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0682 - Das Geisterkind

0682 - Das Geisterkind

Titel: 0682 - Das Geisterkind
Autoren: Jason Dark
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nachgedacht. Deshalb zogen wir uns zurück in die Einsamkeit der Highlands. Dort haben wir geforscht, dort konnten wir nach den alten Druiden-Legenden suchen, und wir haben sie auch gefunden. Uns eröffneten sich Welten, bis Sinclair und Suko kamen, die unsere Arbeit brutal unterbrachen. Wir nahmen das nicht hin, wir wollten sie in London weiterführen, um hier an Ort und Stelle an den Gral zu gelangen. Deshalb lockten wir sie in dieses Haus, wo auch deine Tochter im Sterben lag und den Weg in andere Sphären frei machte. Nun ist er mitgekommen, und nun müssen wir uns dem Todesengel stellen, der es nie überwunden hat, dass er nicht zur absoluten Macht aufsteigen konnte.«
    Kate Foreman hob die Schultern. »Das ist mir alles zu hoch«, flüsterte sie. »Ich weiß, dass der Körper meiner Tochter begraben werden muss und dass ihr Astralleib sicherlich weiterhin existieren wird. Für mich sind in den letzten Stunden völlig neue Zeiten angebrochen. Ich wurde mit Dingen konfrontiert, an die ich früher nie gedacht habe. Aber so ist das nun mal im Leben. Es steckt voller Überraschungen.«
    Die beiden Künstler widersprachen nicht. Dafür änderten sie ihre Sitzhaltungen. Hatten sie bisher noch locker gesessen, nun wurden ihre Körper plötzlich steif, was auch Kate Foreman nicht verborgen blieb, und sie fragte nach den Gründen.
    Rami legte einen Zeigefinger auf seine Lippen. Dafür aber antwortete Ray. »Sie sind in der Nähe, das haben wir genau gespürt…«
    »Und warum merke ich nichts?«
    Ray deutete mit der Fingerspitze auf sein Stirnband, da wusste Kate Bescheid.
    In der nächsten Zeit sprach keiner von ihnen ein Wort. Sie verhielten sich ruhig, Kate änderte ihre Haltung nicht, im Gegensatz zu den beiden Männern.
    Sie hatten die Arme erhoben und gleichzeitig so angewinkelt, dass sie ihre Fingerkuppen von zwei Seiten gegen die Stirnbänder drücken konnten, als wären diese mit Energie gefüllt.
    Kate schaute aus der Nähe zu. Die Samtbänder blieben gleich, aber die Zeichen leuchteten auf. Sie strahlten ein sehr sanftes Glühen ab, das in den Farben Türkis und Grün schwankte.
    Mit diesen seltsamen Botschaften konnte Kate nichts anfangen. Derartige Zeichen hatte sie noch nie gesehen. Irgendwie ordnete sie diese den Runen zu.
    Die Gesichter der Männer nahmen an Blässe zu. Sie standen unter einem gewaltigen Stress, denn es war zu sehen, wie sie allmählich an innerer Energie verloren.
    Kate fand keine Erklärung für das Verhalten, sie wartete ab und hörte die schweren Atemgeräusche, die ihr aus den Mündern entgegenwehten.
    Schließlich drückte der dunkelhaarige Rami seinen Körper zurück und flüsterte: »Sie sind da.«
    »Wer? Sinclair oder…?«
    »Beide sind zurückgekehrt. Das Geisterkind und sein Todesengel. Wir spüren ihren Einfluss, der immer stärker wird und dabei ist, uns zu erdrücken.«
    »Dann wehrt euch.«
    »Das geht nicht.«
    »Seid ihr denn…?«
    »Er - er will uns nicht!«, flüsterte Rami. »Wir sind ihm in die Quere gekommen. Er kann auf seinem Weg keine Hindernisse gebrauchen. Weißt du, was das heißt?«
    »Ja, aber…«
    »Kein Aber.«
    Kate saß wie auf dem Sprung. »Und was ist mit Millie? Sie ist nicht schlecht, sie wird euch beschützen.«
    »Sie kann es nicht, Kate. Der Todesengel ist stärker. Er hat sie nur benutzt. Er wird alles zerstören, glaube mir. Er ist gekommen, um zu vernichten. Das allein ist seine Aufgabe. Es tut mir Leid, dass ich das sagen muss. Eine andere Chance gibt es nicht.«
    Kate Foreman wollte noch eine Frage stellen, doch dazu kam sie nicht mehr. Bisher hatte sie die Wohnzimmertür geschlossen gehabt. Jetzt flog sie vehement auf.
    Ein Sturm fegte in den Raum. Alles war plötzlich anders. Es wurde schlagartig dunkel, und Kate, die in die Höhe springen wollte, blieb wie gebannt sitzen.
    Zum ersten Mal sah sie den düsteren, unheimlichen Todesengel, der sich wie eine Wand nahe der Tür aufgebaut hatte.
    Und vor ihm stand - eine brennende Kerze in der Hand haltend - Millie, das Geisterkind…
    ***
    Die Szene oder dieser Auftritt glich einem schaurigen Gemälde, von dem die Frau einfach ihren Blick nicht lösen konnte. Sie starrte auf ihre kleine Tochter, deren obere Hälfte vom Licht der Kerze an- und durchleuchtet wurde, als wäre sie als Körper überhaupt nicht vorhanden. Hinter ihr stand der Todesengel.
    Wuchtig, breit, gewaltig. Mit Zügen, die wie aus braungrünem Holz geschnitzt wirkten, wobei sich in den Gesichtshälften noch graue Schatten
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