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0665 - Die Gruft des Druiden

0665 - Die Gruft des Druiden

Titel: 0665 - Die Gruft des Druiden
Autoren: Werner Kurt Giesa
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dem Staubpinsel herumwuseln und davon träumen, irgendwann mal selbst eine Horde von Studenten oder sonstigen Hilfskräften herumzuscheuchen, damit die mit dem Staubpinsel herumwuseln.«
    »Möbius hat Sie ganz bestimmt nicht nur zum Spaß hierher gebeten«, sagte Zamorra. »Was können Sie uns erzählen?«
    »Sie haben den Bericht noch nicht gelesen?« fragte der Student.
    »Welchen?«
    »Herr Möbius deutete an, Ihnen Informationsmaterial zusammengestellt zu haben.«
    Zamorra hob abwehrend beide Hände. »Mea culpa«, seufzte er. »Die Mappe liegt noch im Wagen.«
    »Macht nichts. Was drinsteht, kann ich Ihnen in sechzehn Wörtern sagen: Ich habe das dritte Grab zu öffnen versucht, und ich habe gesehen, wie alle Notizen verbrannten.«
    »Haben Sie die Wörter vorher abgezählt?« schmunzelte Nicole, die spaßeshalber mitzuzählen versucht hatte.
    »Vorher auswendig gelernt. Ich bin in manchen Dingen etwas pedantisch«, sagte Menkenberg.
    »Grauenhaft!« entfuhr es Nicole. Sie schüttelte sich. Und zwinkerte dem Studenten dabei zu.
    »Archäologen müssen pedantisch sein«, seufzte der Student.
    »Dann«, stellte Zamorra fest, »können Sie uns ja ein paar Details über das verraten, wovon wir bis zu dieser Minute nur Andeutungen kennen.«
    »Deshalb bin ich hier«, sagte Menkenberg.
    »Wie wurde das dritte Grab entdeckt?«
    »Ich fand einen Hinweis.«
    »Also nicht durch Luftbilder?« hakte Nicole ein. »Wie bei den anderen?«
    »Es war ein Hinweis, der sich im Grab des Fürsten befand. Die anderen haben ihn nicht verstanden, und ich habe mich auch nicht dazu geäußert; ich wollte nicht ausgelacht werden.«
    »Warum nicht? Vorher weiß niemand, wer schließlich als letzter lacht.«
    Menkenberg schwieg.
    »Wir lachen Sie auf keinen Fall aus.«
    »Trotzdem werde ich nichts dazu sagen«, erwiderte der Student. »Ich sage Ihnen nur, daß ich den Hinweis entschlüsselte und an der bezeichneten Stelle angefangen habe, zu graben. Der Studienleiter, der Ausgrabungsleiter, war stinksauer. Ich hätte nämlich etwas ganz anderes tun sollen. Aber ich weigerte mich und habe einfach angefangen zu buddeln.«
    »Warum?« drängte Zamorra. »Sie mußten doch damit rechnen, Ärger zu bekommen.«
    »Hören Sie«, fuhr Menkenberg auf. »Wenn Sie von etwas überzeugt sind, lassen Sie sich dann davon abhalten, nur weil es Ärger geben könnte?«
    »Kommt darauf an«, wich Zamorra aus, »was es ist.«
    »Ich wußte sehr genau, was ich tat«, fuhr Menkenberg fort. »Und ich wußte auch, daß man mich auslachen würde, wenn ich vorher darüber redete. Also habe ich angefangen zu graben. Zuerst mit der Schaufel, dann mit feinerem Werkzeug. Der Ausgrabungsleiter erklärte mir, daß ich zu verschwinden habe, wenn ich mich nicht seinen Anweisungen unterordnen wolle. Aber da wurde ich bereits fündig.«
    »Der Mann hat es gesehen?«
    »Doktor Elkmeyer? Sicher. Er stand ja hinter mir. Ich fand ein Artefakt. Er behauptete, das sei einer jener vielen Zufallsfunde. Scherben von Tongeschirr, Steinmesser, Pfeilspitzen, Knochenreste und so weiter. All der Zivilisationsmüll, der über Jahrtausende im Erdreich versinkt. Theoretisch könnte er ja durchaus recht haben. Diese Region ist seit Jahrtausenden besiedelt.«
    »Und praktisch sind Sie der Gewinner?« fragte Zamorra.
    Der Student nickte.
    »Natürlich. Die Stelle stimmte mit dem Hinweis überein.«
    »Wie sah der Hinweis aus?« wollte Zamorra wissen.
    Menkenberg schwieg.
    Der Parapsychologe winkte ab. »Wenn Sie Ihre Details nicht offenbaren wollen, brauchen wir uns im Grunde gar nicht weiter zu unterhalten.«
    »Es muß Ihnen reichen, daß es so ist. Ich wurde fündig. Ich habe ein drittes Grab entdeckt.«
    »Dieses Artefakt…«, begann Nicole.
    Der Student öffnete eine Aktentasche, die er mit sich führte.
    »… ist das hier«, erklärte er und legte es auf den Tisch.
    Es war eine Sichel.
    Die goldene Sichel eines Druiden.
    ***
    Miami, Florida:
    Der Mann in Grau räusperte sich heftig. »Es gefällt mir nicht, Sir, daß Sie mir nachspionieren lassen. Es gefällt mir ganz und gar nicht.«
    Robert Tendyke grinste und rückte seinen ledernen Stetson zurecht; wie immer war er in seiner Lederkluft erschienen und glich damit eher einem Westmann aus der amerikanischen Pionierzeit als dem Alleinbesitzer eines weltumspannenden Großkonzerns. »Mister Reginald Cull«, sagte er. »Ich habe nicht Ihnen nachspionieren lassen, sondern Ihren Initialen.«
    »Was soll das heißen?« fuhr der Graue auf. Im
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