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0674 - Im Höllenloch

0674 - Im Höllenloch

Titel: 0674 - Im Höllenloch
Autoren: Jason Dark
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wollte sie allen beweisen, es wieder einmal geschafft zu haben.
    »Jetzt«, sagte Suko.
    Er sprang zuerst, schaute nach unten. Obwohl sie verhältnismäßig langsam dahinrollten, sah es für ihn so aus, als würde der Boden unter ihm hinweghuschen.
    Büsche griffen nach ihm. Er schützte noch seinen Kopf und rollte den Körper zusammen. Einen Lidschlag später schlug der Inspektor auf. Er hörte das Knacken, als die trockenen, staubigen Zweige des Buschwerks unter seinem Aufprall zusammenbrachen. Der Staub war überall, er begleitete ihn, als er sich mehrmals überschlug und sich genau an die Regeln der fernöstlichen Techniken hielt. Sukos Körper schien aus Gummi zu bestehen, weil er sich selbst noch Schwung gab, der nach jedem erneuten Bodenkontakt erfolgte.
    Auf der Seite liegend kam er zur Ruhe. Kleinere Steine rutschten noch nach, prallten gegen ihn, und Suko schaute automatisch zurück. Soeben rollten die letzten Wagen aus seinem Gesichtsfeld.
    Geschafft!
    Auch Mandra hatte den Zug längst verlassen. Er war nicht weit von Suko entfernt zu Boden gefallen und schimpfte nur darüber, daß sich dornige Zweige in seiner Kleidung verhakt hatten. Er löste sie und stand auf.
    Auch Suko hatte sich längst erhoben und sich selbst einem kurzen Check unterzogen.
    »Alles okay?«
    Der Inspektor nickte. »Und bei dir?«
    »Ebenfalls.«
    »Dann laß uns wandern.« Er schaute zum Himmel. Wie Höllenglut brannte die Sonne auf sie nieder.
    Mandra deutete auf eine kleine Felskuppe. Sie war so breit, daß sie ein Plateau bilden konnte.
    »Was willst du denn dort?«
    »Dir etwas zeigen.«
    »Okay, ich bin dabei.«
    Minuten später standen sie dort und schauten direkt nach Osten, denn dort lag Gaya. Zwischen ihnen und der Stadt wallte eine mächtige Staubwolke auf, die von dem Zug in die Höhe gewirbelt wurde. Trotz der Wolke sahen sie die Stadt wie auf einem Präsentierteller vor sich liegen.
    »Das ist Gaya.«
    Suko nickte. Mit Benares war sie nicht zu vergleichen. Auch führte der Fluß nicht direkt bis an die Ausläufer von Gaya heran. Zwischen der Stadtmauer und ihm bestand noch eine ziemlich große Distanz.
    Die Häuser wirkten wie verschachtelte und zusammengestellte Kisten. Sie waren auch versetzt gebaut worden, weil sie Stadt im Gebirge lag und eine Hanglage besaß. Über ihr schwebte eine Wolke aus Staub, aufgewirbelt durch Fahrzeuge und Menschen.
    »Da also liegt sein Grab.«
    Mandra nickte. »Sicher. Wir werden es suchen und finden. Und zwar sofort. Wenn wir jetzt losgehen, erreichen wir Gaya noch vor Anbruch der Dunkelheit.«
    Suko schlug dem Inder auf die Schulter. »Dann wollen wir mal…«
    ***
    Die Riemen waren stark genug, um mich festzuhalten. Als sie sich spannten, vernahm ich die dabei entstehenden singenden Geräusche, als wollten sie meine Schmerzen begleiten, die durch beide Arme rasten und auch die Schultern nicht verschonten. Ich konnte einen Schrei nicht vermeiden, der auch von den Männern gehört wurde, die den Schachtrand umstanden.
    Dann baumelte ich über der Tiefe, den Kopf zurückgelegt, die Augen weit offen und nach oben schauend.
    Die Gesichter wirkten durch das Fackellicht wie eine gespenstische Mischung aus grausamen Monsterfratzen. Meine Arme waren ausgebreitet. Straff wie Reckstangen spannten sich die Seile.
    Noch pendelten meine Beine, zwangsläufig auch der Oberkörper. Jede Bewegung ließ neue Schmerzen durch Arm und Schultern zucken. Ich fragte mich noch immer, was dieses zu bedeuten hatte, senkte den Kopf, um in die Tiefe zu blicken.
    Einen Schachtgrund konnte ich nicht erkennen. Ich sah aber, daß die Innenwände durch Steine abgestützt worden waren. Auch wenn ich ihn nicht sah, irgendwo mußte sich der Grund befinden, denn bis ins Endlose reichte der Schacht nicht.
    Auch weiterhin stieg der Blutgeruch wie in Wellen zu mir hoch. Er raubte mir den Atem. Das Gefühl des Widerwillens und des Ekels ließ sich kaum unterdrücken.
    Über mir nahm das Licht zu. Ich schaute hin. Fackeln blendeten mich. Sie wurden von kräftigen Händen gehalten und über die Öffnung hinweggeschwenkt.
    »The holy crocodile…«
    Jemand hatte in meiner Sprache geredet und ein heiliges Krokodil erwähnt.
    Ich wußte im ersten Moment nichts damit anzufangen und wollte schon eine Gegenfrage stellen, als die drei Männer ihre Fackeln losließen, so daß sie in die Tiefe fielen.
    Heiß strichen die beiden Feuerwellen an den Seiten meines Körpers vorbei. Durch den Blick nach unten begleitete ich ihren Weg, sah und
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