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0669 - Blackwood, der Geistermann

0669 - Blackwood, der Geistermann

Titel: 0669 - Blackwood, der Geistermann
Autoren: Jason Dark
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bereits in das fortgeschrittene Stadium, das über Gläser- und Tischrücken hinausging.
    Wenn sie so weitermachten, lief diese Darstellung einzig und allein auf die Beschwörung des Teufels hinaus, und davor fürchtete sich Jane Collins. Sollte der Satan tatsächlich hier erscheinen, in welcher Gestalt auch immer, würde er ausgerechnet Jane Collins vorfinden, mit der er noch eine Rechnung offen hatte.
    Die Worte steigerten sich, die Bewegungen wurden heftiger. Die Mädchen bildeten nach wie vor einen Kreis, aber bei jedem Schritt stampften sie auf den Boden, sodass die Echos laut durch die Leichenhalle schwangen.
    »Was machen die?«, fragte Kate Ferrer. Sie rückte dabei näher an Jane heran.
    »Sie beschwören einen Dämon.« Kate erschrak nicht einmal. »Warum sagen Sie nicht den Teufel?«
    »Ich wollte Sie nicht erschrecken.«
    »Das können Sie nicht mehr. Ich habe erlebt, auf welchen Wegen sich meine Tochter befand. Sie - sie wollte in die Hölle…«
    »Gut«, sagte Jane. »Wir können wohl dagegen nichts tun, aber wir werden versuchen…«
    »Was wollen Sie denn unternehmen?«
    »Ich werde versuchen, den Kreis zu durchbrechen. Das heißt, wenn ich merke, dass sich der Satan auf irgendeine Art und Weise meldet, bin ich schneller.«
    »Und das schaffen Sie?«
    »Ich hoffe es. Halten Sie sich zurück, bleiben Sie ruhig, was immer auch geschieht.« Jane hatte längst gespürt, dass sich die Atmosphäre in der Leichenhalle verdichtet hatte. Aus einer anderen Welt war etwas eingedrungen, das eine Kälte abstrahlte, die mit der draußen nicht zu vergleichen war.
    Hier wehte der Odem der Hölle…
    Jane stand jetzt. Die Mädchen tanzten hektischer. Sie hielten die Kerzen fest, keine Flamme war erloschen. Bei jeder Bewegung hinterließen sie mehr als fingerlange Feuerstreifen und glitten auch über den offenen Sarg hinweg.
    Jane Collins drückte sich nach links, weil sie die Bank verlassen wollte.
    Auf sie achtete niemand, die Mädchen waren mit sich und der Toten vollauf beschäftigt.
    Längst flossen keine Worte mehr über ihre Lippen. Was da an Geräuschen hervordrang, hörte sich an wie ein bösartiges Zischen angriffslustiger Schlangen.
    Sie standen sich stets gegenüber, beugten die Oberkörper vor, bis sich ihre Gesichter beinahe berührten, dann glitten sie wieder zurück und schrieen nach dem Teufel, der das Opfer zu sich holen sollte.
    »Satanas…«
    Dieses eine verfluchte Wort hörte Jane Collins viel zu oft, als sie dabei war, die Reihe zu verlassen.
    Sie hasste es wie sonst nichts in ihrem Leben, war aber ehrlich genug, um zuzugeben, dass es eine starke Faszination auf gewisse Menschen nicht verbergen konnte.
    Auf sie nicht mehr, denn diese verfluchte Zeit lag endgültig hinter ihr.
    Jane spürte die Blicke der Mutter in ihrem Rücken und drehte sich kurz um.
    Kate Ferrer saß da wie auf dem Sprung. Ihre Gesichtsausdruck hatte sich verändert. Die Spuren der Angst zeichneten harte Falten in die Haut und machten sie alt.
    Dann gellten die Schreie gegen die Decke. Obwohl von verschiedenen Personen ausgestoßen, hörten sie sich an wie ein einziger. Die Mädchen warfen ihre Arme hoch und bewegten die Finger, als wollten sie sich irgendwo festklammern.
    Dann standen sie von einem Moment zum anderen starr, die brennenden Kerzen noch festhaltend.
    Stille kehrte ein.
    In diese Ruhe, wo auch Kate Ferrer den Atem anhielt, klangen Janes Schritte überdeutlich laut.
    Sie näherte sich dem Sarg, schaute hinein - und blickte der Leiche direkt ins Gesicht.
    Gesicht?
    Nein, das war nicht mehr das Gesicht einer toten Siebzehnjährigen. Wo es einmal vorhanden gewesen war, zeichneten sich die schwarzblauen Züge einer Teufelsfratze ab…
    ***
    Der unheimliche Fremde hielt beide Hände weit vorgestreckt, damit sie auch über dem offenen Grab schwebten. Die Dolchklinge war tief in den Körper des toten Hahns hineingedrungen und noch bewegt worden, sodass die Wunde noch größer werden konnte und das Blut freie Bahn hatte. Es schoss hervor, beschrieb dabei einen Kreisbogen und klatschte auf den kalten, mit Schnee bedeckten Grabboden, wo es sich verteilte und dampfte, als würde es über einem gewaltigen Feuer kochen.
    Ich griff nicht ein und schaute dem Mann nur zu, der seinen Mund in die Breite gezogen hatte, dessen Augen irgendwie gierig aufleuchteten und mit sich und seiner verfluchten Tat zufrieden war.
    Noch immer tropfte warmes Blut auf den Grabboden. Einige helle Federn flatterten noch hinterher.
    Das alles
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