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0682 - Das Geisterkind

0682 - Das Geisterkind

Titel: 0682 - Das Geisterkind
Autoren: Jason Dark
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fragte Suko mich, kaum dass wir aus der Sichtweite des Hauses waren.
    »Nein!«
    »Was hast du vor?«
    »Wir fahren so schnell wie möglich zu mir und holen den Gral. Ich will ihn dem Todesengel gegenüberstellen und dann sehen, wie er dabei reagiert.«
    Suko pfiff durch die Zähne. »Gut gedacht, Alter. Das hatte ich dir auch vorschlagen wollen.«
    »Dann stell du die Sirene aufs Dach.«
    »So eilig?«
    »Ja.«
    Suko kurbelte die Scheibe herab. Sirene und Blaulicht hafteten fest, und ihr Licht zusammen mit dem Ton ergaben ein schauriges akustisches und auch sichtbares Echo, dass uns die Bahn frei fegte.
    »Ich hätte zurückbleiben sollen«, sagte Suko.
    »Und dann?«
    »Rami und Ray. Ich weiß nicht, ob sie es schaffen, gegen den Todesengel anzukommen.«
    »Falls er noch dort ist.«
    »Wo sollte er sonst sein?«
    »Er wird sich irgendwo versteckt halten und auf uns warten. Ich bin davon überzeugt, dass er weiß, wer seine Gegner sind, und ich glaube auch, dass der Gral die Waffe ist, die ihn vernichten kann. Da haben die beiden Künstler schon richtig gedacht.«
    »Wie stehst du denn zu dem Geisterkind?«
    »Ich weiß es nicht, Suko. Hoffentlich verhält es sich neutral. Ich zähle darauf, dass zwischen Millie und ihrer Mutter noch Verbindungen bestehen.«
    »Wir werden sehen.«
    Verflixt, ich hatte ein schlechtes Gewissen. Obwohl kein Beweis dafür vorlag, ging ich instinktiv davon aus, dass ich etwas falsch angepackt hatte. Vielleicht hätten wir doch einen anderen Weg einschlagen müssen, um das Ziel zu erreichen.
    Trotz Sirene und Blaulicht dauerte es mir viel zu lange, bis wir das Ziel erreicht hatten. Wieder stellte ich meinen Wagen vor dem Haus ab. Suko blieb im Rover, während ich hochjagte, um den Dunklen Gral zu nehmen.
    Als ich mit ihm zurückkehrte, telefonierte Suko. Ich drückte ihm das Gefäß in die Hand. »Mit wem hast du gesprochen?«
    Er legte auf. »Sir James.«
    »Und?«
    Suko lächelte. »Er lässt uns freie Hand. Ich habe den Eindruck, dass er mit diesem Fall nicht zurechtkommt. Irgendwie sperrte er sich dagegen. Der liegt nicht auf seiner Linie.«
    »Da könntest du Recht haben.«
    Ich wendete und drückte wieder aufs Gas. Das Blaulicht rotierte, die Sirene heulte, sodass selbst der Hausmeister aufgeschreckt seine Bude verließ.
    Ich kam mir vor, als hätte jemand meinen Rücken mit Säure gewaschen, um dort die Haut abzulösen. Sie zog sich immer weiter zusammen, eine Folge des verdammten Gefühls, dessen ich nicht Herr werden konnte. Ich hatte etwas falsch gemacht, es hätte alles anderes laufen müssen, das wusste ich plötzlich.
    Aber niemand ist perfekt. Auch Polizisten machten Fehler. Nur war es bei ihnen ähnlich wie einem Torwart. Ein einziger Fehler konnte entscheidend sein.
    Suko sah mir meine Stimmung an und hielt sich deshalb mit einem Kommentar zurück. Jedes gesprochene Wort wäre zu viel gewesen.
    Das Wimmern der Sirene begleitete uns. Die Klänge fegten gegen den tiefen grauen Himmel, der sich über der Millionenstadt allmählich verdichtete. Sprühregen rann aus den Wolken, machte die Straßen wieder glitschig. Es war düster geworden, wir gerieten natürlich hinein in den Massenverkehr und fuhren auch einmal halb über den Gehsteig, um überhaupt voranzukommen. In Mayfair klappte es etwas besser, da atmeten wir zum ersten Mal richtig auf.
    Minuten später erreichten wir das Ziel. Ich war nass geschwitzt wie in der Sauna.
    Nichts hatte sich verändert. Das Haus stand ruhig. Das Gerüst war vorhanden, der Bauwagen stand ebenfalls noch auf seinem Platz, nur die Arbeiter hatten Feierabend gemacht, was uns gefiel. Je weniger Unbeteiligte sich in der Nähe aufhielten, umso besser.
    Ich schwang mich aus dem Wagen. Suko folgte im selben Tempo. Er hielt noch den Gral fest. Als wir auf die Haustür zusprinteten, da sahen wir, dass sie nicht geschlossen war.
    Aus dem Innern hörten wir Stimmen. Schrill und gleichzeitig ängstlich. Ich unterdrückte nur mühsam einen Fluch, war noch schneller als Suko und riss die Tür auf.
    Einige Köpfe drehten sich mir zu. Ich schaute in die fremden Gesichter der Bewohner. Einige trugen noch ihre Berufskleidung, Anzüge oder Kostüme. Sie alle hatten eins gemeinsam: Sie umstanden eine Person, die dicht vor der Treppe lag und leise wimmerte.
    »Scotland Yard! Aus dem Weg!«
    Sie schufen Platz, während ich mich neben die Frau kniete. Es war Kate Foreman.
    »Lass mich mal«, sagte Suko und drückte mich zur Seite. »Ich kenne sie besser.«
    Er legte
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