Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0682 - Trink das Schlangenblut

0682 - Trink das Schlangenblut

Titel: 0682 - Trink das Schlangenblut
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
als würde ich von einem Netz zurückgefedert. Habt ihr davon nichts bemerkt?«
    Ted und Zamorra sahen sich an; Zamorra schüttelte den Kopf. »Nichts. Ich habe mich nur gewundert, warum überhaupt nichts passiert.«
    »Die Sperre ist wesentlich humaner, als es sonst bei den Schwarzblütigen üblich ist«, sagte Teri.
    »Hast du…«, setzte Zamorra an, aber die Druidin unterbrach ihn. »Habe ich. Ich habe Nicole anzupeilen versucht, und ich habe den großen Altarraum anzupeilen versucht. Funktioniert nicht, Mann. Ich komme eben nicht durch.« Es klang wie Halte mich nicht für dümmer als ich bin.
    »Na schön«, brummte Zamorra. »Dann werden wir uns eben erst mal um dieses angebliche Opfer kümmern müssen. Die Frau, die dich niedergeschlagen hat und zur Kobra machen wollte. Die wird ja wohl wissen, wie man trotz der Versiegelung hineinkommt.«
    »Ich glaube eher, dass diese Sperre erst danach verändert worden ist«, gab Teri zu bedenken.
    »Ich habe eine bessere Idee«, warf Ted Ewigk trocken ein.
    »Und die lautet?« fragte Zamorra gespannt.
    »BUMM!«
    ***
    Zufrieden beobachtete Gianna, wie Nero sich auf dem Boden krümmte. Die Verwandlung setzte ein. Kaum, dass er den ersten Schluck genommen hatte, hatte Gianna ihm die Nase zugehalten und die Karaffe so angesetzt, dass das schwarze, giftige Kobra-Blut in seinen Mund strömen und er einfach schlucken musste. Der Atemreflex löste den Schluckreflex aus, und dass er nun einen Teil der Flüssigkeit in die Luftröhre bekommen hatte, spielte keine Rolle: Hauptsache, es befand sich in seinem Körper!
    Und schon begann die Veränderung!
    Er verwandelte sich zwar nicht in eine Schlange, und er zeigte auch nicht einmal Kobra-Haut, aber Gianna wusste, dass er sich veränderte. Es geschah innerlich. Die äußere Umgestaltung würde er, wie sie selbst auch, durch einen reinen Willensakt jederzeit vornehmen können, in der einen wie in der anderen Richtung.
    Noch hatten seine nur-menschlichen Reflexe die Kontrolle. Noch krümmte er sich und hustete, schnappte nach Luft. Wollte atmen und die Flüssigkeit aus der Lunge zurückstoßen. Aber schon nach kurzer Zeit beruhigte er sich.
    Sanft half Gianna ihm beim Aufstehen.
    Vor Stunden noch hatte sie selbst seinen Namen aus ihrem Gedächtnis verdrängen wollen, weil er nur Mensch war. Jetzt war er wie sie, und ihre Liebe wurde auf eine höhere Ebene gestellt. Sie war jetzt mit ihm inniger verbunden denn je, denn sie beide teilten ein Geheimnis, und sie gehörten beide zu einer viel perfekteren, wundervolleren Spezies, die den Menschen in jeder Hinsicht weit überlegen war.
    »Was - was war das?«, keuchte er erschrocken. »Was hast du mit mir gemacht?«
    »Du wirst es gleich merken«, lächelte sie, und eine gespaltene Zunge fuhr aus ihrem Mund, strich über seine Lippen und verschwand sofort wieder. Er starrte sie entgeistert an, dann begann er zu begreifen.
    Er lächelte.
    »Das«, flüsterte er, »ist ja fantastisch!«
    Er begann sich zu verwandeln. Er versuchte seinen Schlangenkörper um sie zu winden. Nicht, um sie zu erdrücken. Sondern um im ersten Glück, einander auf eine ganz neue Weise so nahe zu sein wie nie zuvor, einen Paarungsakt durchzuführen.
    Aber sie löste sich rasch aus dem Umschlingungsversuch.
    »Es gibt etwas zu tun für uns beide«, sagte sie.
    »Und das wäre?«
    »Jemand muss getötet werden.«
    »Wer?«
    »Commander Nick Bishop.«
    ***
    »Bumm?« echote Zamorra.
    »Bumm!« bekräftigte Ted Ewigk.
    Bumm!
    Das Wort schaffte es nicht einmal fragmentarisch, zu beschreiben, was im nächsten Moment geschah.
    Der Bunkerkopf mit der fest verrosteten und verrotteten, nicht mehr zu öffnenden Einstiegsluke aus Stahl, flog auseinander!
    In einem grellen Lichtblitz explodierte der Betonklotz. Trümmerstücke rasten nach - fast - allen Seiten. Nur nicht dorthin, wo Zamorra, Ted und Teri standen. Zu ihnen schlug nicht einmal die Druckwelle durch. Eine unsichtbare Sperre blockierte alles.
    Bis auf die Geräuschkulisse.
    Das Dröhnen und Krachen der Explosion kam zu ihnen durch, aus nächster Nähe und ohrenbetäubend. Zamorra riss die Hände hoch und presste sie gegen die Ohren, aber das half nicht viel. Vor allem, weil das Krachen und Donnern seine ständige Fortsetzung fand!
    Es schien nicht aufhören zu wollen!
    Und obgleich der Betonblock längst nicht mehr existierte, seine Fragmente als kleine Steinbrocken und Staub überallhin in die Umgebung verteilt, zerstreut und zerblasen worden waren, flog immer noch
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher