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0665 - Vampirstadt Berlin

0665 - Vampirstadt Berlin

Titel: 0665 - Vampirstadt Berlin
Autoren: Jason Dark
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ihre Gesichter teilweise hinter PLO-Tüchern und sagten der, Regierung den Kampf an. Gewalttätig waren sie nicht geworden.
    Die Polizei hielt sich zurück. Auch ich wartete, bis die Gruppe vorbeigezogen war und schaute in die Höhe, wo das riesige Hotel einfach nicht zu übersehen war.
    Es stand im rechten Winkel zu einem großen Kaufhaus, in das sich inzwischen ein westdeutscher Konzern eingekauft hatte.
    Aus den Ausgängen strömten die Kunden, denn in wenigen Minuten wurde geschlossen.
    Dann überkam mich die Gier, denn der Duft von Bratwurst erreichte meine Nase. Ich dachte auch daran, daß es in Berlin die beste Currywurst geben sollte, und bekam Hunger.
    Bis zu dem viereckigen Stand, wo die Menschen ihre Wurst aßen, waren es nur wenige Meter.
    Auch ich entschied mich für eine Currywurst, probierte und konnte ein anerkennendes Nicken nicht unterdrücken. Die Wurst schmeckte ausgezeichnet.
    »Gut, nicht?«
    Von der rechten Seite her hatte mich jemand angesprochen. Ich drehte mich herum.
    Im Licht der Budenbeleuchtung schimmerte das Gesicht des Mannes gelblich. Er grinste. Sein breiter Bart auf der Oberlippe wirkte fast wie der Schwanz eines Fuchses.
    Ich blieb gelassen. »Ja, sie ist hervorragend.«
    »Man sollte sie genießen.«
    »Sicher.«
    »Wie alles im Leben«, fuhr er fort. »Denn die Zeit ist so verdammt kurz.«
    »War das eine Warnung oder eine Mahnung?«
    »Vielleicht beides.«
    Ich aß die letzten Stücke, wischte mir mit der Serviette den Mund ab und wandte mich an den Schnurrbärtigen. »Konowski?«
    »Ich bin Berliner, aber nicht mit Marmelade gefüllt.«
    »Das sehe ich. Frage: Was wollen Sie von mir?«
    »Auf Sie achtgeben.«
    Ich holte eine Zigarette hervor, steckte sie an und legte die Stirn in Falten. »Aus dem Alter, wo ich ein Kindermädchen brauche, bin ich eigentlich heraus.«
    »Das kann ich mir vorstellen.« Er räusperte sich. »Aber sehen Sie das nicht so streng, Sinclair. Es ist gut, wenn man auf Sie achtgibt. Ihnen soll nichts passieren. Wäre ich in der Nähe gewesen, hätte man Sie möglicherweise nicht niedergeschlagen.«
    »Das kann sein. Dann darf ich davon ausgehen, daß Sie die Person gekannt haben.«
    »Ich war kein Zeuge.« Er lächelte. »Aber ich möchte Ihnen etwas zeigen, Sinclair. Kommen Sie mit.«
    »Meine Zeit ist begrenzt.«
    »Das ist mir bekannt. Wir werden auch nicht weit gehen, wir bleiben hier auf dem Platz.«
    »Schön, Konowski. Wie Sie wollen.«
    Er hatte mich nicht angelogen, wir gingen tatsächlich nur zur Platzmitte, wo selbst bei diesem naßkalten Wetter die aufgestellten Bänke besetzt waren.
    »Schauen Sie mal dort an der Front des Hotels hoch. Da werden Sie etwas entdecken!«
    Ich tat ihm den Gefallen und ließ meine Blicke an der Fassade hochgleiten, hinweg über die zahlreichen Fenster, die so dicht zusammenlagen, daß von unten eine Trennung nicht zu sehen war.
    »Und was soll da sein? Das ist eine Hotelfassade. Sehr hoch, sehr modern, nicht mein Fall, wenn ich ehrlich sein soll.«
    Der Mann lachte leise. »Wenn Sie noch nichts sehen, konzentrieren Sie sich auf die obere Hälfte. Die sieht aus, als wäre da etwas eingezeichnet worden. Und lassen Sie sich nicht von den erleuchteten Fenster ablenken. Es ist noch da.«
    »Was ist da?«
    »Schauen Sie.«
    Er ging etwas zurück, während ich den Kopf in den Nacken gelegt hatte.
    Wollte er mich reinlegen, zum Narren halten? Ich schaute wirklich sehr genau hin, mit meinen Augen stimmte auch alles, aber etwas Besonderes gab es da nicht zu sehen.
    Oder doch?
    Es war wie der berühmte Blitzstrahl, der mich erwischte - oder die große Eingebung. Die obere Hälfte sah nur beim ersten Hinsehen so aus wie die untere.
    Sah ich aber genauer hin, schimmerte tatsächlich etwas durch das helle Licht der Fenster.
    Bläulich an einigen Stellen, an anderen wieder heller und irgendwie vorgedrückt.
    Ein Gesicht, nein, nicht nur das.
    In der Hotelfront malte sich die ins Riesenhafte vergrößerte Fratze eines Vampirs ab!
    ***
    Faszination und Abscheu zugleich erfaßten mich.
    Die Faszination deshalb, weil selbst ich ein derartiges Bild noch nie zuvor in meinem Leben gesehen hatte. Es war wie ein Zeichen, das über der Stadt schwebte, ein Omen, eine Drohung, die ihr Zentrum in diesem Hotel am Alex hatte, und ich spürte, wie kalte Schauer über meinen Rücken rieselten.
    Vampirstadt Berlin!
    Unwillkürlich fiel mir dieser Begriff ein, und es war verflucht schlimm, was sich dort meinen Augen bot. Dieses Gesicht strahlte
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