlos fallen. Einige blaue Wolken paffte er. Sie veränderten die Luft in der Zelle. »Kommen wir zur Sache, Tricia. Mein Deputy erzählte mir, daß du einen Mann namens Clive Donovan kennst.«
    »Stimmt.« Sie hatte beschlossen, nichts abzustreiten und in die offensive zu gehen.
    »Wie schön für dich. Wie gut kanntest du ihn denn?«
    »Er ist mein Verlobter!«
    Cameron Harper lachte. Es hörte sich an wie das Bellen eines Hundes, und Tricia dachte darüber nach, was sie an seiner Frage so gestört hatte. Sie kam nicht darauf, zudem lenkte sie das für sie widerliche Gelächter des Mannes ab.
    Es stoppte
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