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067 - Der grausame Götze

067 - Der grausame Götze

Titel: 067 - Der grausame Götze
Autoren: Dämonenkiller
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und schwang sich ins Fahrerhaus, in dem bereits zwei Soldaten in Kampfanzügen saßen.
    Der Wagen ruckte an. Nur durch einen schmalen Schlitz in der Rückwand konnten Coco und Dorian sehen, was hinter ihnen vorging. Sie erkannten Geschütze, Stellungen aus Sandsäcken und Balken, schwere Maschinengewehre, überall Soldaten, Antennen, Spezialfahrzeuge... Wenn die Siedlung fünftausend Einwohner hatte, dann kam auf jeden Menschen mindestens ein Soldat. Zwei riesige Iljuschin-Transporter standen am Startplatz neben dem schlaffen Windsack.
    „Eines ist sicher", murmelte Dorian laut und hielt sich und Coco fest. Der Wagen fuhr geradeaus und querfeldein.
    Plötzlich hatte in der Londoner Jugendstilvilla der Fernschreiber zu ticken begonnen. Als Dorian hinunterging und die Nachricht las, stellte er als erstes fest, daß sie in schlechtem Englisch abgefaßt war. Als er die Unterschrift erkannte, wußte er, daß es dringend war.
    Sie hatten Kiwibin wie üblich wegen seiner spärlichen Information verflucht, aber sie erkannten sofort, daß es ein echter Hilferuf war.
    Die nächste Maschine brachte sie nach Moskau. Es gab nicht die geringsten Schwierigkeiten. Kiwibin erwartete sie am Flugplatz. Er ließ ihnen gerade soviel Zeit, einen mörderisch schlechten Kaffee zu trinken und einen Happen zu essen, dann stiegen sie in eine kleine Düsenmaschine ein. Coco verschlief drei Viertel des Nachtflugs. Sie landeten auf einem unbekannten Flugplatz, der offensichtlich innerhalb eines Militärgeländes lag.
    Dort stiegen sie - wieder nach einer Tasse Kaffee und einigen Gläsern erstklassigen Wodkas - in den Hubschrauber um. An Ruhe, Schlaf oder ein Gespräch war nicht zu denken.
    Einmal hatte Kiwibin etwas von „biologisch riskanten Experimenten mit Kälte" gemurmelt. Aber jeder weiteren Frage war er mit dem Hinweis ausgewichen, daß der Dämonenkiller sich ein unbeeinflußtes, objektives Bild würde machen müssen.
    Und jetzt saßen sie mit ein paar Reservehemden und der berühmten Zahnbürste in diesem nüchternen Fahrzeug und wurden in das rätselhafte Sperrgebiet gefahren. Nach den Erschütterungen zu schließen fuhr der Wagen mit höchster Geschwindigkeit über ein Geröllfeld.
    Oder hatte der Fahrer Angst?

    Kurze Zeit später knirschten und zischten die Preßluftbremsen. Der Transporter hielt. Coco und Dorian wurden gegen die Wand geschleudert und begannen zu schimpfen. Die Hecktür wurde aufgerissen; in der hellen Öffnung stand Kiwibin. Seine breiten Nasenflügel zitterten.
    „Wir sind da. Mitten in Dormogorsk. Ich wünsche Ihnen viel Glück."
    Erstaunt fragte Dorian: „Kommen Sie nicht mit, Genosse?"
    Kiwibin schüttelte den Kopf. Sein Gesicht war grau und übernächtig.
    „Nein. Ganz sicher nicht."
    „Warum nicht?"
    „Befehl von oben... Und Sie sprechen hervorragend russisch, mein Freund. Wir sind hier nicht gern gesehen."
    Er ließ sie stehen, ging um den Wagen herum und schwang sich in die Kabine hinauf. In der Luft blieb ein Geruch von Leder, kaltem Zigarettenrauch und warmem Wodka zurück. Der Transporter wendete mit durchdrehenden Rädern in einer engen Kurve und raste dröhnend davon.
    Er kam nur zehn Meter weit.
    Die riesigen Spezialgeländereifen begannen zu rauchen und zu qualmen. Der beißende Gestank stieg Coco und Dorian in die Nasen. Dann entwich mit schrillem Pfeifen die Luft. Der Transporter wurde langsamer und kippte hin und her. Dann brachen die Stahlfelgen auf den Asphalt und schmolzen sofort hinein. Farbe und Gummidichtungen begannen zu rauchen, zu stinken und sich aufzulösen. Der Motor lief noch ein paar hundert Umdrehungen, dann stotterte er und schwieg endgültig. Die zwei Türen des Fahrerhauses wurden aufgerissen.
    „Nichts wie weg! Schnell!" rief Kiwibin. Er sprang mit einem riesigen Satz aus dem Wagen. Der Fahrer hechtete auf der anderen Seite hinaus und überschlug sich am Boden. Der dritte Mann folgte. Ihre Waffen schienen glühend heiß zu sein, aber noch hatten sich die Patronen nicht entzündet. Mit angesengten Uniformteilen rannten sie davon. Der Sprittank des Transporters detonierte.
    Dorian zog Coco in den Schutz eines alten dickstämmigen Baumes zurück und sagte: „Niemand hat den Wagen berührt. Kiwibin hat nicht gerade die beste Figur gemacht, fingest du nicht?"
    Zwei Dinge sprachen in diesem Fall für Coco: Sie war eine mutige Frau, und sie kannte sowohl die Grenzen als auch die Kräfte von Dämonen oder Teufelsadepten. Sie schüttelte sich und sagte halblaut: „Es sind
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