Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0672 - Das teuflische Ultimatum

0672 - Das teuflische Ultimatum

Titel: 0672 - Das teuflische Ultimatum
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
erreichen, die Arosa in zwei Hälften teilte.
    Man kann mit anderen fahren, sich dabei lauthals unterhalten, man kann aber auch allein dem Tal entgegenhuschen. Das war bei Jane der Fall. Sie hatte eine geduckte Haltung eingenommen, federte die Unebenheiten des Bodens mit den Knien ab. Das Gefühl des Glücks schoß in ihr hoch. Sie fühlte sich total befreit, die Sorgen und die Ängste des Alltagslebens flogen weg und schienen von den Bergen verschluckt zu werden.
    Die Landschaft raste an ihr vorbei. Stimmen wehten heran, verklangen. Die Geschwindigkeit erhöhte sich, und Jane blieb immer auf der abgesteckten Piste.
    Ab und zu bremste sie ab, fuhr Slalom. Sie wollte nicht zu schnell werden und dabei sich und andere gefährden.
    So herrlich diese Abfahrt auch sein mochte, die Gedanken kehrten zurück. Wieder und immer wieder dachte sie an Logan Costello und sah dessen graues Betongesicht vor sich. Der gesamte Mann wirkte so, als wäre er aus Stein gemeißelt und zum Leben erwacht. Ein Widerling, ein brutaler Mensch, der nur seinen eigenen Vorteil kannte und keine Rücksicht auf andere nahm.
    Costello paßte einfach nicht in dieser Bilderbuchlandschaft hinein, er war ein Teufel, ein General, der über eine Armee von Killern und Verbrechern befehligte. Jane bekam Magendrücken, wenn sie an ihren Auftrag dachte.
    Costello beobachten…
    Das bedeutete, einen Drahtseilakt zu vollführen, bei dem man die Balance verlieren konnte.
    Jane konzentrierte sich wieder auf ihre Umgebung. Die Hänge waren flacher geworden.
    Sie sah bereits den kleinen Friedhof mit der wunderschönen Kirche. Sie wollte rechts an ihr vorbei, dann lag dort die Seilbahnstation und nur wenige Schritte entfernt stand das Hotel.
    Ein hoher Kasten, eine Bettenburg, die sich trotzdem einigermaßen gut in die Landschaft einfügte und besonders im Winter nicht so auffiel, weil der Schnee gnädig alles Negative verdeckte.
    Noch einmal bekam Jane Schwung. Sie wedelte dem Ende der Abfahrt entgegen. Nicht weit entfernt schleppte der Lift die Skifahrer in die Höhe.
    Die ersten Häuser schauten aus der weißen Pracht. Der Geruch von Rauch wehte in Janes Nase.
    Jedes Haus besaß einen Kamin. Die blaugrauen Rauchwolken quollen aus den viereckigen Öffnungen der Schornsteine in den blauen Himmel.
    Jane bremste ab, sonst wäre sie direkt über die Straße auf den Platz vor dem Hotel zugefahren, wo auch die Eisbar aufgebaut worden war. Zahlreiche Gäste und auch Fremde umlagerten sie. Da floß der Champagner ebenso wie der Pflaumenschnaps oder heißer Kaffee. Zwei Mixer und Kellner hielten die Gäste bei Laune. Sie schufteten wie die Berserker und fanden trotzdem Zeit genug, Witze zu erzählen. Jane stellte die Skier ab. Sie verspürte einen leichten Hunger, doch einen noch stärkeren Durst.
    Die Handschuhe klemmte sie fest. In den Skistiefeln näherte sie sich etwas schwerfällig der Bar, schüttelte das blonde Kurzhaar aus und erntete bereits die ersten Blicke der Männer.
    Jane kümmerte sich nicht darum. Sie fand am Ende der Bar ein freies Plätzchen und bestellte einen Kaffee.
    Heiß, schwarz und duftend wurde er ihr serviert. Der dunkelhaarige Kellner aus dem Hotel lachte sie an. »Trinken Sie ihn einfach so, Jane?«
    »Ja.«
    »Keinen Muntermacher.«
    »Ohne Pflümli.«
    »Und später.«
    Sie lachte. »Darüber läßt sich reden.«
    Das heiße Getränk tat gut. In der Nähe stand ein junger Mann, der sie nicht aus den Augen ließ. Er war braungebrannt, wirkte wie ein Dressman und hob hin und wieder sein mit Champagner gefülltes Glas, was auf Jane Collins keinen Eindruck machte, denn sie blickte gleichgültig an dem kleinen Schaumacher vorbei.
    Was hinter ihr geschah, sah sie nicht. Ihr fielen deshalb nicht die beiden Männer auf, die keinesfalls zu den Skiläufern gehörten, denn sie trugen gefütterte Parkajacken und dicke Cordhosen. Die Jacken standen offen, die Hände hatten sie in die Taschen geschoben, die Augen hinter den dunklen Gläsern der Sonnenbrille versteckt.
    Obwohl viele Urlauber ähnlich aussahen, stachen sie doch von ihnen ab. Es war die Art zu gehen und sich zu bewegen, da lag das Mißtrauen in jeder Haltung. Sie schauten nicht nur mit den Augen, auch mit dem Körper. Nahe der Schneebar blieben sie stehen. Musik dudelte aus den Außenlautsprechern. In die Klänge hinein knallten Champagnerkorken, und es erinnerte ein wenig an Silvester.
    Die beiden blieben stehen. Hinter den Brillen bewegten sich ihre Augen. Blicke tasteten die an der Bar
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher