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0684 - Die dunkle Jagd

0684 - Die dunkle Jagd

Titel: 0684 - Die dunkle Jagd
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Fallen führten - oder in beides zugleich.
    Aber alles schien völlig in Ordnung zu sein.
    Keine Magie? Keine Falle? Keine Geheimtür? Aber irgendwie musste Nicole doch verschwunden sein!
    Er dachte wieder an den Schatten. Was hatte es damit auf sich?
    Unwillkürlich sah er an sich selbst herunter.
    Sah seinen Schatten.
    Stutzte.
    Da stimmte doch etwas nicht. »Pierre, schau dir das mal am..«
    Der Polizist zog den Vorhang etwas mehr beiseite. Zamorra sah Robins Schatten. Der fiel in eine andere Richtung als Zamorras eigener!
    Unwillkürlich sah sich Zamorra nach der Lichtquelle um.
    Sein Schatten zeigte in die falsche Richtung!
    »Verdammt!«, murmelte er.
    »Das gibt’s nicht!«, entfuhr es Robin im gleichen Moment.
    Die Ahnung einer ungeheuerlichen Gefahr flog Zamorra an. Er musste aus dieser Umkleidekabine ‘raus, sofort!
    Er wollte nach vorn springen, zur Tür.
    Da war Robin.
    Der begriff nicht schnell genug, begann zwar, sich seitwärts zu bewegen - aber in die falsche Richtung.
    Zamorra prallte gegen ihn. Irgendwie wurde er dabei zurückgefedert und taumelte gegen den Spiegel.
    Schlagartig wurde alles dunkel.
    ***
    »Ups!«, machte Luc Avenge.
    Er hatte beobachtet, wie Zamorra aus einem Polizeiwagen stieg und die Boutique betrat. Natürlich hatte Zamorra nicht auf ihn geachtet, ihn nicht entdeckt. Wie denn auch? Er konnte ja nicht mit der Anwesenheit des Mannes rechnen, der sich der Identität eines Toten bediente.
    Mittlerweile überlegte Avenge, ob es vielleicht ein Fehler gewesen war, den Körper des Toten unter seine Kontrolle zu bringen und auch unter dessen Namen anzutreten. Wenn auch in einem völlig anderen Departement. Aber jemand hatte Erkundigungen eingezogen… und nun dürfte zumindest Zamorra mittlerweile wissen, dass der Reeder Luc Avenge tot war.
    Was er nicht wusste, war, dass auch der Mann, der Luc Avenges Persönlichkeit benutzte, tot war…
    ...tot gewesen war.
    Was wiederum Avenge nicht begriff, war, dass Zamorra so schnell hierher gekommen war. Wenn er sich im Château Montagne befunden hatte, hätte er schon fliegen müssen. Denn von dem Loire-Schloß bis hierher nach Lyon waren es gute 50 Kilometer kurvenreicher Strecke, vielleicht mehr - und die innerstädtischen Verkehrsprobleme kamen hinzu. Gut, er war aus einem Polizeiwagen gestiegen. Aber dennoch hätte er eigentlich nicht so rasch vor Ort sein dürfen.
    Der Bursche muss einen neuen Trick entwickelt haben, dachte Avenge-Er schloss die Augen und lauschte mit seinen Para-Sinnen. Was tat Zamorra? Seine Gedanken konnte Avenge nicht lesen, aber teilweise die der anderen Personen in der Boutique. So konnte er ungefähr nachvollziehen, was Zamorra tat, mit wem er redete.
    Robin war also hier, erkannte Avenge. Robin war doch der Polizist, der versucht hatte, das Verschwinden von Avenges Leichnam klären zu lassen, und der dann von seinem leitenden Staatsanwalt zurückgepfiffen worden war. Avenge grinste; es war ein kompliziertes Geflecht von Abhängigkeiten, die er hatte in Bewegung setzen müssen, um dafür zu sorgen. Aber schließlich wusste er selbst nur zu gut, wie der Polizeiapparat arbeitet. So kannte er sehr genau die »Schalter«, die er betätigen musste.
    Und es hatte funktioniert. Auch hier in Frankreich. Offenbar waren es universelle Mechanismen, die in jeder Organisation überall auf der Welt gleich abliefen.
    Robin stellte für Avenge keinen wirklichen Störfaktor dar. Er war unwichtig.
    Zamorra suchte nach einer Spur, die ihn zu seiner Gefährtin brachte.
    Avenge kam ins Grübeln. Es war leicht, ihn einfach hinterher zu schicken und abzuwarten, was dann geschah.
    Es konnte seine ganze Planung durcheinander bringen, aber es konnte auch recht amüsant sein. Etwas Ungewöhnliches tun, ganz spontan. Sich selbst überraschen.
    Es ging ja um - fast - nichts.
    Zumindest für ihn. Denn seine Rache fand so oder so statt. Längst schon. Dagegen konnte Zamorra nichts tun, denn er wusste nicht, wer sein Gegner wirklich war. Vermutlich würde er auch nie darauf kommen.
    Es lag doch schon so lange zurück…
    Von einem Moment zum anderen entschied sich Luc Avenge für das Amüsement.
    Es war kein Problem, die Magie entsprechend wirken zu lassen.
    ***
    Calderone stellte fest, dass etwas mit ihm nicht stimmte. Er verspürte einen seltsamen Durst, wie er ihn nie zuvor gekannt hatte.
    Er fuhr mit der Zunge über seine Lippen. Es raschelte seltsam trocken. So, als bestände beides aus Papier. An einem Haus sah er ein Regenfass, das nicht
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