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0685 - Monster-Town

0685 - Monster-Town

Titel: 0685 - Monster-Town
Autoren: Jason Dark
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völlig normal an.«
    »Schon…«
    »Aber?«
    Die Klemme verdichtete sich. Der Junge geriet ins Schwitzen. »Die Menschen, wissen Sie…«
    »Ich weiß gar nichts. Was ist mit ihnen?«
    Er schaute über das Wagendach hinweg, weil er der Frau nicht mehr in die Augen sehen konnte.
    »Die sind so komisch.«
    »Wer sagt das?«
    »Alle hier. Die wollen nicht, daß… nun ja, die wollen keine Fremden in ihrem Ort haben.«
    »Tatsächlich?«
    Er nickte heftig.
    »Warum denn nicht?«
    »Das kann ich Ihnen auch nicht sagen, Lady. Leider ist es so. Sie verstecken sich irgendwie. Die bilden eine Gemeinschaft für sich.«
    »Wie die Amish People?«
    »Nein, keine Sekte. Sie sind eben anders. Verschlossen, manchmal sogar gefährlich. Viele tragen Waffen. Fremde mögen sie nicht. Die werden oft genug wieder fortgeschickt.« Er senkte seine Stimme. »Man sagt, daß diese Stadt ein fürchterliches Geheimnis hütet. Was es genau ist, weiß niemand, nur die Bewohner selbst. Aber wenn andere davon sprechen, bekommen sie es mit der Angst zu tun.«
    »Hört sich ja schlimm an.«
    »Ist es auch.«
    Tricia lächelte jetzt. »Ich danke Ihnen für die Warnung, aber ich muß dorthin.«
    »Ja - klar… vielleicht haben Sie Glück. Sie sind eine Frau und sehr hübsch.« Er bekam einen so hochroten Kopf, daß Tricia einfach lachen mußte.
    »Jedenfalls bedanke ich mich für die Auskünfte.« Sie griff nach dem Zündschlüssel, drehte ihn noch nicht, weil der Tankwart seinen Kopf in den Wagen streckte.
    »Das waren keine Auskünfte, Lady. Oder nicht nur Auskünfte.«
    »Jetzt machen Sie mich neugierig. Was war es dann?«
    »Eine Warnung.«
    »Danke. Trotzdem, noch eine Frage. Woher kennen Sie sich so gut aus, Mister?«
    »Ich stamme aus Rockwell.« Es war seine letzte Antwort. Er warf die Tür zu und trat hastig zurück, als hätte er Angst davor, daß die Fahrerin noch einmal nachfragen konnte.
    Tricia Black aber schüttelte den Kopf, zog die Brille vor die Augen und startete.
    Langsam rollte sie der Ausfahrt entgegen. Bis Rockwell waren es noch gut fünfundzwanzig Meilen.
    Eine lächerliche Distanz, die sie schnell hinter sich gebracht hatte.
    Vor einer halben Stunde noch hatte sie sich auf Rockwell und natürlich auf Clive gefreut.
    Jetzt nicht mehr.
    Nun hatte sie den Beginn einer Furcht gespürt. Sie war wie ein Bohrer und ihre Seele ein Brett, daß angebohrt werden sollte. Wenn der Ort wirklich gefährlich war, dann sah es für Donovan nicht gut aus.
    Vor ihr lag die Straße.
    Lang und breit, schnurgerade, leicht ansteigend. Ein typischer Highway eben.
    Tricia aber hatte das Gefühl, als würde er mitten in ein dunkles Loch führen…
    ***
    Er saß da, wie er immer gesessen hatte und war nur als Schatten zu sehen.
    Er hockte in einer Zelle, die er kannte. Sein Oberkörper war zusammengesunken, und er sah aus wie ein Toter, den feine Bänder hielten, damit er nicht nach vorn kippen konnte.
    Er war ein Mann, er war ein Wesen, er war eigentlich alles in einem - und er war gefährlich.
    Er hatte die Tiefen des Todes kennengelernt und dabei die Hölle gestreift.
    Aber er war trotzdem zurückgekehrt und hatte aus der Hölle etwas mitgebracht, das ihn wie eine Aura umgab.
    Er sonderte sie ab, er gab sie weiter, wobei er dafür sorgte, daß sie beeinflussen konnte.
    Menschen, Tiere… alles…
    Er war das Grauen, er war der Tod, er war die Veränderung, und er brachte die Vernichtung.
    Er hockte stets im Halbdunkel, denn durch die schmale Gittertür drang nur das schwache Licht der Gangleuchte. Ein wirklich schmaler Lichtstreifen, der sich kaum traute, in die Zelle hineinzuleuchten, als hätte er Angst davor, vom Bösen beeinflußt zu werden.
    Die drei anderen Wände bestanden aus Beton. So gut verarbeitet und so dicht, daß es nicht einmal Ratten schafften, sich hindurchzufressen. Deshalb blieb er allein auf seinem Stuhl hocken, und er hatte seine Haltung kaum verändert. Manchmal richtete er sich auf, da drückte er den Rücken durch oder streckte die Arme, die aussahen wie gekrümmte Pfosten aus Blei.
    Hin und wieder gab er einen Laut ab. Da schien dann eine Wolke oder Sprechblase vor seinen Lippen zu wachsen, in die er hineinröhrte. Es war mehr ein Schnaufen und Ächzen, in das hinein auch ein kehliges Gurgeln strömte.
    Er war allein, er wollte allein bleiben, und doch war er nicht allein. Ihm gehörte alles, er besaß die Gabe, andere zu beeinflussen, er schickte ihnen das Böse.
    Einmal am Tag kamen sie zu ihm, nicht alle, nur ausgesuchte
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