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0666 - Im Bann des Sonnendreiecks

Titel: 0666 - Im Bann des Sonnendreiecks
Autoren: Unbekannt
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Entfernung. Er kam näher. Jetzt sprachen auch andere Meßgeräte an.
    Aus der Ortungskabine kam die Nachricht: „Wir haben eine exakte Größenbestimmung. Das Objekt durchmißt einhundertachtundachtzig Kilometer. Berichtigung: Sechshundertsiebzig Meter mehr."
    „Das ist unglaublich!" sagte Sokoloff und sah aus der rotleuchtenden Dunkelheit einen kleinen, weißen Körper auf das Schiff zukommen. Er zog die Jet seitliche aus der Kreisbahn hinaus, blieb aber in derselben Geschwindigkeit.
    „Es ist ein Stern!" rief jemand aufgeregt. „Der klassische Weiße Zwerg!"
    Tatsächlich. Schräg unter der Jet leuchtete jetzt dieser Zwerg auf. Nur 188 Kilometer und 670 Meter Durchmesser, eine weiße, körnig aussehende Kugel von geringer Leuchtkraft.
    Die Stimme von Kommandant Mopron kam aus den Lautsprechern.
    „Das haben Sie zur vollsten Zufriedenheit von uns allen gemacht, Rinfret! Die Bilder sind fabelhaft. Beachten Sie den Sicherheitsabstand. Der Stern hat eine riesige Anziehungskraft."
    „Verstanden! Ich werde mich an den Weisungen der Ortungsleute orientieren. Ich gehe nur in einen besseren Winkel!"
    „Könnt ihr eure Bobachtungen aus dieser Entfernung machen?"
    fragte Sokoloff.
    „Geh ruhig ein wenig näher heran."
    Sokoloff blickte auf seine Instrumente. Die komprimierte hohe Dichte dieses Sterns hatte noch keine direkten Auswirkungen.
    Sicherheitshalber erhöhte er die Maschinenleistung, um rechtzeitig aus dem Griff der Anziehungskraft herauszukommen.
    Dieser Stern war einst wie alle anderen aus der Kontraktion interstellarer Materie entstanden. Nach einer Entwicklungszeit von rund hundert Millionen Jahren war er eine Sonne von der hunderttausendfachen Leuchtkraft der irdischen Sonne geworden, 50 000 Kelvin auf der Oberfläche heiß, ein Stern der Klasse 0, der nach etwa 10 Milliarden Jahren zu einem Roten Riesen wurde.
    Nachdem seine Leuchtkraft erloschen war und er den rund fünfzigfachen Sonnendurchmesser wieder verloren hatte, wurde er unstabil und stieß seine Materie in den Raum hinaus. Dann, wieder in kosmischen Zeiträumen, schrumpfte die Sonne nach und nach zu einem kleinen, dichten Weißen Zwerg zusammen.
    Und hier war er. Niemand würde je erfahren, wie der Weiße Zwerg ausgerechnet hierher kam. Eine Handvoll seiner Materie wog mehrere Tonnen.
    „Habt ihr endlich eure Zahlen und Messungen?" fragte Sokoloff unruhig. Er trieb mit der Jet immer mehr auf die vollkommenere Kugel zu, die weniger als ein Neunhundertstel der Sonnenstrahlung aufwies.
    „Noch wenige Minuten!" wurde ihm versichert.
    Zwischen der Jet, die wenige Lichtminuten entfernt von dem Zwerg entlangschwebte, und dem Explorer wurden ununterbrochen Daten ausgetauscht. Die Speicher und die Bildaufzeichnungsgeräte füllten sich.
    „Zehntausend Kelvin Oberflachentemperatur, ein richtiger Winzling. Woher kommt dieser Kobold?"
    Sofort meldete sich wieder der Kommandant.
    „Kobold ist der richtige Name für diesen Begleiter. Noch zehn Minuten, Sokoloff, dann erteile ich Ihnen Anordnungen für den Rückflug."
    „Verstanden!" sagte der Pilot.
    Irgendwie und irgendwann wurde diese Sonne, die von einer unbekannten Kraft von ihrem Platz losgerissen und durch das Weltall geschoben worden war, vom Stern Gamma eingefangen.
    Wann dies geschehen war, konnte nicht festgestellt werden.
    Die stabile Kreisbahn sprach dafür, daß es vor einem sehr langen Zeitraum geschehen sein mußte.
    „Fertig! Kommen Sie zurück! Wir haben sämtliche Daten, die wir brauchen!" sagte der Kommandant von dem kleinen Bildschirm links vom Steuerpult.
    „Alles klar!" Sokoloff nickte und gab volle Kraft auf die Triebwerke. Die große Jet scherte nach links aus dem Kurs und raste zurück zu den beiden Explorerschiffen. Jetzt wußten sie, was sie unruhig gemacht hatte. Der Schleusenhangar öffnete sich; für die Besatzung der Jet war es ein ausgesprochen beruhigender Anblick.
    Rinfret Sokoloff stellte die wichtige Frage, als er in der Schleuse von Carissa Nikori abgeholt wurde.
    „Wir haben jetzt alles über diese drei, beziehungsweise vier Sonnen erfahren. Was folgt jetzt? Weiß das Kommandant Mopron?"
    Carissa schüttelte den Kopf.
    „Nein, noch nicht. Aber wir alle werden es in Kürze erfahren."
    „Ich bin gespannt."
    Einige Minuten später meldete sich der Kommandant über die Interkome der beiden Schiffe. Er gab eine ganz kurze Zusammenfassung der Ereignisse und schilderte, was festgestellt worden war. Dann sagte er abwägend: „Somit hätten wir eigentlich unseren
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