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0674 - Im Höllenloch

0674 - Im Höllenloch

Titel: 0674 - Im Höllenloch
Autoren: Jason Dark
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daß er nicht Frieden, Demut und Askese predigt, sondern das Gegenteil davon.«
    »Ja«, murmelte Suko, »Gewalt und mehr.«
    »Leider.«
    Mandra ging wieder zur Tür. Sie hatten sie nicht ganz geschlossen. Durch den Spalt quoll der rötliche Staub auch in den Wagen und verteilte sich dort.
    »Wie sieht es aus?«
    »Noch immer die gleiche Gegend. Wir rollen durch ein Hochtal auf einen Bergrücken zu. Dann wird es wieder in ein Tal gehen, wo auch die Brücke über den Fluß führt. Das Wasser verändert die Gegend, sie wird allmählich wieder grüner.«
    »Das will ich auch hoffen. Ich mag keinen Staub. Er schmeckt mir zu sehr nach Metall.«
    Mandra zog sich wieder zurück. Es betrat keiner den Gepäckwagen, worüber sich beide wunderten und auch froh waren. Mandra überprüfte seine Dolche.
    Die Klingen leuchteten in einem selten, tiefen Rot. Schwarz waren die Griffe.
    »Du wirst sie einsetzen?« fragte Suko.
    Der Inder verzog den Mund. »Ich hoffe, daß es nicht dazu kommen wird. Wenn ja…«, er hob die Schultern. »Ich werde nicht der erste sein, der handelt.«
    »Weiß der Beinlose von diesen Waffen?«
    »Ich glaube es nicht.«
    Wieder begann das Warten. Es zerrte an den Nerven beider Männer. Zudem fuhr der Zug wegen der Steigung langsamer, aber der Kamm mußte bald erreicht sein.
    Aus dem Wagen vor dem Gepäckwagen drangen plötzlich Stimmen. Augenblicklich spannten sich die Haltungen der beiden Männer. Es war damit zu rechnen, daß jemand kam.
    Sekunden verstrichen. Jemand stieß gegen die Tür des Wagens, ohne sie allerdings zu öffnen. Eine Männerstimme lachte rauh, dann wurde es wieder ruhig.
    Mandra nickte. Auch Suko fühlte sich bereit. Eine zu frühe Entdeckung hätte den Plan gefährdet.
    Die beiden Männer lagen noch immer in tiefer Bewußtlosigkeit, und als der Zug etwas an Geschwindigkeit gewann, da wußten Mandra und Suko, daß die Bergkuppe überwunden worden war.
    Von nun an ging es bergab.
    Nicht sehr steil, dafür ständig. Noch immer schwankten und vibrierten die Wagen, der Gepäckwagen besonders stark, er besaß keine besonders gute Federung.
    Mandra zog sie Tür wieder weiter auf. Er hatte sich so hingestellt, daß er nach vorn schauen konnte.
    »Ich sehe den Fluß«, meldete er und winkte Suko zu.
    Rasch erhob sich der Inspektor von seiner Truhe. Er hielt sich an einer Haltestange fest, um die Schwingungen so ausgleichen zu können, als er hinausschaute.
    Der Fluß sah aus wie ein graues, leicht rötlich schimmerndes Band, das die Landschaft teilte. Träge wälzte er sich voran. Seine Ufer waren bewachsen, zeigten allerdings nicht das dichte Grün des Dschungels, dafür mehr staubige Krüppelbäume, die aus den frischeren Bodenpflanzen hervorwuchsen.
    »Und da ist die Brücke«, sagte Mandra, als er seine Hand durch den Spalt streckte.
    Suko sah sie auch. Sie machte ihm keinen vertrauenerweckenden Eindruck, auch wenn er sie erst aus der Ferne sah. Der Eindruck änderte sich beim Näherkommen nicht.
    Die Brücke bestand aus Holz und Metall. Unter den heißen Strahlen der Sonne schien sie sich zu bewegen. Schwarze Vögel flatterten wie Todesboten über sie hinweg. Sie ließen sich von Aufwinden tragen.
    Mandra bewies Galgenhumor, als er sagte: »Bisher hat sie noch alles ausgehalten.«
    »Das will ich auch hoffen.«
    Der Zug näherte sich dem Übergang. Es war zu erkennen, daß die Uferregionen doch mehr Grün zeigten, als aus der Entfernung angenommen. Wenn sie sprangen, würden sie nicht auf hartem Fels landen, sondern auf einer verhältnismäßig weichen Erde.
    Der Zug verlor auch an Geschwindigkeit. Der Lokführer mußte sich einfach auskennen, weil er die Strecke oft genug fuhr. Zwar nicht im Schrittempo, aber auch nicht weit davon entfernt, ging er die alte Brücke an. Augenblicklich veränderten sich die Geräusche. Unter den Wagen erklang ein dumpfes Trommeln und Rumpeln.
    Mandra Korab riß die Tür weiter auf, damit sie beim Sprung Platz genug hatten.
    Vom Fluß her drang ihnen ein wenig Frische entgegen. Das Wasser sah schlammig aus, wie grau gefärbt.
    Das Gestänge der Brücke zitterte, als wollte es jeden Augenblick zusammenbrechen. Doch auf wundersame Art und Weise hielt es trotzdem, und Suko schaute bereits nach, wo er den Absprung wagen konnte.
    »Auf jeden Fall dann, wenn der Zug noch langsam fährt«, sagte Mandra.
    »Das versteht sich.«
    Die Lok hatte bereits das Ende der Brücke erreicht. Sie rollte wieder auf den festen Boden, stieß dabei einen schrillen Pfiff aus, als
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