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0673 - Angelique, die Vampirin

0673 - Angelique, die Vampirin

Titel: 0673 - Angelique, die Vampirin
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Zamorra aus der Wohnung jagte, hatte keiner mehr an die Silberscheibe gedacht.
    Nicole rief sie zu sich.
    Das Amulett landete in ihrer ausgestreckten Hand; die große Entfernung zwischen Pôrto Velho am Rio Madeira und Baton Rouge am Mississippi spielte keine Rolle. Es dauerte nur wenige Sekunden, bis die Zauberscheibe Nicole erreichte, quer durch massive Hindernisse hindurch, ohne sich von ihnen aufhalten zu lassen oder sie zu beschädigen.
    Im gleichen Moment, in dem das Amulett in Nicoles Hand auftauchte, glühte es auf.
    Und es griff an!
    Es verschoß silbrige Blitze in das Laubdickicht des Waldes und ließ Dutzende von Metern hinter massiven Bäumen und dichtwachsenden Sträuchern etwas grell auflodern, das kreischte und tobte und in einer stinkenden Schwefelwolke verschwand.
    »Stygia!« schrie Teri auf.
    »Bleib hier, du Miststück!«
    Aber da war Stygia schon verschwunden, hatte sich in Sicherheit gebracht vor dem mörderischen Angriff des Amuletts.
    »Stygia!« keuchte Nicole.
    Plötzlich wurde ihr klar, warum Lopez sie angegriffen hatte.
    Die Dämonenfürstin mußte ihn unter ihre Kontrolle gebracht und den Angriff befohlen haben. Aber da Nicole das Amulett nicht bei sich trug, hatte es auf Stygias Nähe nicht reagieren können, und Teri war von den zurückliegenden Strapazen zu erschöpft gewesen! Sie hatte Stygia gar nicht bemerken können.
    »Deshalb also hat Lopez nur auf uns beide geschossen«, murmelte Nicole. »Und nicht auf Angelique… Stygia will sie lebend, als ihre Dienerin…«
    »Sie wird mich nicht bekommen«, sagte Angelique. Sie nahm Nicole Lopez' Pistole ab und steckte sie selbst ein. »Eher bringe ich mich um.«
    »Bring lieber sie um«, spöttelte Teri.
    »Tod ist nie eine Lösung«, sagte eine andere Stimme. »Ich habe früher selbst getötet und hielt es für richtig, aber heute weiß ich, daß es falsch ist. Töten beendet nichts, es lindert keine Qual, es schafft kein Recht, es macht nichts ungeschehen. Es löscht keine Schuld, sondern verlagert sie nur auf andere Schultern.«
    Die drei Frauen fuhren herum.
    Zwischen den Bäumen stand Silvana, die Waldhexe.
    »Willkommen in meinem Reich…«
    ***
    Stygia zog sich zurück.
    Gerade als sie geglaubt hatte, doch noch zu gewinnen, wurde sie abermals zurückgeschlagen, und dann konnte sie nicht mehr verhindern, daß der Kontakt mit der Waldhexe zustande kam. In deren Einflußbereich hatte Stygia nur wenig Macht.
    Sie mußte ihr Werkzeug Angelique Cascal verloren geben.
    Ihr blieb das Werkzeug Rico Calderone.
    Das sehr unwillige Werkzeug…
    Aber sie würde ihn auch ohne die Vampirin zwingen, ihr weiterhin zu Willen zu sein.
    Jetzt mußte er erst recht versuchen, Ombre gegen Astardis einzuspannen…!
    ***
    »Klingt ein wenig pathetisch, sicher«, sagte die etwa 40jährige, dunkelhaarige Frau mit den fast schwarzen Augen. »Aber es stimmt. Das hier ist mein Reich. Was euch angriff, hat hier nichts mehr verloren. Nicole Duval, es ist schön, daß du nach so langer Zeit den Weg zu mir zurückgefunden hast, aber nicht schön ist der Grund für dein Hiersein.«
    »Du kannst Angelique nicht helfen?« Enttäuscht sah Nicole die Waldhexe an. Silvana alias Sarina daSilva… ehemalige Parapsychologie-Studentin, ehemalige Öko-Kämpferin…
    »Das habe ich nicht gesagt, Nicole«, erwiderte Silvana. »Ich hätte mir nur gewünscht, daß du um meinetwillen zurückgekehrt wärst. Um nach mir zu suchen, um mir zu sagen: Ich kann dich nicht vergessen…«
    Sie sah zu Teri und Angelique.
    »Trotzdem seid ihr mir willkommen.«
    »Kannst du mir helfen?« fragte Angelique. »Ich werde alles tun, was du willst, jeden Preis zahlen, den du forderst.«
    »Es gibt nur einen Preis: Denke und handele stets menschlich«, sagte die Waldhexe. »Ich weiß nicht, ob ich dir wirklich helfen kann. Ich sehe in dir eine tiefe Enttäuschung und ein dunkles Echo. Es ist weit vorangeschritten, es sitzt tief. Ich werde es versuchen. Mehr konnte ich auch deiner Freundin Nicole damals nicht versprechen. Ihr konnte ich helfen. Bei dir versuche ich es.«
    Angelique nickte.
    »Ich verstehe«, sagte sie leise. »Ich bin dankbar für alles, was du für mich tun kannst, ob es gelingt oder nicht.«
    Silvana legte einen Arm um Angeliques Schultern.
    »Komm mit mir. Euch andere muß ich bitten, zu gehen. Die Zeit ist nicht günstig für Plaudereien am Herdfeuer. Später vielleicht… in ein paar Wochen, Monaten oder Jahren. Geht, bitte, und kommt später wieder. Sonst kann ich selbst in
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